Küssen, dass einem Hören und Sehen vergeht? In
Küssen, dass einem Hören und Sehen vergeht? In "Perfect Match" kann man sich auf Netflix davon ein Bild machen.
Netflix

Chris leert den weißen Becher mit der unbekannten Flüssigkeit und stapft zur Terrasse, auf der Bryton gerade versucht, Dominique zum Bleiben zu überreden. Und obwohl Dominique und Bryton erst seit einem Tag "zusammen" sind und sich von diesen 24 Stunden circa 17 gestritten haben, zieht Dominique ernsthaft in Erwägung, noch eine Nacht und einen Tag mit Bryton zu verbringen. Weil: Die Chemie sei ja so toll. Chris versucht, zu intervenieren.

Chris, Dominique und Bryton kommen aus unterschiedlichen Welten. Also innerhalb des Netflix-Universums: Bei Perfect Match recycelt der Streaminganbieter Singles, die in anderen seiner Shows wider Erwarten die große Liebe nicht gefunden haben. Dominique hatte es bei der Fummelverbotssendung Too Hot to Handle probiert, Chris bei Dated and Related, Bryton war Antipathieträger bei Squid Game: The Challenge, einige Stars von Love Is Blind sind auch dabei. Wer beim Publikum gut ankommt und die Produktionsfirma nicht wegen schlechter Bedingungen am Set klagt, kann es bei Perfect Match probieren.

Klingt nach Resteverwertung? Ist es auch. Viel Mühe um ein durchdachtes Konzept hat man sich auch in der zweiten Staffel nicht gegeben, es geht irgendwie um die große Liebe, aber auch ums Gewinnen, ein bisschen um Taktik und ums Schmusen mit verbundenen Augen. Aber vor allem um Drama.

Das entsteht eh von allein, wenn ein Dutzend Leute mit großem Charakter zusammenleben. Vor allem, wenn einige Männer im Haus ihrer Toxizität freien Lauf lassen. Das ist alles nicht sehr tiefgründig und auch nicht sehr hochwertig produziert. Aber perfekt, um den Fernseher nebenbei laufen zu lassen. (Sebastian Fellner, 12.6.2024)