Im Jahr 2023 sind die Häuser- und Wohnungspreise in Österreich im Vergleich zum Jahr davor laut nun präsentierter Publikation "Wohnen 2023" der Statistik Austria um 2,6 Prozent gesunken. Dabei wurden insbesondere bestehende Wohnungen günstiger, um minus 3,7 Prozent im Vergleich zu 2022. Bei neu gebauten Häusern und Wohnungen sind die Preise mit minus 0,1 Prozent hingegen kaum zurückgegangen.

Der Häuserpreisindex liegt in Österreich rund 60 Prozent über jenem des EU-Durchschnitts.
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Bis zum Vorjahr kannten die Preise in Österreich seit 2010 nur eine Richtung – und zwar steil nach oben. So liegt etwa der Häuserpreisindex, der die Preisentwicklung bei Häusern angibt, in Österreich um rund 61 Prozentpunkte über jenem des EU-Durchschnitts. Zwischen 2010 und 2022 stiegen die Immobilienpreise in Österreich um durchschnittlich 6,7 Prozent im Jahr. Dieser Preisdynamik bereiteten unter anderem die schrittweisen Leitzinserhöhungen der Europäischen Zentralbank seit Mitte 2022 jedoch ein Ende.

Die höheren Zinsen und somit die höheren Finanzierungskosten fürs Eigenheim wirkten sich deutlich auf die Nachfrage aus: Laut einer Auswertung der vorläufigen Transaktionszahlen (inklusive Schätzung von Nachlieferungen) ging die Zahl der Wohnimmobilienkäufe um 28,2 Prozent zurück. Insbesondere die Käufe von neuem Wohnraum brachen 2023 im Vergleich zu 2022 um mehr als die Hälfte ein (minus 51,6 Prozent). Die Zahl der Transaktionen von bestehendem Wohnraum ging um 20,7 Prozent zurück.

Der Rückgang der Immobilienpreise und der Ankäufe zeigt sich auch bei der Auswertung der durchschnittlichen Transaktionspreise pro Quadratmeter. Für eine Eigentumswohnung in Österreich wurden im Jahr 2023 im Median 4023 Euro pro Quadratmeter gezahlt, im Vorjahr waren es im Vergleich 4426 Euro pro Quadratmeter (Wohnfläche). Am teuersten waren 2023 Wohnungen in Vorarlberg mit 5000 Euro pro Quadratmeter, gefolgt von Wien mit 4966 und Salzburg mit 4981 Euro pro Quadratmeter. Für Wohnhäuser mussten 2023 im Median 2678 Euro pro Quadratmeter bezahlt werden, wobei hier Wien mit 5508 Euro pro Quadratmeter den ersten Platz belegt, gefolgt von Vorarlberg und Salzburg mit 5566 und 5192 Euro.

Mieten stärker gestiegen

Die Mieten inklusive Betriebskosten sind 2023 um 7,6 Prozent pro Quadratmeter gestiegen. Die Durchschnittsmiete inklusive Betriebskosten lag 2023 bei 625,3 Euro pro Wohnung beziehungsweise 9,4 Euro pro Quadratmeter. Während im langjährigen Durchschnitt (2005 bis 2021) die Mieten inklusive Betriebskosten pro Quadratmeter jährlich durchschnittlich um 2,8 Prozent angestiegen sind, sind die Mieten von 2021 auf 2022 mit fünf Prozent schon überdurchschnittlich gestiegen.

Auch hier zeigt der Vergleich mit dem EU-Schnitt, dass die Anstiege in Österreich seit 2010 deutlich höher waren. So liegt der Mietenindex hierzulande rund 42 Prozentpunkte über dem Durchschnitt der anderen EU-Länder.

Die Erhöhungen fallen jedoch je nach Mietsegment unterschiedlich aus. So sind die Mieten inklusive Betriebskosten pro Quadratmeter im privaten Mietsektor von 2022 auf 2023 mit neun Prozent um einiges stärker angestiegen als die Mieten bei Genossenschaftswohnungen (5,9 Prozent) beziehungsweise bei Gemeindewohnungen (4,8 Prozent).

Auch Mietdauer und Region beeinflussen die tatsächliche Höhe der monatlichen Miete. Bei Neuverträgen (bis unter zwei Jahre bisheriger Mietdauer) werden für Hauptmietwohnungen im Durchschnitt monatlich 11,3 Euro pro Quadratmeter bezahlt. Haushalte, die langfristige Mietverträge mit mindestens 30-jähriger Vertragsdauer haben, wenden im Durchschnitt 6,1 Euro Miete inklusive Betriebskosten auf. Die höchsten durchschnittlichen Mieten inklusive Betriebskosten wurden im Jahr 2023 in Salzburg mit 11,3 Euro pro Quadratmeter von den Haushalten bezahlt, gefolgt von Tirol und Vorarlberg (mit 10,9 beziehungsweise 10,7 Euro). Wien lag mit 9,8 Euro Miete inklusive Betriebskosten pro Quadratmeter an vierter Stelle und damit nur knapp über dem österreichischen Durchschnitt von 9,4 Euro.

Leistbares Wohnen gefragt

Laut der vorliegenden Auswertung ist der Großteil der Bevölkerung in Österreich mit seiner Wohnsituation sehr zufrieden. Insgesamt beträgt der Mittelwert der Wohnzufriedenheit auf einer Skala von 0 (überhaupt nicht zufrieden) bis 10 (vollkommen zufrieden) 8,1. Da Wohnraum ausschlaggebend für die Erfüllung der Grundbedürfnisse ist, ist die Nachfrage nach neuem leistbarem Wohnraum allerdings besonders groß.

Die steigenden Mieten beziehungsweise Zinsen werden dabei als Belastung wahrgenommen. 29 Prozent der Bevölkerung gaben 2023 an, dass sie die Wohnkosten als eine starke Belastung empfinden. Für 50 Prozent waren die Wohnkosten eine gewisse Herausforderung, und 21 Prozent haben die Kosten nicht als Belastung wahrgenommen.

Nach Lebensform betrachtet zeigen sich hier Unterschiede: Fast jeder zweite Einfamilienhaushalt empfand die Wohnkosten als starke Herausforderung. Ebenfalls Familien mit zwei oder mehr Kindern (35 beziehungsweise 36 Prozent) sowie alleinlebende Frauen (33 Prozent) stufen die Wohnkosten vermehrt als starke Belastung ein. Wird jedoch der Median der monatlichen Wohnkosten am Haushaltseinkommen betrachtet, so gab es hier im Laufe der letzten Jahre keine Änderungen: Die Wohnkosten machten 2023 17 Prozent vom Haushaltseinkommen aus, wie auch schon vor zehn Jahren. (red, 28.5.2024)