Wien – Der Filmfonds Wien unterstützt etliche neue Kino- und Fernsehprojekte. Insgesamt werden dabei 2,9 Millionen Euro ausgeschüttet, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung. Bei den Kinovorhaben zeigt sich ein Schwerpunkt auf gesellschaftliche sowie biografische Themen, finden sich darunter doch etwa Produktionen zu Künstlerin Valie Export oder Gitarrist Karl Ratzer. Musikalisch wird es auch im TV-Sektor, dort erhielt beispielsweise die ORF/Arte-Reihe Große Musikmetropolen eine Zusage.

Valie Export in der Albertina in Wien im Juni 2023.
Valie Export in der Albertina in Wien im Juni 2023.
Foto: Reuters, LEONHARD FOEGER

Zum dritten Kinofördertermin dieses Jahres wurden insgesamt 30 Projekte eingereicht, 14 wurden schlussendlich berücksichtigt, wobei Mittel in der Höhe von 2,42 Millionen Euro vergeben wurden. Dem Schaffen von Export (Das bewaffnete Auge) widmet sich Regisseurin Claudia Müller, die zuletzt schon Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek kinotauglich in Szene setzte. In Search of the Ghost lautet wiederum der Titel zum Dokumentarfilm über Karl Ratzer, für den Thomas Roth als Regisseur, Autor und Produzent verantwortlich zeichnet.

Schicksal der Uiguren, Boote über das Sterben

Der vielbesprochene Tatsachenroman Im Verborgenen von Ljuba Arnautović wird von Goran Rebić verfilmt, während Franz Böhm mit seinem Spielfilmdebüt Keep Her Quiet das Schicksal der Uiguren thematisiert. Dem legendären Interviewer André Müller begegnet man hingegen in Man lebt, weil man geboren ist: Das Drama basiert auf Müllers Gespräch mit seiner Mutter, das auch bereits für das Theater umgesetzt wurde und nun von Maria Speth auf die große Leinwand gebracht wird.

Keine erfreulichen Nachrichten hat Werner Boote für uns, fragt sich der kultige Dokumentarist doch angesichts multipler Krisen Müssen wir alle sterben?. Kollege Nikolas Geyrhalter geht wiederum dem vermuteten Erdgasvorkommen unter der Nationalparkgemeinde Molln (Arbeitstitel) auf den Grund. Ebenfalls Zusagen gab es für den Kinderweihnachtsfilm Emmy und der letzte Zauberspruch (Regie: Juliana Neuhuber), die von Sven Unterwaldt inszenierte Fantasyfortsetzung Woodwalkers 2, Jan Prazaks Dokumentarfilm Auf Bewährung (Arbeitstitel) sowie Sterben für Anfänger von Andrea Eder und Kurt Langbein. Ebenfalls gefördert werden die Projektentwicklungen von Wer hat Angst vor Gott? (Regie: Rosa Friedrich), Die Scham der Familie Borbély von Kálmán Nagy sowie Ulrich Seidls neuem Dokumentarvorhaben Rausch, bei dem der Titel Programm ist.

Hip-Hop-Szene und LGBTIQ+ im TV

In der TV-Sparte wurden 24 Projekte eingereicht, Zusagen erhielten schließlich 13 Vorhaben (Gesamtförderhöhe 481.600 Euro). Neben der Reihe zu den Musikmetropolen gibt es etwa einen Einblick in die österreichische Hip-Hop-Szene (Young History) sowie die Dokumentation Österreich unterm Regenbogen. Diese soll den Weg der heimischen LGBTIQ+-Bewegung in den vergangenen 60 Jahren nachzeichnen, aber auch den internationalen Vergleich wagen. (APA, 20.6.2024)