Stella Assange spricht bei einer Kundgebung vor dem Gerichtsgebäude in London.
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Dieser Fall, sagt Stella Assange in Richtung Washington, sei einfach "beschämend". Die Wortspende kommt jetzt nicht ganz überraschend, schließlich geht es dabei um ihren Ehemann, aber sie belegt, mit welch Verve sich die 40-Jährige für Julian Assange einsetzt. Das Ziel ist klar: Der Wikileaks-Gründer soll auf gar keinen Fall an die USA ausgeliefert werden. Dort würden ihm wegen der Beschaffung und Veröffentlichung geheimer US-Militärdokumente bis zu 175 Jahre Haft drohen. Nun konnte Stella Assange mit ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern einen Etappensieg feiern: Der britische High Court entschied, dass Julian Assange noch einmal Berufung gegen seine drohende Auslieferung einlegen darf.

Viele Stimmen aus aller Welt fordern nicht nur, dass die Auslieferung endgültig abgeblasen wird, sondern auch die sofortige Freilassung des 52-Jährigen aus britischer Haft. Und Stella Assange ist mittlerweile die Stimme ihres Mannes und seiner Unterstützer. Bei Kundgebungen und Medienauftritten scheut sie sich nicht, die Öffentlichkeit mit markigen Sätzen ("Verliert er, verlieren wir alle") auf das Schicksal ihres Mannes aufmerksam zu machen.

Zur Sicherheit ein neuer Name

1983 in Südafrika als Sara Devant geboren, hat die spanisch-schwedische Staatsbürgerin nach mehreren Uniabschlüssen in Recht und Politik, Flüchtlings- sowie Völkerrecht als Anwältin und Menschenrechtsaktivistin gearbeitet. 2011 wurde sie von Julian Assanges Anwaltsteam engagiert. Aus Sicherheitsgründen änderte sie ihren Namen zunächst in Stella Moris und später in Stella Moris-Smith Robertson.

2015 wurde aus der beruflichen Beziehung auch eine private. Und während Julian Assange im politischen Asyl in der ecuadorianischen Botschaft in London lebte, brachte Stella Moris-Smith Robertson 2017 und 2019 die beiden gemeinsamen Kinder auf die Welt – heimlich, so gut es halt ging. 2022 erfolgte die nächste Namensänderung, diesmal mittels Hochzeit, die im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh stattfand, in dem Julian Assange seit 2019 untergebracht ist.

2023 wurde sie sogar vom Papst empfangen, was wohl am deutlichsten belegt, welchen Stellenwert Stella Assange mittlerweile hat. Nun hofft sie auf einen endgültigen Wendepunkt: "Es ist an der Zeit, die Sachen fallenzulassen." (Kim Son Hoang, 21.5.2024)