Hitze Thermometer
Durch Hitze sterben weltweit mehr Menschen als durch Wirbelstürme und Überflutungen.
APA/GEORG HOCHMUTH

Wien/Washington – Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke haben Auswirkungen auf Körper und Geist. Laut einer aktuellen Umfrage leidet ein Drittel der Österreicherinnen und Österreicher während Hitzewellen unter körperlichen Beschwerden. Knapp ein Viertel fühlt sich psychisch beeinträchtigt. Häufiger betroffen sind Frauen und Männer unter 30 Jahren. Das ergab die Umfrage von Marketagent im Auftrag von Allianz Österreich, wie es am Donnerstag in einer Aussendung hieß.

Zu den häufigsten Beschwerden zählen demnach geringere körperliche Leistungsfähigkeit (43 Prozent), Schlafschwierigkeiten (33 Prozent) und eine verminderte Arbeitsleistung (31 Prozent). Fünf Prozent der Befragten berichteten von depressiven Verstimmungen. Für die Umfrage wurden im Zeitraum vom 29. Mai bis zum 5. Juni insgesamt 1000 Personen befragt. Die Ergebnisse von Marketagent sind repräsentativ für die österreichische Bevölkerung.

Frauen besonders betroffen

Besonders betroffen von der Hitze sind laut der Umfrage Frauen. Knapp 60 Prozent leiden stark bis sehr stark darunter. Bei Männern ist es knapp jeder Zweite. Mit 65 Prozent klagt die Altersgruppe der unter 30-Jährigen am meisten über hohe Temperaturen.

Starkes Schwitzen (41 Prozent), Schlafschwierigkeiten (33 Prozent) und Kreislaufbeschwerden (30 Prozent) wurden als häufigste Beschwerden genannt. Zudem gelten Schwäche und Erschöpfung (29 Prozent), Kopfschmerzen und starke Müdigkeit (je 28 Prozent) als Symptome. 25 Prozent der Befragten berichteten von übermäßigem Durst, gefolgt von Konzentrationsschwierigkeiten (21 Prozent) und Appetitlosigkeit (13 Prozent).

"Für den menschlichen Körper stellen die hohen Temperaturen eine außergewöhnliche Belastung dar. Insbesondere vulnerable Gruppen wie Babys, Kleinkinder, ältere Menschen oder Menschen mit chronischen Erkrankungen sind gefährdet", sagte Dragan Dokic, Gesundheitsexperte bei der Allianz Österreich.

Klimawandel macht tödliche Hitze viel wahrscheinlicher

Am Donnerstag veröffentlichte auch die Forschungsgruppe World Weather Attribution (WWA) ihre Einschätzungen für die USA, Mexiko und Zentralamerika: Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die extremen Temperaturen, die in diesen Regionen Ende Mai und Anfang Juni erreicht wurden, wiederholen, sind laut WWA-Berechnungen viermal höher als noch vor 25 Jahren.

Hitzewellen hat es immer gegeben. Doch der Klimawandel – verursacht durch ein Jahrhundert der massiven Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas – lässt sie heftiger und häufiger werden. Durch Hitze sterben weltweit mehr Menschen als durch Wirbelstürme oder Überflutungen.

Für die am Donnerstag veröffentlichte Studie analysierten die Experten der WWA die fünf heißesten Tage und Nächte in Folge während des Hitzeschilds über dem Südwesten der USA, Mexikos, Guatemalas, Belize, El Salvador und Honduras Ende Mai und Anfang Juni. (APA, red, 20.6.2024)