Zu sehen ist die Schriftstellerin Helena Adler, im Hintergrund eine Alpenlanschaft.
Die Wiederaufnahme des Stücks "7 Todsünden" wird im Zeichen der zu Jahresbeginn verstorbenen Schriftstellerin Helena Adler stehen, die Autorin eines darin enthaltenen Texts ist.
privat

Die Tiroler Volksschauspiele in Telfs stellen die diesjährige Spielsaison unter anderem unter das Zeichen des Gedenkens an die im Jänner verstorbene österreichische Schriftstellerin Helena Adler. Die "verdichtete Neuauflage" des letztjährigen Hauptstücks 7 Todsünden, bei dem Adler für die "Trägheit" verantwortlich zeichnete, werde ganz ihr gewidmet, sagte der künstlerische Leiter des Festivals, Gregor Bloéb, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Telfs.

Zudem werde der Schriftsteller, Lyriker und Literaturwissenschafter Raoul Schrott eine Rede beim Eröffnungsfestakt am 6. Juli halten, nannte Bloéb einen weiteren großen Namen, der heuer in Telfs aufschlagen wird. In seiner Rede gehe es aller Voraussicht nach um "die Geschichte des Theaters und damit verbunden um das Thema Gerechtigkeit", assistierte ihm der Dramaturg der Volksschauspiele, Florian Hirsch.

Zu sehen ist Tobias Moretti
Tobias Moretti – hier bei einer Lesung in Gmunden 2023 – wird in Telfs die Paraderolle des Dorfrichters im "Zerbrochnen Krug" spielen.
IMAGO/Rudolf Gigler

Ein weiterer "Weltstar" in Telfs – wie Bloéb ihn bezeichnete – werde sein Bruder Tobias Moretti sein. Dieser schlüpfe – wie bereits im Februar verkündet – in die Rolle des Adam im diesjährigen Hauptstück Der zerbrochne Krug von Heinrich von Kleist. Moretti, der für den Adam wie geschaffen sei, stehe heuer viel Jugend zur Seite, berichtete Bloéb. "Wir haben in diesem Jahr ein großes Jugendcasting gemacht und dabei großartige junge Schauspielerinnen und Schauspieler gefunden." Regie führt Anna Bergmann.

Volkstheaterbühnen

Das sei überhaupt im Grunde das Wesen der Tiroler Volksschauspiele schlechthin, erklärte Autor und Regisseur Thomas Gassner, der Regie bei Fern von Europa von Sepp Schluiferer führt. Darin wolle er "acht Tiroler Volkstheaterbühnen" in einem Stück zusammenbringen, was eine "enorme schauspielerische Breite" ermögliche. "In Telfs geht es eben nicht nur um die Weltstars, sondern auch um die Schauspieler und die Leute vor Ort", nahm er den Faden von Bloéb auf und spann ihn weiter.

Auf einer ganz ähnlichen Ebene spielten sich die Jungen Tiroler Volksschauspiele ab, die von Daniela Oberrauch geleitet und pädagogisch geführt werden. "Ich habe die Ehre, mit 18 tollen jungen Volksschauspielerinnen und Volksschauspielern arbeiten zu können", sagte sie. Dieses Konzept sei zudem auch dynamisch und bringe neue Möglichkeiten hervor: "Eine der jungen Schauspielerinnen der letzten Jahre ist in diesem Jahr zu meiner Regieassistentin aufgestiegen", berichtete Oberrauch. Die heurigen Volksschauspiele dauern bis zum 17. August. (APA, 20.6.2024)