Nach einer Pilotphase werde das Projekt evaluiert, hieß es aus dem Büro von Landesrat Christoph Luisser (FPÖ).
APA/HELMUT FOHRINGER

St. Pölten – Niederösterreich wird mit 1. Juni testweise eine Bezahlkarte für Asylwerber etablieren. Die Ausgabe erfolge vorerst in acht Unterkünften, hieß es am Mittwoch aus dem Büro von Landesrat Christoph Luisser (FPÖ). Nach einer Pilotphase sei eine Ausweitung auf das gesamte Bundesland möglich. Innenminister Gerhard Karner und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (beide ÖVP) begrüßten den Schritt. Zuerst hatte Profil über das Vorhaben berichtet.

Die acht Standorte seien "gezielt gewählt" worden, "um die Funktionalität der Karte sowohl in urbanen als auch in ländlichen Gebieten zu prüfen", hieß es aus Luissers Büro in einer schriftlichen Stellungnahme. "Ziel dieser Maßnahme ist es, einerseits Niederösterreich als Zielland für Asylwerber unattraktiv zu machen und andererseits den gesetzlichen Verpflichtungen zur Versorgung von Asylwerbern nachzukommen."

"Überweisungen an potenzielle Schlepper verhindern"

Verwendet werden laut Profil Karten des Anbieters Pluxee (ehemals Sodexo). "Die neue Bezahlkarte dient dazu, den Kauf von Tabak und Alkohol zu unterbinden und Überweisungen an potenzielle Schlepper zu verhindern", wurde seitens von Landesrat Luisser konkretisiert. Der FPÖ Niederösterreich sei es "immer wichtig", "all jene, die keinen Schutz, sondern Sozialleistungen suchen, davon abzuhalten, nach Niederösterreich zu kommen".

Nach einer Pilotphase wird das Projekt evaluiert, hieß es. Anhand dieser Bewertung soll dann entschieden werden, ob die Maßnahme auf das gesamte Bundesland ausgeweitet wird oder "ob weitere Anpassungen notwendig sind, um die Effektivität zu erhöhen". Laut Mikl-Leitner will Niederösterreich gerne als Pilotland vorangehen. Denn "wenn es bei uns als größtes Flächenland funktioniert, funktioniert es überall", hieß es am Mittwoch in einem der APA übermittelten Statement.

Karner will Modell vorlegen

Bereits im Februar war von Innenminister Karner ein Kartensystem für Asylwerber thematisiert worden. Bis Juni sollte unter Einbeziehung von Bundesländern und Hilfsorganisationen ein Modell vorgelegt werden, wurde angekündigt. "Ich begrüße, dass auch Niederösterreich auf Sachleistungen umstellen will", reagierte Karner am Mittwoch. "Die Experten des Innenministeriums haben hier einen Vorschlag erarbeitet, den ich am Dienstag bei der Konferenz der zuständigen Landesräte vorstellen werde", blickte der Innenminister voraus.

Auf wenig Anklang stieß die Bezahlkarte in der Niederösterreich-Version bei Neos-Landessprecherin Indra Collini. "Die FPÖ schafft ein neues Bürokratiemonster, anstatt sinnvolle Lösungen auf den Weg zu bringen", hielt sie per Aussendung fest. Die Chance auf ein "einheitliches, digitales und vor allem bundesländerübergreifendes System" sei vorerst vertan worden. (APA, 29.5.2024)