Das war’s mit dem "Besten aus beiden Welten". Mit diesem Slogan hatte die türkis-grüne Koalition begonnen. Nicht viel übrig geblieben davon.

Wald
Das Renaturierungsgesetz der EU soll helfen, Wälder wieder in ihren natürlichen Zustand zu bringen.
IMAGO/Alexander Rochau

Aber, um eine ganz unösterreichische Frage zu stellen: Wie sieht es in der Sache aus? Ist die Renaturierungsverordnung der EU, gegen die sich die ÖVP so stemmt und der die grüne Ministerin jetzt zugestimmt hat, wirklich ein "Bürokratiemonster", das bei seiner Umsetzung für die Verelendung der Bauern und für Lebensmittelknappheit sorgen wird?

Wie ein besonnen recherchierter STANDARD-Artikel zeigt, wohl doch eher nicht. Die Verordnung ist überdies eine Absichtserklärung, kein Diktat. Die in Europa schwer geschädigte Natur soll teilweise wiederhergestellt werden, was unter dem Gesichtspunkt der Artenvielfalt grundvernünftig ist. Die befürchteten Enteignungen wird es nicht geben.

Wer mit offenen Augen durch Österreichs noch nicht zersiedelte Natur geht, muss zu dem Schluss kommen: Wir brauchen nicht noch mehr begradigte Flüsse, versiegelte Flächen, trostlose Monokulturplantagen. Wir brauchen weniger.

Viele in der Landwirtschaft mögen echte Befürchtungen hegen, aber der Lobbyismus gegen das Renaturierungsgesetz ist wenig überzeugend.

Gibt es unter den Landwirtschaftsvertretern vorausblickende, zukunftsorientierte Funktionäre? Nur auf der Bremse stehen – das kann es doch nicht sein. (Hans Rauscher, 17.6.2024)