Vor zehn Jahren hat die damals 17-jährige Maria G. aus Salzburg ihre Familie in Richtung Syrien verlassen. Als IS-Braut hat sie zwei Kinder geboren und lebt nun mit ihnen in kurdischen Gefangenenlagern. Ihr Mann und Kindsvater, ein IS-Kämpfer aus Marokko, ist andernorts interniert. Maria möchte wieder nach Österreich. Über die von ihren Eltern vergeblich betriebene Rückholung berichtet am Samstag um 9.05 Uhr ein Ö1-Feature von Eva Roither: Glaubt ihr wirklich, jemand wird uns hier rausholen?

Tausende Frauen und Kinder hoffen in syrischen Gefangenenlagern auf ihre Rückholung.
Tausende Frauen und Kinder hoffen in syrischen Gefangenenlagern auf ihre Rückholung.
IMAGO/Rami Alsayed

Die Sendung versammelt in einem spannenden Aufbau die vielen Stimmen dieses vor allem zwischen staatlichen Sicherheitsbedenken und Elternliebe aufgespannten Falles. Über mehrere Jahre hat Journalistin Roither die lange Zeit zuversichtlichen Eltern in Etappen befragt: über den unerklärlichen Weggang ihres Kindes aus einem intakten Zuhause, über die spärlichen Nachrichten aus Syrien, über alle Bemühungen. Im November 2015 hat sie dann "den ersten Buam kriagt", so die Mutter Susanne G., hörbar stolze, aber besorgte Großmutter.

Die Kriegsreporterin Petra Ramsauer, der Politologie Thomas Schmidinger, Anwälte der Familie, ein Außenministeriumssprecher und eine UN-Sonderberichterstatterin bringen ihre Standpunkte ein. Es ergibt sich das Bild einer Blockadehaltung seitens der Regierungsstellen, vor allem aus sicherheitspolitischen Bedenken. Extremismusexpertin Sofia Koller bringt es auf den Punkt: "Niemand will das Risiko eingehen, Gefahr ins Land zu holen." Dafür brauche es politischen Mut. Denn auch der Vater der Kinder, der im Beitrag nur kurz erwähnt wird, hat Rechte und Ansprüche. Dazu wäre ein weiterer Feature-Teil notwendig. (Margarete Affenzeller, 22.6.2024)