Louis Vuitton

AFP/GEOFFROY VAN DER HASSELT
AFP/GEOFFROY VAN DER HASSELT

Vor einem Jahr ließ das Unternehmen Louis Vuitton für seinen frischgebackenen Kreativchef Pharrell Williams die älteste Brücke von Paris in einen goldfarbenen Laufsteg mit Schachbrettmuster verwandeln. Heuer dürfte so mancher der 800 geladenen Gäste angesichts der Sicherheitsvorkehrungen das Gefühl gehabt haben, einem G7-Gipfel beizuwohnen – immerhin fand die Show der Superlative im Garten des Unesco-Sitzes in Paris statt. Die Kollektion? "Eine Hommage an die Menschen." Wie das aussah? Schwarze Samtanzüge, Ledermäntel, dunkelbraune Bomberjacken, ebenfalls aus Leder.

Dior

AFP/GEOFFROY VAN DER HASSELT
AFP/GEOFFROY VAN DER HASSELT

Überlebensgroße Katzen und so mancher Hund standen in der Kirche der Abtei von Val-de-Grâce Spalier. Die Tierparade, die auf den Keramikarbeiten des südafrikanischen Künstlers Hylton Nel fußte, diente Dior-Designer Kim Jones als Show-Motiv. Die verspielten tierischen Motive wurden in die Kollektion übertragen: Neben Anzügen in Anthrazit und Grün liefen Pullover auf, die von Tiermotiven und Keramikverschlüssen geziert wurden. Im Publikum: Hollywoodprominenz von Demi Moore bis Robert Pattinson.

Acne

Jonny Johansson, Mitbegründer und Kreativchef des schwedischen Labels Acne, verordnet den Fans der Marke gebleichtes Denim, bonbonfarbene Airbrush-Prints und Motive weiblicher Superheldinnen aus dem DC-Universum. Die Stiefel mit den kniehohen, ausgestellten Stulpen? Dürften auch Bill Kaulitz gefallen, der gerade mit Bruder Tom durch eine neue Netflix-Serie stiefelt.

Loewe

EPA/ANDRE PAIN

Jonathan Anderson gehört zu den Wunderwuzzis der Modebranche: Er hat nicht nur sein eigenes Label groß, sondern auch das spanische Unternehmen Loewe zu einer der begehrtesten Luxusmodemarken gemacht. Eröffnet wurde die Show mit schwarzen Anzügen, an Haarbändern baumelten goldfarbene Vogelfedern vor den Gesichtern der Models, die an der Fotoarbeit Schuh für Elizabeth (1981) von Peter Hujar vorbeimarschierten. Wie immer setzte Anderson auf Trompe-l'Œil-Effekte und: weite, im Bund geraffte Hosen.

A$AP Rocky

Über eine Präsentation war schon länger gemunkelt worden, nun präsentierte A$AP Rocky in Karl Lagerfelds ehemaliger Wohnung in Saint-Germain-des-Près die erste Show seines Labels AWGE. Der Rapper, der gemeinsam mit Ehefrau Rihanna schon länger für seinen Stil verehrt wird, wird noch Überzeugungsarbeit leisten müssen – nach dem wilden Mix aus Jogginghosen, Karohemden, Print-Shirts und umgedreht getragenen Bomberjacken.

Hermès

REUTERS/Johanna Geron

So stellt man sich französische Männer beim stilvollen Urlauben in Nizza vor: Locker geschnittene Baumwollhosen, Ledersandalen, dazu Hemden und T-Shirts mit dezentem Pferde-Print. Viel Blau und Beige. Véronique Nichanian, Designerin der Männerkollektionen von Hermès, weiß eben, was sie tut. Besonderes Highlight: Die Reitermotive auf Seidenhemden, die auf den Oberkörpern, Armen und Beinen einiger Models fortgesetzt wurden.

Dries Van Noten

REUTERS/Johanna Geron
Designer Dries Van Noten nach seiner Show.
EPA/ANDRE PAIN

Der Moment des Abschieds war gekommen. Im März hatte Dries Van Noten seinen Rückzug aus der Modewelt verkündet, während der Pariser Männermodewoche zeigte der 66-Jährige seine letzte Show. Statt auf ein Best-of der vergangenen Jahre setzte Van Noten auf einen Mix aus Blumenprints und metallisch schimmernden Stoffen. Die Models, unter ihnen langjährige Wegbegleiterinnen wie Karen Elson oder Stefano Tartini, liefen über einen mit Silberfolieschnipseln bedeckten Laufsteg, zum Schluss wurde mit Kollegen (von Pierpaolo Picciolo bis zu Ann Demeulemeester) und Gästen unter einer Discokugel weitergefeiert. Wie es bei der 2018 vom spanischen Mode- und Beautykonzern Puig übernommenen Marke weitergeht? Die Frühjahrskollektion 2025 wird das Designteam entwerfen – eine würdige Nachfolge für den Unternehmensgründer zu finden, wird eine Herausforderung sein.

Rick Owens

In Zeiten, in denen die großen Modekonzerne immer mächtiger und einflussreicher werden, erheben einige unabhängige Designer erfolgreich ihre Stimme. Rick Owens gehört zu den gefeierten Vertretern dieser Spezies. In dieser Saison castete der US-Amerikaner 200 Models, darunter Studenten und Studentinnen von Pariser Modehochschulen – und natürlich Fans. Die in cremefarbene Kutten à la Dune gehüllten Models schickte er über das Gelände des Palais de Tokyo. Einen Vorgeschmack auf Olympia lieferte Owens ebenfalls mithilfe einiger Männer, die auf hölzernen Konstrukten sich verrenkende Athletinnen trugen.

(feld, 24.6.2024)