Zwei Männer diskutieren miteinander
Will Smith und Martin Lawrence (v. li.) sind als befreundete Cops Mike und Marcus in "Bad Boys: Ride or Die" wieder im Einsatz.
AP/Frank Masi

Das Coolste an Will Smith ist derzeit seine Tochter Willow. Während Willow in kleinen Jazz-Pop-Combos ihr Können als Sängerin beweist und dabei ihrem Vater erstaunlich ähnlich sieht, versucht sich Will nach dem Watschen-Eklat bei den Oscars 2022 wieder aufzurappeln. Gern wird vergessen, dass Smith damals sogar den Oscar gewann, für seine Hauptrolle im Tennisfilm King Richard.

Zwei Jahre lang flog Smith jetzt unter dem Radar. Die Oscar Academy hatte ihn ausgeschlossen, er durfte die Awardshows nicht mehr besuchen. Jetzt versucht er sein Comeback mit Nostalgiefaktor: Der vierte Bad Boys-Film kommt in die Kinos.

Action in Miami

Die Bad Boys trieben erstmals 1995 ihr Unwesen. Smith spielte darin den bei den Frauen begehrten Polizisten Mike Lowrey in Miami, sein Freund und Kollege Marcus Burnett wurde von Martin Lawrence verkörpert. Mit Hip-Hop-Swag und Familie war er der Lustigere des Cop-Gespanns, das mit ungewöhnlichen Mitteln, schnellen Autos und vielen Waffen auf Verbrecherjagd ging. Regie führte die spätere Ikone des chromglänzenden Krach-bumm-Actionkinos Michael Bay (Transformers). Lust bekommen? Bad Boys I ist auf Netflix zu finden, ein nostalgischer Hirnabschalt-Zeitvertreib, aber modisch gesehen ein Augenschmaus.

Bad Boys (1995) Official Trailer 1 - Will Smith Movie
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Nach zwei Bay-Filmen stieg 2020 das Regieduo Adil El Arbi und Bilall Fallah in das Bad Boy-Franchise ein. Ironischerweise sind die belgisch-marokkanischen Buddies aber am bekanntesten für die 90-Millionen-Dollar teure Batgirl-Verfilmung, die vor zwei Jahren für Aufsehen sorgte, weil sie einfach eingestampft wurde – um Steuern zu sparen, wie es hieß.

Die Arbeit machen jetzt die Söhne

Bad Boys: Ride or Die kann man so als ein Film der Ausgestoßenen interpretieren, die versuchen, mit dem Faktor Nostalgie ein Ticket zurück ins Filmgeschäft zu ziehen. Je nachdem, was man sucht, klappt das nur so halb. Das Zielpublikum dürfte im Alter seiner Stars sein. Dadjokes – also alberne Witze, die bestimmte Väter lustig finden – pflastern das Drehbuch des neuen Abenteuers. Das wundert nicht, denn Marcus und Mike sind Väter. Mikes Sohn Armando (Jacob Scipio) sitzt wegen Kartellmachenschaften im Gefängnis, Marcus Sohnemann Reggie (Dennis Greene) ist ein stiller Marine, in dem ungeahnte Kräfte schlummern.

KinoCheck

Die braucht er, denn beider Familien sind in Gefahr, weil ein Bösewicht Böses will – mit unter der Decke stecken natürlich die oberen Etagen. Mehr muss man eigentlich nicht wissen, denn es geht schließlich um die etwas erzwungene Buddy-Dynamik zwischen Mike und Marcus und die Action, die diesmal vor allem von der jüngeren Generation erledigt wird, weil die Ältere ihre Gebrechen hat. Inszeniert ist das mit einer nostalgischen Michael-Bay-Note: flashige, schnell geschnittene Einstellungen, glänzende, grellbunte Oberflächen – und darunter summen beständig die Bässe des Titelsongs Bad Boys, Bad Boys. Lauwarmes Mikrowellenpopcorn-Kino. (Valerie Dirk, 6.6.2024)