Besonders in Deutschland wüten gerade Unwetter. Aber auch in Österreich gehören jährliche Wetterwarnungen zur traurigen Routine.
IMAGO/André März

Tote und Katastrophenalarm in Süddeutschland. In Niederösterreich wurde Hochwasserwarnung ausgegeben. Wie fast jedes Jahr um diese Jahreszeit sorgen Unwetter – deren Auswirkungen eher zu- als abnehmen – für abgedeckte Dächer, umgestürzte Bäume und Überschwemmungen. Es wird nicht lange dauern, bis auch wieder die nächsten Hitzehöhepunkte vermeldet werden. Neben Tipps, wie man die Hitze besser erträgt, gibt es mittlerweile auch mehrere Anwendungen, die dabei unterstützen, dass man nicht von einem Unwetter überrascht wird und sich auf die nächste Hitzewelle besser vorbereiten kann.

Blitzortung für Unwetter

Auf der Website blitzortung.org gibt es Echtzeitinformationen über das aktuelle Unwettergeschehen weltweit. Die Übersicht lässt sich verfeinern, indem man auf der linken Seite Europa auswählt. Österreich ist unter dem Punkt "Mitteleuropa", aber auch unter "Osteuropa" gut zu erkennen. Alternativ gibt es unter map.blitzortung.org eine modernere Ansicht, wo es auf der Welt gerade überall kracht. Die Seite wird ehrenamtlich betrieben und die Inhalte sind unter der Creative-Commons-Lizenz veröffentlicht. Wer ein wenig Geduld und Know-how mitbringt, kann sich sogar aus den vorhandenen Daten eine eigene Karte erstellen lassen.

Die Betreiber betonen aber, dass ihre Daten nicht für die Plausibilätsprüfungen von Überspannungsschäden oder zur Risikoanalyse geeignet sind. Spannend zu beobachten sind die Blitzeinschläge allemal, und wer den Ton einschaltet, der merkt: Auf der Welt scheppert es ganz schön.

blitzortung.org
Auf der Karte kann man sich fast in Echtzeit anschauen, wo es gerade blitzt und wahrscheinlich auch donnert.
blitzortung.org

Windy.com

Eine der übersichtlichsten Apps auf diesem Gebiet ist die App Windy. Laut App Stores gehört sie mittlerweile auch zu den beliebtesten Wetter-Apps der User. Zu den verfügbaren Wettermodellen gehören ECMWF, NAM, GFS oder Icon-EU. In der Basis-Version sind viele wichtige Vorhersagen bereits implementiert und optisch verständlich in Szene gesetzt. Die App ist zudem mit der Apple Watch kompatibel und wirbt mit Werkzeugen für Piloten, etwa einen Ecoholot und einem Meteogram inklusive Temperatur und Taupunkt, Windgeschwindigkeiten und Grad der Bewölkung. Für mehr Optionen, etwa eine 10-Tage-Vorhersage, muss man das Premium-Abo für rund 20 Euro pro Jahr abschließen.

Im App-Store findet sich übrigens eine gleichnamige App, windy.app, die ebenfalls gute Wertungen erhält, in dieser Aufzählung aber keine Berücksichtigung findet.

windy.com
Die App ist auch in Deutsch verfügbar, was nicht bei allen Wetter-Apps im Internet selbstverständlich ist.
windy.com

Online-Tricks aus der Landwirtschaft

Landwirtinnen und Landwirte wird gerne nachgesagt, sie würden gerne über das Wetter jammern. Kein Wunder, schließlich hängt der wirtschaftliche Erfolg eines Betriebs von gutem Wetter ab. Das erste schwere Unwetter in diesem Jahr in der Steiermark sorgte für Schäden in Höhe von etwa zwei Millionen Euro. In der Agrarbranche ist man also besonders darauf bedacht, möglichst genaue Vorhersagen zu haben. Da wäre beispielsweise die App der Hagelversicherung. Diese bietet auch für Nichtkunden eine detaillierte Prognose über die Niederschläge der nächsten Stunden. Wer eine Polizzennummer hat, kann auch auf historische Daten und Prognosen zugreifen sowie gleich in der App eine Schadensmeldung erstellen.

Da viele Wetterdienste leider an den Landesgrenzen Österreichs ihren Service beenden, war es früher beispielsweise im Norden Niederösterreichs üblich, das Regenradar aus Tschechien zu konsultieren – diese Zeiten sind zum Glück dank kostenloser Wetterdienste vorbei. An dieser Stelle sei kachelmannwetter.at des Meteorologen Jörg Kachelmann empfohlen. Hier kann man zwischen verschiedenen Regenradarstationen wechseln oder beispielsweise Temperaturkarten der näheren Umgebung aufrufen. Zusätzlich gibt es noch die Seite der Unwetterwarnzentrale. Deren App wurde aber leider seit 2019 nicht mehr mit Updates versorgt, weshalb man sie auf neueren Smartphones nicht mehr installieren kann – also bleibt nur noch die Website.

kachelmannwetter.com
Schneeböen, Niederschlagsanalysen und ähnliches lässt sich bei "kachelmannwetter" nachsehen.
kachelmannwetter.com

Die Gewitterkarte aus Österreich

Wer immer rechtzeitig vor einem Gewitter informiert sein möchte, der kann auf Aldismobile zurückgreifen. Die App des Austrian Lightning Detection and Information Systems (Aldis) ist mehr als nur eine Live-Karte über aktuelle Unwetter, sondern bietet auch die Möglichkeit, sich vor einem nahenden Gewitter warnen zu lassen, damit man nicht auf einer Wanderung überrascht wird.

Dafür wählt man einfach eine 40 mal 40 Kilometer große Fläche auf der Österreich-Karte aus und startet so die Gewitter-Überwachung. Kommt es im ausgewählten Gebiet in den kommenden drei Stunden zu einer Unwetterwarnung, so wird eine Pushnachricht an das Smartphone gesendet. Dazu gibt die App auch noch Hinweise, wie man sich bei Unwetter richtig verhält und wo man am besten Schutz sucht.

Aldismobile
In der App kann man ein Gebiet auswählen. Findet dort ein Gewitter statt, kann man sich via Push-Mitteilung warnen lassen.
Aldismobile

Katastrophenwarnungen

Streng genommen dient die Bundes-App Katwarn (Krisen- und Katastrophenmanagement) nicht nur zur Warnung vor extremen Wetterereignissen, sondern auch vor allen anderen Gefahren wie Bränden, Natur- und Umweltkatastrophen. Auch Informationen über die Suche nach vermissten Personen werden über Katwarn geteilt. Die App lässt sich in den Schutzengel-Modus versetzen, der die Nutzerinnen und Nutzer vor Gefahren am Aufenthaltsort warnt. Dazu ist es aber nötig, der App die Berechtigung zu dauerhaften Abrufen des Standorts zu erteilen. Katwarn gibt es für iOS und Android. (pez/aam, 2.6.2024)