Die Neugierigen haben schon zugeschlagen, jetzt wäre der große Rest an der Reihe. Die Zahl der E-Autos auf europäischen Straßen ist in den vergangenen drei Jahren stark gestiegen. Heuer soll jeder vierte neue Pkw vollelektrisch unterwegs sein. Der Wert lag noch vor wenigen Jahren nahe null, mit der Ausnahme von Norwegen. Neben der technischen Entwicklung der Fahrzeuge ist der Preis entscheidend: Im Schnitt kosten E-Autos um die zehn bis 50 Prozent mehr als vergleichbare Verbrenner, aber die Differenz schrumpft zusehends.

Großer Auflauf bei der Automesse in Peking im April, wo ein Modell des E-Auto-Produzenten BYD vorgestellt wurde.
AP/Tatan Syuflana

Mitten in diese Entwicklung platzt nun die Nachricht, dass die EU-Kommission Elektroautos aus China, die zu den günstigsten zählen, teurer machen will. Auf 48,1 Prozent steigt der Zoll bei Autos von Geely, auf 27,1 Prozent bei BYD.

Entwicklung verschlafen

Die EU-Kommission erklärt den Schritt mit hohen Subventionen an Autobauer in China. Die mag es gegeben haben. Die Maßnahme ist dennoch purer Protektionismus. Europas Autobauer, vor allem aus Frankreich, die die Elektrifizierung verschlafen haben, sollen vor billigen Konkurrenten aus China beschützt werden. Statt den Wettbewerb anzunehmen und von den Chinesen zu lernen, will die Kommission den Markt abschirmen.

E-Autos aus China werden weiter kommen, aber wenn die Preise für die Fahrzeuge steigen, werden viele Kunden lieber auf günstigere Verbrenner umschwenken. Der nötige Umbau der Autobranche verlangsamt sich damit, die klimapolitischen Ziele der EU rücken in die Ferne. Dazu kommt der Schaden, weil China zurückschlagen wird. Die Kommission beschreitet einen Irrweg. (András Szigetvari, 12.6.2024)