Der Start der Atlas-V-Rakete mit der ISS-Crew an Bord.
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Der dritte Versuch war erfolgreich: Das Raumfahrzeug Starliner des US-Luftfahrkonzerns Boeing hat zum ersten Mal Menschen ins All gebracht. Pünktlich zum geplanten Starttermin um 10.52 Uhr Eastern Time (kurz vor 17 Uhr mitteleuropäischer Zeit) hob die Rakete mit der Kapsel vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral ab.

Dem erfolgreichen Start waren zwei Fehlversuche vorausgegangen. Am 6. Mai war der Countdown bereits zwei Stunden vor dem Start angehalten worden. Zuletzt war der Stopp erst vier Minuten vor dem geplanten Start erfolgt. Ein Computerfehler hatte den Abbruch erzwungen.

Die Crew soll etwa eine Woche im All verbringen. Sowohl Butch Wilmore als auch Suni Williams waren bereits zuvor auf der ISS gewesen. In Summe hatten sie 500 Tage dort verbracht.

Die erste Starliner-Crew besteht aus Butch Wilmore und Suni Williams. Die Starliner-Kapsel sitzt auf einer Atlas-V-Rakete.
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Unbemannter Test erfolgreich

Bereits im Mai 2022 hatte der vom US-Flugzeugbauer Boeing entwickelte und gebaute "Starliner" erstmals einen erfolgreichen unbemannten Flug zur ISS absolviert und dort vier Tage verbracht. Dieser wichtige Test für das Raumschiff war erfolgreich verlaufen. Künftig soll es als Alternative zur "Crew Dragon"-Raumkapsel von Space X Astronauten zur ISS transportieren. Eine Reihe von Problemen hatte das Projekt weit hinter dem Zeitplan zurückfallen lassen. Die Verzögerungen hatten zu Mehrkosten von 1,5 Milliarden Dollar geführt.

Das Konkurrenzunternehmen Space X schickt dagegen bereits seit 2020 regelmäßig Menschen zur ISS. Für die anvisierte Ankunft des "Starliner" musste sogar eine an der ISS angedockte Dragon-Kapsel an eine andere Andockstation verlegt werden.

Die Starliner-Kapsel ist drei Meter hoch und bietet Platz für bis zu sieben Besatzungsmitglieder. Im Gegensatz zur Dragon-Kapsel soll sie auf festem Boden und nicht im Wasser landen.

Die beiden Crewmitglieder an Bord von Starliner vor dem Start.
AP

Im Fall eines Abbruchs hätte es einen weiteren möglichen Starttermin am Donnerstag gegeben. Eine weitere Verschiebung hätte eine längere Wartungsphase bedeutet, weil Teile der Kapsel und der Rakete gewartet hätten werden müssen. Nun kann die US-Weltraumagentur Nasa also auf zwei unabhängige Lösungen zurückgreifen, wenn es darum geht, Menschen zur internationalen Raumstation zu bringen. (Reinhard Kleindl, 5.6.2024)