Mit der Ausstellung "Homecoming" kommt die in New York lebende, österreichische Modedesignerin Nina Hollein mit vielen Entwürfen zurück nach Oberösterreich
Johanna Ruzicka
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In einer ehemaligen Waffenkammer des Schlossmuseums von Linz sind neuerdings 30 Kleider zu sehen. Streng formal aus Geschirrtüchern gefertigt oder große Roben, die aus ehemaligen Herrenanzügen geschneidert wurden.
Durchsichtig und löchrig. Die Gewänder sind zwischen tragbarer Mode und Kunst angesiedelt.
Bisher konnte man die Entwürfe von Nina Hollein nur dann sehen, wenn die Fotografen Bilder davon schossen, wie Hollein anlässlich der jährlich stattfindenden Met-Gala die Stufen zu dem New Yorker Metropolitan Museum of Art hinaufstieg. An der Seite ihres Mannes Max, Direktor des Museums, hatte sie immer eine Eigenkreation an. Manchmal ausladend, manchmal schwingend oder skulptural. Auf Aufmerksamkeit ausgelegt, wie es sich für dieses jährlich stattfindende Sponsoring-Event gehört.
Aus früheren Herrensakkos werden witzige Teile gefertigt. Neu dabei: die Perücke als Schulterpolster.
Jetzt sind diese Gewänder in ihrem Heimatbundesland Oberösterreich zu sehen, wo ihre Karriere als Modeschöpferin begann. Homecoming heißt die Ausstellung. Ihre ersten Arbeiten waren Kleider aus grob gewebtem Leinen. Nützliche Alltagsstoffe, die robust und langlebig sein müssen. Ihre Schnitte orientierten sich an den geometrischen Mustern dieser Mühlviertler Stoffe. Als sie 2008 zu designen begann, nähte sie daraus Gewand für die drei Kinder, die sie mit Max Hollein hat. Später dann begann sie, aus diesen Stoffen Galakleider zu schneidern, bei denen aufgrund der Steifheit des Materials mächtige Roben herauskommen konnten.
Die Kleider der Ausstellung erzählen den Werdegang von Nina Hollein als Designerin.
Mittlerweile kann die gelernte Architektin auf eine facettenreiche Entwicklung als Modeschöpferin verweisen. Dies ist an den Ausstellungsstücken ablesbar. Dekonstruktion – wie in der Kunst – ist ein Motto: Hochwertig geschneiderte alte Herrensakkos erhalten durch Auseinandertrennen und neues Zusammensetzen ein weibliches, manchmal martialisches Gepräge. Die betonten Schultern, die derzeit wieder in Mode kommen, persifliert sie mit (Kunststoff-)Perücken, die links und rechts auf dem Oberteil eines Outfits sitzen. Aktuelle Strömungen werden in der Zero-Waste-Kollektion aufgegriffen. Dabei orientieren sich die Schnitte der Kleider an der Form eines Stoffrestes, der von der Bekleidungsindustrie übrig gelassen wurde. Ein Patchwork der anderen Art entsteht. Nicht "Form follows function" sondern "Form follows given". (Johanna Ruzicka, 24.6.2024)
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