Ein LNG-Transportschiff wird von einem Begleitboot in den Hafen gebracht.
Pariser Klimaabkommen, Taxonomie, Nachhaltigkeit, grüne Wende: All das sind gute Vorhaben, wenn die Klimaveränderung und der Raubbau an Rohstoffen gebremst werden sollen. Doch noch immer fließen Milliarden in fossile Unternehmen.
IMAGO/Jens Koehler

Die Finanzindustrie ist ein großer Investor im Energiesektor und ein wichtiger Player bei der grünen Transformation. Die Erschaffung von Infrastruktur und der Ausbau erneuerbarer Energiequellen sind teuer. Im Vorjahr haben die weltgrößten Banken dem Sektor 700 Milliarden Dollar zugeführt. Das klingt nach viel Geld für die grüne Wende.

Doch die Hälfte dieses Geldes – also 350 Milliarden Dollar – fließt nach wie vor in Unternehmen, die fossil expandieren. Das ist mit einer echten Klimaverpflichtung schlicht nicht vereinbar und hat auch nichts mit einer grünen Wende zu tun. Die finanzierenden Banken müssen dieses Engagement in ihren Nachhaltigkeitsberichten auch darstellen. Dass ihnen Greenwashing vorgeworfen wird, liegt damit zumindest auf der Hand.

Dass die Finanzierung einzelner fossiler Sektoren sogar zugenommen hat, liegt am Ausbau der Flüssiggasinfrastruktur, mit der auch Europa unabhängiger von Russen-Gas werden soll. Doch in Summe ist das die falsche Richtung. Belegt ist das auch damit, dass seit dem Pariser Klimaabkommen fast sieben Billionen Dollar in fossile Energien geflossen sind. Mit dem gleichen Trend: Rund die Hälfte davon ging an Unternehmen, die fossil expandieren. Wenn die Finanzwelt es ernst meint mit der Nachhaltigkeit und der Taxonomie, sollte dieser Anteil längst abgenommen haben. (Bettina Pfluger, 14.5.2023)