VÖZ-Präsidiums: Alexander Mitteräcker („Der Standard“), Oliver Schmerold (ÖAMTC), Silvia Lieb (Moser Holding), Präsident Maximilian Dasch („Salzburger Nachrichten“), Markus Mair (Styria Media Group), Eugen A. Russ (Russmedia/„Vorarlberger Nachrichten“) und Gerhard Valeskini („Kronen Zeitung“)
Einige Mitglieder des neu gewählten VÖZ-Präsidiums: Alexander Mitteräcker (DER STANDARD), Oliver Schmerold (ÖAMTC), Silvia Lieb (Moser Holding), Präsident Maximilian Dasch ("Salzburger Nachrichten"), Markus Mair (Styria Media Group), Eugen A. Russ (Russmedia / "Vorarlberger Nachrichten") und Gerhard Valeskini ("Kronen Zeitung").
Gabriel Alarcon

Der Lobbying- und Interessenverband der österreichischen Kaufzeitungen hat einen neuen Präsidenten: Maximilian Dasch (40), Geschäftsführer der Dasch-Mediengruppe um die Salzburger Nachrichten, steht dem VÖZ für die nächsten zwei Jahre vor.

Dasch übernimmt die Funktion in herausfordernden Zeiten für die Branche, die schon seinen Vorgänger Markus Mair beschäftigten, den Vorstandschef der Styria Media Group.

Die Kosten für Personal, Papier, Druck und vor allem auch Vertrieb von gedruckten Zeitungen sind massiv gestiegen, die Zustellung immer schwerer zu organisieren. Die Branche plädiert für eine Übergangsphase etwa für eine befristete Vertriebsförderung.

Die Verkaufsauflagen der Zeitungen gehen stetig zurück, rascher meist, als die Bereitschaft steigt, für Journalismus in digitaler Form zu zahlen.

Werbung an Digitalriesen

Die Werbeeinnahmen, mit denen klassische Medienhäuser ihre Inhalte, vor allem Journalismus, finanzieren, gehen mehr und mehr an digitale Weltkonzerne wie Google, Meta, Bytedance und Co. 2023 ging auch aus Österreich erstmals mehr Werbegeld an die Digitalriesen als an klassische Medien.

Öffentliche Werbebuchungen, teils nach Gutsherrenart vergeben, sind ein wesentlicher Faktor in Österreichs Medienbranche.

Medienförderungen wurden von der aktuellen Regierung massiv aufgestockt; auch hier gibt es in der Branche Kritik an Vergabe und Kriterien aus der Branche.

ORF-Gesetz

Das neue ORF-Gesetz sehen private Medienunternehmen als massive, existenzielle Bedrohung. Es brachte eine gesicherte Finanzierung für Österreichs weitaus größten und öffentlich-rechtlichen Medienkonzern über einen ORF-Beitrag unabhängig vom Empfang. Und es räumte dem ORF deutlich mehr Möglichkeiten online, im Streaming und auf Social Media ein. Private Medienunternehmen beschwerten sich über das ORF-Gesetz als EU-widrige Wettbewerbsverzerrung bei der EU-Generaldirektion Wettbewerb in Brüssel.

Bekenntnis zu Medien

Maximilian Dasch studierte Unternehmensführung und E-Business-Management an der Fachhochschule Krems und war im Anschluss im Verlagsmarketing der Südostschweiz Medien AG in Chur tätig. Ab 2010 war Dasch Marketingleiter bei den Salzburger Nachrichten, wo er seit 2. September 2013 Geschäftsführer ist. Ab dem Jahr 2018 war er Vizepräsident des VÖZ.

Der neue VÖZ-Präsident betont die Bedeutung qualitätsvoller Medienmarken für die Gesellschaft. Trotz der Herausforderungen könne man mit "Selbstbewusstsein, Mut und Überzeugung für unsere Anliegen, für unsere Rolle und Funktion in der Gesellschaft eintreten. 62 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher ab 14 lesen täglich Tageszeitungen, gedruckt und digital." Wochenzeitungen und Magazine eingerechnet, erreichten Printtitel mehr als drei Viertel der österreichischen Bevölkerung.

Die verlegerischen Medien schafften "qualitative Öffentlichkeit, Einordnung und Orientierung. Gerade in Zeiten von Desinformation, Meinungsmanipulation und künstlicher Aufregung wichtiger denn je", so Dasch. Es brauche ein politisches und gesellschaftliches Bekenntnis zu den nötigen "wirtschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen."

Herausfordernd sind die Zeiten auch persönlich für Dasch: Vor wenigen Wochen starb sein Vater Max Dasch, prägender und langjähriger Eigentümer und Herausgeber der Salzburger Nachrichten.*

Neue Positionen

Im VÖZ-Präsidium wurden einige Positionen neu besetzt: Neuer Vizepräsident im Verband ist Gerhard Valeskini, Geschäftsführer der Kronen Zeitung. In ihren Funktionen als Vizepräsidentin bzw. als Vizepräsident bestätigt wurden Claudia Gradwohl (VGN Medien Holding) und Eugen A. Russ (Russmedia). Silvia Lieb (Moser Holding) als Schriftführerin und Oliver Schmerold (ÖAMTC) als Kassier wurden ebenfalls in ihren Funktionen bestätigt. Richard Grasl (Kurier) ist neues Mitglied im VÖZ-Präsidium. In eine weitere Funktionsperiode gehen die Präsidiumsmitglieder Michael Ausserer (NÖ Pressehaus), Lorenz Cuturi (Oberösterreichische Nachrichten) und Alexander Mitteräcker (DER STANDARD). (red, 20.6.2024)

*Update 20.6.2024, 16:55