Das Thema Auto, insbesondere jenes mit Verbrennermotor, sei "hochemotional", ja, es trage Züge eines "Kulturkampfs", hieß es im Beitrag vor der Zweierkonfrontation in der Montags-ZiB 2. Doch von Gefühlsbetontheit war in der von Armin Wolf moderierten Diskussion von Bernhard Wiesinger (Verbrennerverteidiger, ÖAMTC) mit Christian Gratzer (Verkehrsalternativen-Befürworter, VCÖ) dann nichts zu merken.

Stur auf einer Message: Bernhard Wiesinger (Verbrennerverteidiger, ÖAMTC) mit Anchor Armin Wolf und Christian Gratzer (Verkehrsalternativen-Befürworter, VCÖ, rechts im Bild).
ORF ZiB 2 Screenshot

Stattdessen trafen in Gestalt der beiden Herren zwei Experten mit unterschiedlichen rhetorischen Absichten aufeinander. Wiesinger, der über alle Fragen hinweg stur bei einer Message blieb: dass sich Europa beim Pkw-Antrieb alle Optionen offenlassen solle, inklusive Verbrenner. Und Gratzer, der ihm mit vielfältigen Argumenten die Risiken eines solchen Vorgehens entgegenhielt.

Planungssicherheit nötig

Die Autoproduzenten bräuchten Planungssicherheit, daher sei es falsch, die EU-weite CO2-Verringerung im Individualverkehr zu canceln, sagte Gratzer. "Wir werden alle technischen Möglichkeiten brauchen", antwortete Wiesinger. Wissenschafter würden bei einer Klimaerhitzung von mehr als 1,5 Grad Kipppunkte erwarten, daher sei das Canceln des Verbrenner-Aus für Neuwagen ab 2035 willfährig, sagte Gratzer. "Wir dürfen nicht nur ein Ziel im Auge haben", entgegnete Wiesinger.

Spätestens da zogen vor dem geistigen Auge der Betrachterin Bilder von Autos (überwiegend mit Verbrennermotor) vorbei, die von den Fluten des aktuellen Hochwassers in Teilen Deutschlands mitgerissen wurden. Es sind Bilder des Nichts-ausrichten-Könnens angesichts zunehmender Naturgewalten. Zugegeben emotional. (Irene Brickner, 4.6.2024)