Person zeigt mit dem Finger auf eine Rechnung auf dem Tisch.
Die meisten Angestellten haben laut der Studie von Randstad entweder gar keinen Ausgleich oder eine leichte Gehaltserhöhung bekommen.
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Gut zu verdienen ist für die meisten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der wichtigste Faktor bei der Jobsuche. Aber auch verschiedene geldwerte Benefits wie ein Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel oder Essenszuschüsse bleiben hochangesehen bei Angestellten.

In der neuen Befragung im Rahmen des Employer Brand Research 2024 des internationalen Personaldienstleisters Randstad wurden knapp 4400 Arbeitnehmende zwischen 18 und 35 Jahren in Österreich dazu befragt, welche Gründe für sie bei der Wahl des Arbeitsgebers entscheidend sind. "Gehalt und Benefits" führt dabei die Rangliste an, wenn auch mit leichtem Rückgang zu den Ergebnissen der gleichen Studie aus dem Jahr 2023.

In dem Zusammenhang wurden die Teilnehmenden auch erstmals zum Thema "Inflationsausgleich" befragt. Jeder Dritte gab dabei an, vom Arbeitgeber keinerlei Unterstützung zur Bewältigung der steigenden Lebenshaltungskosten erhalten zu haben. Ebenso viele gaben an, mit einer Gehaltserhöhung einen Teil der gestiegenen Kosten abdecken zu können. 13 Prozent erhielten vom Arbeitgeber eine einmalige Zahlung, und vier Prozent bekamen einen Gutschein oder Voucher. Zwölf Prozent erhielten eine Gehaltserhöhung, welche die Mehrkosten durch die Inflation vollständig abdeckt.

Deutlich mehr Männer (16 Prozent) als Frauen (acht Prozent) erhielten eine vollständige Abdeckung der höheren Kosten, Beschäftigte mit höherem Bildungsniveau bekamen eine solche ebenfalls häufiger als jene mit niedrigem und mittlerem Bildungsniveau.

Bereit zu wechseln

Außerdem zeigte sich bei jenen ohne Inflationsausgleich eine deutlich höhere Wechselwilligkeit ab. Die Hälfte jener ohne Teuerungsbonus gab an, für einen Jobwechsel bereit zu sein. Von jenen, die eine teilweise oder vollständige Entschädigung bekommen haben, würden nur 35 Prozent den Job wechseln wollen. Der Studie zufolge hatte die Teuerung einen starken Einfluss auf die Gesamtzufriedenheit unter Arbeitenden: Eine "zu niedrige Entlohnung aufgrund gestiegener Lebenshaltungskosten" wurde, so wie im Vorjahr, als Hauptgrund (38 Prozent) für den Austritt aus einem Unternehmen genannt.

Dicht gefolgt wird dieser Grund in der Umfrage von "schlechte Führungskraft", "Ich habe ein Angebot erhalten, das ich nicht ablehnen kann" und "um Work-Life-Balance zu verbessern".

Wer eine neue Arbeitsstelle sucht, bewertet laut der Studie eine mögliche neue Stelle aber oft anders als die aktuelle. "Attraktives Gehalt und Sozialleistungen" rangiert als wichtigster Wunsch ganz oben auf der Liste von Jobsuchenden, während dieser Faktor bei der Bewertung des derzeitigen Arbeitgebers nur auf Platz neun landet.

Zudem gehören in der Wahrnehmung des Arbeitgeberangebots die "Arbeitsplatzsicherheit", eine "angenehme Arbeitsatmosphäre", "Work-Life-Balance" sowie die finanzielle Gesundheit zu den wichtigsten Kriterien, um einem Wunscharbeitgeber zu entsprechen. "Unternehmen sind gut beraten, diese Erkenntnisse in den Aufbau ihrer Arbeitgebermarke einfließen zu lassen und die Lücke zwischen Wunsch und Realität rasch zu schließen", empfiehlt dazu Bjørn Toonen, Managing Director von Randstad Österreich.

Vor allem die Jungen

Auch der Generation Z (junge Menschen mit Geburtsjahren zwischen 1995 und 2010) ist nach den Ergebnissen der Studie die Vergütung der wichtigste Faktor beim Behalten eines Jobs. Trotzdem gaben die Befragten dieser Generation das Gehalt etwas seltener als wichtigsten Grund an als andere Generationen. Gute Führung hingegen war allen Altersgruppen gleichermaßen wichtig.

Unter jungen Menschen ist die Sorge, mit dem Gehalt den Lebensunterhalt nicht bestreiten zu können, jedenfalls keine Seltenheit. Dies zeigt der auch erst kürzlich erschienene Global Gen Z & Millennial Survey, der jährlich von der Unternehmensberatung Deloitte erhoben wird. Die Lebenshaltungskosten beschäftigen in Österreich 42 Prozent der Gen Z und 49 Prozent der Millennials massiv. "Fast die Hälfte der jüngeren Menschen in Österreich hat Schwierigkeiten, das alltägliche Leben zu finanzieren. Für ein wohlhabendes Land sind diese Zahlen alarmierend", betonte Elisa Aichinger, Partnerin bei Deloitte Österreich. "Auch hinsichtlich der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung und der persönlichen finanziellen Situation ist man im internationalen Vergleich hierzulande besonders pessimistisch." (red, 21.5.2024)