Patrick Wimmer brachte Österreich früh in Führung.
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Die erste Generalprobe für die Fußball-EM kann als geglückt bezeichnet werden. Denn Österreich besiegte am Dienstagabend im Wiener Ersnt-Happel-Stadion vor 37.800 Zuschauern Serbien mit 2:1. Es war der sechste Erfolg in Serie, das 6:1 gegen die Türkei konnte allerdings nicht übertroffen werden, damit hatte aber auch niemand wirklich gerechnet.

Teamchef Ralf Rangnick wollte "unseren Fußball sehen", er musste zu diesem Zwecke logischerweise elf Männer auswählen. Patrick Pentz hütete das Tor, Stefan Posch verteidigte rechts, Alexander Prass links, im Zentrum der Abwehr standen Kevin Danso und Max Wöber. Nicolas Seiwald und Florian Grillitsch bildeten das zentrale Mittelfeld, davor werkten Romano Schmid, Christoph Baumgartner und Patrick Wimmer.

Als Sturmspitze sollte Marko Arnautovic für Unterhaltung, also für Gefahr sorgen. Der 35-Jährige durfte in seinem 112. Länderspiel Kapitän sein, er hat bekanntlich serbische Wurzeln und hegt Sympathien für die Heimat seines Vaters und vieler Verwandter. Rückschlüsse auf das erste EM-Spiel am 17. Juni gegen Frankreich sind nur bedingt zulässig, selbstverständlich werden in Düsseldorf Marcel Sabitzer und Konrad Laimer einlaufen, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Christoph Baumgartner setzte nach.
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Länderspiele dienen auch dazu, vergangene Größen zu ehren, in diesem Fall waren es der noch aktive Aleksandar Dragovic (100 Länderspiele) sowie Martin Hinteregger und Stefan Ilsanker, die sich vom Profifußball bereits verabschiedet haben. ÖFB-Präsident Klaus Mtterdorfer und Sportdirektor Peter Schöttel überreichten kleine Präsente, die in Wohnzimmerregalen oder Kellerabteilen Platz finden könnten. Der 33-jährige Dragovic wird mit der Wiener Austria in Zusammenhang gebracht, allerdings haben die Veilchen deutlich mehr Schulden als Vermögen.

Die Serben sind die Nummer 33 der Weltrangliste, liegen acht Plätze hinter den Österreichern. Teamchef Dragon Stojkovic lobte im Vorfeld den Gegner nahezu überschwänglich: "Sehr stark, kompakt, hohe individuelle Qualität, hervorragender Teamgeist." Und es begann rasant. Bereits nach acht Sekunden wurde Baumgartner im Strafraum von Uros Spajic umgestoßen, der portugiesische Schiedsrichter Antonio Nobre gab keinen Elfer.

Baumgartner hatte im März beim 2:0 gegen die Slowakei nach 6,3 Sekunden getroffen, er hätte seinen Weltrekord also ohnedies nicht verbessern können. 10. Minute: Traumpass von Baumgartner in die Tiefe, Wimmer trifft flach und via Innenstange zum 1:0. 13. Minute: Balleroberung Danso, Seiwald passt zu Grillitsch, dessen Steilpass landet bei Baumgartner. Aus rund 16 Metern zieht er präzise zum 2:0 ab, der machtlose Goalie Vanja Milinkovic-Savic schüttelt den Kopf. Für Leipzig-Legionär Baumgartner war es das 14. Tor im Nationalteam.

Österreichs Team in Partylaune.
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Die Serben waren geschockt, vergaben durch Kapitän Dusan Tadic zwar einen Hochkaräter (16.), im Prinzip hatten sie aber der österreichischen Wucht, der Dynamik, der Zweikampfstärke, dem Tempo, dem schnellen Umschalten relativ wenig entgegenzusetzen. Bis zur 35. Minute: Flanke Tadic, Spajic köpfelt an die Stange, Salzburg-Legionär Strahinja Pavlovic staubt mit dem Kopf zum 2:1 ab. 43. Minute: Grillitsch und Nemanja Maksimovic prallen mit den Köpfen zusammen, beide sind benommen, werden ausgetauscht, Iva Ilic und Laimer kommen. Halbzeitfazit in aller Kürze: sehr solide Vorstellung.

Der zwar bemühte, aber doch eher mäßige Arnautovic blieb in der Kabine, wurde durch Michael Gregoritsch ersetzt, Laimer machte den Kapitän. Bei den Serben griff Goalgetter Aleksandar Mitrovic ins Geschehen ein. Die Gäste wurden jedenfalls stärker. 61. Minute: Rangnick nimmt einen Dreiertausch vor, der großartige Baumgartner, Wöber und Schmid werden von Marco Grüll, Philipp Lienhart und Andreas Weimann abgelöst.

Das österreichische geriet ins Stocken, aus dem Fluss wurde ein Bach. Leo Querfeld sammelte Praxis, Danso hatte genug davon (73.). Max Entrup löste noch Torschützen Wimmer ab (78.). Die zweite und letzte Generalprobe findet am Samstag in Sankt Gallen gegen die Schweiz statt. (Christian Hackl, 4.6.2024)

Fußball-Länderspiel:
Österreich - Serbien 2:1 (2:1)
Wien, Ernst Happel Stadion, 37.800 Zuschauer, SR Nobre (POR)

Tore:
1:0 (10.) Wimmer
2:0 (13.) Baumgartner
2:1 (35.) Pavlovic

Österreich: Pentz - Posch, Danso (73. Querfeld), Wöber (61. Lienhart), Prass - Seiwald, Grillitsch (43. Laimer) - Schmid (62. Weimann), Baumgartner (62. Grüll), Wimmer (78. Entrup) - Arnautovic (46. Gregoritsch)

Serbien: V. Milinkovic-Savic - Spajic (46. Milenkovic), Gudelj (64. Samardzic), Veljkovic, Pavlovic - Maksimovic (43. Ilic) - Zivkovic, Tadic (46. Mitrovic), S. Milinkovic-Savic (75. Lukic), Gacinovic (64. Birmancevic) - Vlahovic (75. Jovic)

Gelbe Karten: Arnautovic, Posch, Laimer bzw. Mitrovic