Benedict Cumberbatch mit Monster in der Netflix-Serie
Benedict Cumberbatch mit Monster in der Netflix-Serie "Eric".
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Es gibt Schauspielerinnen und Schauspieler, die haben noch nie einen schlechten Film gemacht. Benedict Cumberbatch ist so einer. Der Guardian listete in einem eigenen Artikel die besten Fernsehrollen des britischen Schauspielers auf. Egal ob in Sherlock, Patrick Melrose, Good Omens oder der Miss Marple-Reihe: Cumberbatch schafft es, mit seinem magischen Schauspiel jedes Drehbuch zu veredeln.

So auch wieder in Eric, einer neuen Thrillerserie auf Netflix, geschrieben von Abi Morgan. Cumberbatch spielt einen Familienvater, dessen neunjähriger Sohn mitten in New York spurlos verschwunden ist. Vincent ist Puppenspieler in einer Fernsehshow. Um das Kind zu finden und "vor Angst nicht verrückt zu werden", erfindet er für sich ein Kuschelmonster. Aber plötzlich ist Eric in Vincents Leben real und wird zum streng mahnenden Freund: "Komm, du Pisser, gehen wir deinen Sohn suchen."

Eric | Official Trailer | Netflix
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Schwer verdaulich

Der Inhalt ist schwer zu verdauen, denn Eric ist viel mehr als bloß ein immens spannender Thriller. Cumberbatch schmeißt die ganze Wucht seines Könnens in Vincents Verzweiflung, Angst und ohnmächtige Wut. Mit seiner Frau Cassie trägt Vincent vernichtende Ehekämpfe aus. Cassie wird dargestellt von Gaby Hoffman, bekannt aus Transparent und übrigens noch so eine, von der man nichts Schlechtes kennt.

Die Ermittlungen führt Michael Ledroit (McKinley Belcher III.), ein aufrichtiger Cop in einem korrupten System. Die Serie spielt in den 1980er-Jahren, könnte aber genauso gut heute stattfinden. Es geht um Rassismus, mangelnde Fürsorge, Armut, Obdachlosigkeit, zynische Stadtpolitiker und zerstörerische Machtverhältnisse.

Jede tragende Figur hat eine eigene Geschichte, die zu einem beklemmenden Gesamtbild gesellschaftlicher Verhältnisse beiträgt. So gesehen ist Eric eine hochpolitische Serie. Pflicht. (Doris Priesching, 31.5.2024)