Es seien internationale "Heuschrecken", die in Deutschland Arztpraxen übernähmen. Derartiges gelte es zu "unterbinden". Mit solch scharfen Worten kritisierte der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) das Engagement eines französischen Private-Equity-Fonds namens PAI Partners bei der derzeit zweitgrößten Zahnarztkette Deutschlands. Der Vorwurf: Infolge derartiger Einstiege sinke die medizinische Qualität.

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Rehabilitationszentren sind äußerst wichtig für die Gesundheitsversorgung. Ist ihre Zukunft in Österreich gesichert?
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Und in Österreich? Hier schickt sich PAI gerade an, rund ein Dutzend wichtiger Reha-Kliniken mehrheitlich zu übernehmen. Sie sind etwa für Orthopädie, Psychiatrie und Onkologie zuständig. PAI erwirbt diese Zentren vom österreichischen Gesundheitskonzern Vamed AG. Nun geht die Sorge um die Zukunft der Einrichtungen um.

Staat steigt aus, Fonds steigt ein

Fragen in der Causa muss sich auch die Öbag gefallen lassen, die Beteiligungsgesellschaft der Republik. Denn sie hielt bis vor kurzem 13 Prozent an der Vamed. Kürzlich hat sie diesen Staatsanteil abgetreten, um vor dem Verkauf reinen Tisch für den Deal zu machen. Das Wort eines Mitgesellschafters hat immer Gewicht, selbst wenn er nur 13 Prozent besitzt: Die Öbag hätte also vor ihrem Ausstieg wohl sicherstellen – oder zumindest urgieren – können, dass die Reha-Zentren nicht an einen Fonds gehen, der international in der Kritik steht. Immerhin ist es gesetzlich definierte Aufgabe der Öbag, bei strategisch wichtigen Beteiligung bestmöglich im Interesse der Steuerzahler vorzugehen. Es ist bedauerlich, dass dies nicht geschehen sein dürfte – ausgerechnet im höchst sensiblen Gesundheitsbereich. (Joseph Gepp, 23.6.2024)