Das Bild zeigt den Innenraum einer U-Bahn
Aktuelle Informationen zu den Wiener Linien sind ab sofort nicht mehr auf X abrufbar.
APA/TOBIAS STEINMAURER

Die Wiener Linien haben heute bekanntgegeben, dass sie von Aktivitäten auf der Kurznachrichtenplattform X ab sofort Abstand nehmen werden. Die Begründung dafür war in den letzten Monaten auch schon von vielen anderen Unternehmen zu vernehmen: "Unkontrollierte Hassrede ist mit unseren Werten nicht vereinbar."

Der letzte Tweet der Wiener Öffis wird damit beendet, dass Nutzerinnen und Nutzer künftig die Website oder die App aufrufen sollen, um aktuelle Informationen zum Fahrbetrieb zu erhalten. Auch für weitere Anliegen bleibe man erreichbar. In der Kurzbeschreibung wird zudem unmissverständlich klargestellt, dass der Account "stillgelegt" sei.

"Twitter/X hat sich in den vergangenen Monaten immer weiter zum Schlechteren verändert. Botfarmen manipulieren die Interaktionen auf der Plattform, Hassrede nimmt zu, Fake News werden ungehindert verbreitet - und die Twitter-Verantwortlichen gehen kaum bzw. nicht dagegen vor", hieß es seitens der Wiener Linien. Während man anfänglich eine gute Möglichkeit gesehen habe, Fahrgäste schnell über Einschränkungen zu informieren, konnten mittlerweile "bessere Alternativen" geschaffen werden. "#Servicetweets" würden somit der Vergangenheit angehören, lautet das offizielle Statement abschließend.

Die Wiener Linien sind kein Einzelfall: Immer mehr Unternehmen ziehen sich von der Plattform zurück, seitdem Elon Musk die Führung übernommen hat. Die Gründe für diese Abkehr spiegeln tiefgreifende Bedenken hinsichtlich der Plattformdynamik wider. Die mangelhafte Moderation von Inhalten aufgrund von Massenkündigungen ist dabei nur einer von vielen Aspekten.

Vor allem aber die Zunahme von Hasskommentaren und die Verbreitung von Fake News auf X stellt nicht nur ein Risiko für die Reputation der Unternehmen dar, sondern birgt auch potenzielle Gefahren für die Nutzer, die solchen Inhalten ausgesetzt sind. Die Entscheidung, sich vom Kurznachrichtendienst zu distanzieren, wird daher oft als notwendige Maßnahme zum Schutz der eigenen Marke und als Bekenntnis zu ethischen Geschäftspraktiken verstanden. Durch diesen Rückzug wollen Unternehmen klar signalisieren, dass sie eine verantwortungsvollere Steuerung und Qualitätskontrolle von sozialen Medien unterstützen und fördern. (bbr, 3.6.2024)