Ramaphosa faltet seine Hände bei seiner Angelobigung.
ANC-Vorsitzender Ramaphosa gilt als einer der reichsten Männer Südafrikas: Der Ex-Gewerkschaftsführer machte ein Vermögen als Besitzer von mehreren McDonald's-Filialen und Vorsitzender des Telekommunikationsunternehmens MTN.
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Pretoria – Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa ist für eine zweite Amtszeit vereidigt worden. Der 71-Jährige soll die stärkste Volkswirtschaft Afrikas für die nächsten fünf Jahre mithilfe einer Regierungskoalition anführen. Er leistete seinen Amtseid am Mittwoch vor den Unionsgebäuden, dem offiziellen Regierungssitz in der Hauptstadt Pretoria. Wenige Tage zuvor war er vom neu gewählten Parlament als Staatsoberhaupt bestätigt worden. Als Nächstes muss Ramaphosa sein Kabinett ernennen.

Ramaphosas Partei, der sozialdemokratische Afrikanische Nationalkongress (ANC), hat nach einem massiven Machtverlust bei der Parlamentswahl am 29. Mai erstmals seit 30 Jahren die absolute Mehrheit verloren und kann nicht mehr allein regieren. Dem ANC setzten besonders Korruptionsvorwürfe und der generelle wirtschaftliche Abschwung zu. Zu der vom ANC angestrebten Regierung der nationalen Einheit gehören die wirtschaftsliberale Demokratische Allianz (DA), die von der Volksgruppe der Zulu dominierte Inkatha Freedom Party (IFP) sowie die Rechts-außen-Partei Patriotische Allianz (PA) und die Antikorruptionspartei Good. Mit einem Regierungseintritt der DA würden die kommunistischen Economic Freedom Fighters (EFF) die DA als größte Oppositionspartei ablösen. Der ANC ist eigenen Angaben zufolge weiter in Gesprächen mit anderen Parteien, die sich der Koalition noch anschließen könnten.

Menschen mit Südafrika-Flaggen klatschen und jubeln.
Anhänger jubeln dem Präsidenten zu.
AP/Jerome Delay

Das Regierungsbündnis ist eine Art große Koalition, jedoch voraussichtlich ohne feste Koalitionsvereinbarungen. Analysten zufolge sind Stabilität und Effektivität einer solchen Regierungsform fraglich. Als Zugangsland zu einem Kontinent, der aufgrund seiner für die Energiewende benötigten Rohstoffvorkommen international immer wichtiger wird, sind die politischen Ereignisse in Südafrika auch für Europa relevant. Südafrika ist zudem das einzige afrikanische Mitglied der Gruppe der großen Wirtschaftsnationen (G20). (APA, red, 19.6.2024)