In Linz wurden Hochwasserschutzvorkehrungen getroffen. Mit dem Höchststand der Donau wird im Lauf des Dienstags gerechnet.
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Die großen Wassermassen in deutschen Flüssen und zusätzlicher Regen sorgen zum Teil für übervolle Gewässer in Österreich. Der Wasserstand in der Donau war am Montag deutlich erhöht, der Höhepunkt wird in Oberösterreich für den späten Dienstagnachmittag erwartet, hieß es vom hydrografischen Dienst des Landes. Die erste Phase des Hochwasserschutzes ist dort aufgebaut. Die Prognose liegt bei circa einem Meter über dem Warnpunkt, der bei 5,50 Metern gegeben ist. Bei einem Pegel von 6,80 Metern würde die Donau in Linz im Bereich Alturfahr-West und beim Jahrmarktgelände über die Ufer treten.

Da die Donau in Bayern sehr viel Wasser führt, geht man davon aus, dass das Wasser nach Erreichen des Scheitelpunkts nur langsam zurückgehen wird. Montagnachmittag wurden zudem verstärkt Gewitter mit Starkregen erwartet, die auch an kleineren Gewässern Probleme machen könnten.

Schärding schützt sich

In Schärding am Inn gab man sich am Montag gewappnet für eine neuerliche Spitze, die bis Dienstagmittag die oberösterreichische Barockstadt an der Grenze zu Deutschland erfassen werde. Der mobile Hochwasserschutz reicht dort bis 6,50 Meter und wäre noch aufrüstbar, Feuerwehrkommandant Markus Furtner ging am Montag aber davon aus, dass die bereits gesetzten Maßnahmen reichen werden. Pegelstände wie derzeit seien für Schärding nichts Außergewöhnliches. "Das kommt mehrmals im Jahr vor", sagte Furtner dem STANDARD. Nur einige Spazierwege am Inn würden unter Wasser stehen.

Ganz im Westen Österreichs war es am Freitag und am Wochenende nach Starkregen zu mehreren Überflutungen und Hangrutschen gekommen. Auch am Montag gab es in Vorarlberg zum Teil wieder "ordentlich Niederschlag", wie Thomas Blank, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes, sagte. Aber aufgrund der Prognose und weil auch der Sonntag bereits ruhig war, wurde eine Beruhigung der Lage beobachtet und auch weiter erwartet. Der Hotspot sei weiterhin an der Leiblach, wo es am Samstag zu einem extremen Hochwasser gekommen war. Aber auch dort erwarte man eine Entspannung der Lage, sagte Blank. Der Pegel des Bodensees sei mit 80 Zentimetern über dem langjährigen Mittelwert ebenfalls außergewöhnlich hoch, aber immer noch 80 Zentimeter vom Maximalwert entfernt.

Badeverbot in Neuer Donau in Wien

In Wien gilt derzeit ein Badeverbot entlang der Neuen Donau, auch Wassersport und Bootfahren sind verboten, teilte die Stadt Wien am Montag auf dem Nachrichtendienst X mit. Die Schleusen des Einlaufbauwerks bei Langenzersdorf seien wegen des hohen Wasserstands der Donau bereits am Sonntag geöffnet worden, wodurch die Neue Donau vom stehenden zum fließenden Gewässer wurde; das Badeverbot werde voraussichtlich zwei Wochen aufrecht sein, berichtete die Presse am Montag. Auch Treppelwege seien gesperrt. Der Höchststand werde am 6. Juni erreicht sein, die Lokale des Copa Beach seien nicht passierbar, und sie könnten laut MA 45 (Wiener Gewässer) bei steigenden Gewässern auch nass werden, hieß es weiter.

Überflutungen im Bezirk Oberwart

Eine Starkregenfront im Burgenland hat am Montag für punktuelle Überflutungen im Bezirk Oberwart gesorgt. Die stark gesättigten Böden konnten kaum noch Wasser aufnehmen - die Feuerwehr musste daher vor allem Drainagen und Sickerschächte auspumpen, hieß es in einer Aussendung des Bezirksfeuerwehrkommandos Oberwart am Abend.

Die meisten Einsätze gab es in Loipersdorf, Pinkafeld, Oberschützen und Unterschützen sowie etwa Bad Tatzmannsdorf und auch Oberwart. Insgesamt standen zehn Feuerwehren der Region für mehrere Stunden im Einsatz. Unter anderem wurden übergelaufene Wassergräben durch Sandsäcke abgestützt und umgestürzte Bäume von den Straßen geräumt.

Ruhiger trotz Regens in Vorarlberg

In der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle Vorarlberg hieß es, dass die Einsatzzahlen deutlich zurückgegangen seien und es sich – zumindest bis Montagmittag – mehr um überflutete Keller als zum Beispiel Murenabgänge handelte. Während am Freitag noch 171 Einsätze gezählt wurden, seien es am Montag bis Mittag nur 16 gewesen.

In Tirol war Sonntagabend eine kleine Mure auf die Gerlos-Bundesstraße im Zillertal abgegangen. Eine Fahrspur wurde teilweise verschüttet, die B165 wird daher mehrere Wochen nur einspurig befahrbar sein.

Auch im Lauf des Montags könnten in Westösterreich noch "signifikante Regenmengen" dazukommen, sagte Clemens Biermair, Meteorologe bei Geosphere Austria. Allerdings dürfte es ab Dienstag mit dem Regen im Westen vorbei sein, der Niederschlag ziehe dann Richtung Osten ab, der Schwerpunkt dürfte sich in der Nacht auf Dienstag dann wohl auf das westliche Niederösterreich konzentrieren. Das dortige Landesfeuerwehrkommando geht aber davon aus, dass das Bundesland vom Hochwasser verschont bleibt. In den jetzt angespannten Regionen werde sich die Lage damit entspannen, der Schwerpunkt weiterer Regenfälle werde dann nämlich eher im Süden erwartet. (Gudrun Springer, 3.6.2024)