Über das neue Bürgerkonto können sämtliche Daten eingesehen werden, welche zur eigenen Person in den österreichischen Registern gespeichert sind.
APA/HANS KLAUS TECHT

Seit Dienstag ist in Österreich der digitale Personalausweis in der App e-Ausweise verfügbar. Damit ist neben dem Altersnachweis, dem digitalen Führerschein und dem Zulassungsschein das vierte amtliche Ausweisdokument digital verfügbar. Offiziell ist allerdings noch von einem "Identitätsnachweis" die Rede, obwohl es sich bei dem Neuzugang eigentlich um den EU-weit gültigen Personalausweis handelt.

Damit sollen Missverständnisse vermieden werden. Mit einem Personalausweis kann man nämlich auch ins EU-Ausland reisen. Noch wird der digitale Ausweis aber nicht überall anerkannt, erst im Jahr 2026 sind die EU-Staaten verpflichtet, die Reisedokumente auch am Handy anzuerkennen. Ob dieser Termin hält, ist aber noch fraglich. Erst vor kurzem hat Deutschland einen Ideenwettbewerb gestartet, wie ein solcher Ausweis im Nachbarland umgesetzt werden kann.

Zum Nachweis der Identität wird in der App e-Ausweise ein kurzzeitig gültiger QR-Code generiert. Das Gegenüber scannt diesen QR-Code und kann die notwendigen Daten auf dem eigenen Gerät prüfen. Wenn die prüfende Person die App e-Ausweise oder e-Ausweis Check nutzt, werden die Daten ohne Internetverbindung via Bluetooth von Gerät zu Gerät übertragen.

Das hat laut Innenminister Gerhard Karner auch im polizeilichen Bereich "große Vorteile". Die Exekutive ruft auf Basis des QR-Code-Scans die aktuellen Daten aus Registern ab. Das soll Kontrollen beschleunigen. Die Polizei setzt ihrerseits Apps ein, mit der etwa der Führerschein entzogen werden kann. Aktuell werden die Gesetzeshüter mit neuen iPhones ausgestattet, auf denen die insgesamt 13 unterschiedlichen Polizei-Apps laufen.

Alterskontrollen sollen deutlich schneller gehen

Aber auch im privaten Bereich soll der digitale Identitätsnachweis Vorteile bringen, wie Staatssekretärin Claudia Plakolm betont. Speziell für Großveranstaltungen soll Akkreditierung und Zugang zukünftig möglich sein. Stichwort: Stadionzugang zu Fußballspielen. Damit sollen die bisher langwierigen Alterskontrollen mit analogen Ausweisen deutlich beschleunigt werden. Karner wie auch Plakolm betonen aber, dass es keine Pflicht zum digitalen Ausweis gibt und man wie bisher auch völlig analog unterwegs sein kann.

Mit dem digitalen Personalausweis (der ja offiziell noch keiner ist) wurde auch der erste Schritt des Bürgerkontos umgesetzt. Unter meine.id-austria.gv.at können Nutzerinnen und Nutzer der ID Austria jetzt einsehen, welche Daten zur eigenen Person in den österreichischen Registern abgespeichert sind. "Heute machen wir einen weiteren Schritt in Sachen Transparenz, ab heute kann jeder einsehen, welche Daten seiner ID Austria hinterlegt sind. Ich kann also sehen, welche Daten der Staat von mir hat und ob diese richtig sind", so Plakolm.

So kommt man zum digitalen Identitätsnachweis

Um den digitalen Identitätsnachweis zu bekommen, muss man in der App e-Ausweise unter dem Menüpunkt "Meine Ausweise" den Punkt "Ausweis hinzufügen" auswählen. Wenn die ID Austria in der Vollversion korrekt eingerichtet ist, sollte der Prozess innerhalb einer Minute erledigt sein.

Der Weg zum digitalen Identitätsnachweis.
Screenshots "e-Ausweise"
Einmal muss man in die App "Digitales Amt" wechseln. Dort wird die Signatur bestätigt.
Screenshots "e-Ausweise"

Die App e-Ausweise wurde seit ihrer Veröffentlichung im Oktober 2022 rund 1,5 Millionen Mal heruntergeladen. 600.000 Bürgerinnen und Bürger haben ihren digitalen Führerschein aktiviert, über 400.000 digitale Zulassungsscheine wurden geladen. Auch der digitale Altersnachweis – Österreichs erste Digitalisierung eines Nachweises, für den es kein Pendant in der analogen Welt gibt – wurde 250.000 Mal aktiviert.

Zudem investiert der Bund 120 Millionen Euro in die Digitalisierung. Vor allem sollen Registrierungsstellen für die ID Austria bei Gemeinden eingerichtet werden, damit der Weg zu Magistrat oder Bezirkshauptmannschaft wegfällt. Zudem gibt es kostenlose Schulungen zur digitalen Verwaltung sowie anderen Technologiethemen wie Künstlicher Intelligenz. (pez, 18.6.2024)