Kaspersky hat schon seit Jahren einen schweren Stand im Westen.
REUTERS/Albert Gea

Die US-Regierung verbietet die Virenschutzsoftware der russischen Firma Kaspersky. Eine ausführliche Untersuchung habe ergeben, dass dies der einzige Weg sei, Bedenken in Bezug auf die nationale Sicherheit auszuräumen, teilte eine Unterbehörde des US-Handelsministeriums am Donnerstag mit.

Der Verkauf von Kaspersky-Software an Unternehmen und Verbraucher in den USA wird bereits ab dem 20. Juli untersagt. Ab 29. September darf Kaspersky auch keine Updates mehr einspielen – damit würde die Software weitgehend nutzlos gegen neue Bedrohungen. Die Übergangsfrist solle Kunden die Zeit geben, zu anderen Anbietern zu wechseln, erläuterte das Büro für Industrie und Sicherheit. Die Vorgabe ist damit aber klar: Die verbliebenen Nutzerinnen und Nutzer sollen Kaspersky deinstallieren und künftig andere Software aus diesem Bereich nutzen.

Cyberangriffsfähigkeiten der russischen Regierung

Grund für das Verbot sind demnach die Cyberangriffsfähigkeiten der russischen Regierung und deren Möglichkeiten, Aktivitäten von Kaspersky zu beeinflussen. Es gebe die Befürchtung, dass die Firma installierte Software nutzen könnte, um Informationen von US-Unternehmen und Bürgern zu sammeln, die dann von der russischen Regierung missbraucht werden könnten, warnte die Behörde.

Eine weitere Befürchtung der USA: Die Kaspersky-Software könnte dazu genutzt werden, um Schadsoftware auf Rechner einzuschmuggeln. Eine andere Gefahr sieht man darin, dass der Hersteller gezielt Sicherheitslücken für russische Hacker offen lassen könnte, um diesen ihre Arbeit zu erleichtern.

Ein ruinierter Ruf

Kaspersky, einst ein auch international respektierter Spezialist für PC-Sicherheit, hat schon seit Jahren einen schweren Stand im Westen. In den USA ist bereits seit 2017 die Installation auf Behördengeräten verboten. Kaspersky wies alle Vorwürfe stets zurück und bestritt insbesondere Verbindungen zu russischen Geheimdiensten.

Für weitere Aufregung sorgte erst vor wenigen Wochen ein Bericht, demzufolge in russischen Militärdrohnen zum Teil eine Künstliche Intelligenz von Kaspersky laufen soll, die auch im Ukrainekrieg zum Aufspüren feindlicher Soldaten genutzt wird. Auch diese Vorwürfe wies das Unternehmen damals vehement von sich.

Dem Bann ist eine zweijährige Untersuchung durch das Handelsministerium vorangegangen, schon in dieser Zeit warnte die US-Regierung immer wieder einzelne Firmen vor dem Einsatz der Software. Zu einem vollständigen Bann konnte man sich aber lange nicht entscheiden. (APA/red, 21.6.2024)