Tafel vor einem Restaurant, Bar oder Cafe mit der Aufschrift: Wir suchen Verstärkung
Besonders wechselwillig sind Beschäftigte in den Branchen Handel, Bauwesen, Transport und Logistik sowie in der Gastronomie.
IMAGO/Bihlmayerfotografie

Warum sich jemand für einen neuen Job entscheidet, variiert von Person zu Person. Für jede und jeden Vierten spricht aktuell jedoch ein höheres Gehalt dafür, dem derzeitigen Arbeitgeber den Rücken zu kehren, ein weiteres Fünftel wäre für mehr Jobsicherheit bereit, den Arbeitsplatz zu wechseln. Das zeigt eine neue Umfrage der mobilen Jobplattform Hokify, an der 1000 Beschäftigte teilgenommen haben.

Im Vorjahr waren die ersten beiden Plätze noch umgekehrt belegt: Arbeitsplatzsicherheit (22 Prozent) führte die Liste an, dichtgefolgt von einem besseren Einkommen (21,6 Prozent). Auch eine gute Work-Life-Balance nannten im letzten Jahr noch etwas mehr Befragte als Grund für einen Jobwechsel (13,4 vs. elf Prozent). "Die wirtschaftliche Lage schafft harte Fakten", kommentiert Jutta Perfahl-Strilka, CEO von Hokify, die Ergebnisse. Die Teuerung beeinflusse nach wie vor den Arbeitsmarkt. Gehalt und Jobsicherheit hätten wenig überraschend an Bedeutung gewonnen, während Aspekte wie flexibles Arbeiten in den Hintergrund rückten.

Junge wollen Sicherheit im Job

Offen für einen neuen Job sind grundsätzlich zwei Drittel der Arbeitnehmenden. Außerdem ist auch ein Branchenwechsel für 57 Prozent der Befragten denkbar, wobei Personen, die bereits die Branche gewechselt haben, einem weiteren Wechsel besonders offen gegenüberstehen. Besonders betroffen sind hier Handel, Bauwesen, Transport und Logistik sowie die Gastronomie.

Ein Blick zu den Jungen zeigt: 75 Prozent der 16- bis 25-Jährigen suchen eine Arbeit, die sowohl erfüllend als auch sicher ist. "Angesichts der anhaltend schwachen Wirtschaftslage und steigender Jugendarbeitslosigkeit werden diese Bedürfnisse immer wichtiger", sagt Perfahl-Strilka. Gleichzeitig biete die Situation Unternehmen eine Chance: Bei Fachkräftestellen, bei denen flexible Arbeitszeiten oft nicht möglich seien, könnten im gesamten Recruitingprozess und in der Unternehmenskommunikation Gehalt und Arbeitsplatzsicherheit betont werden.

Keine Zeit verlieren

Gerade jetzt dürften Unternehmen das Recruiting nicht unter den Tisch fallen lassen, um Kandidatinnen und Kandidaten für sich zu gewinnen. Denn dabei bleibt Firmen in der Regel nicht viel Spielraum: Mehr als 60 Prozent aller Befragten nehmen sich nur maximal fünf Minuten Zeit, um sich für oder gegen eine Bewerbung zu entscheiden. Dabei werden der Arbeitsort (21 Prozent), das Gehalt (19 Prozent) und die Arbeitszeiten (18 Prozent) am meisten berücksichtigt.

Auf sich warten lassen sollten Firmen nach einer eingelangten Bewerbung jedenfalls nicht. Eine Rückmeldung vom Unternehmen muss für 22 Prozent der Befragten binnen 24 Stunden erfolgen. Besonders wichtig ist eine zeitnahe Kommunikation für Jobsuchende zwischen 25 und 35 Jahren. "Für Unternehmen ist es deshalb wichtig, das Momentum der Bewerbung zu nutzen: Gerade auf dem heißumkämpften Fachkräftemarkt muss die Kommunikation schnell und unkompliziert funktionieren", findet die Hokify-Geschäftsführerin. Wochenlange Bewerbungsprozesse und unbeantwortete Nachrichten können Betriebe sich ihrer Einschätzung nach derzeit nicht leisten. (red, 19.6.2024)