Ließ Google seine eigenen Smartphones lange als Beiwerk der Android-Entwicklung so irgendwie mitlaufen, hat sich das in den vergangenen Jahren nachhaltig geändert. Die Ambitionen des Unternehmens sind größer geworden. Anstatt sich auf die eigenen Partner zu verlassen, will man nun selbst den Markt erobern – und mit einer engen Verknüpfung von Hard- und Software nicht zuletzt Apple Paroli bieten.

Neben dem High-End-Bereich bietet das Unternehmen dabei seit einigen Jahren auch Geräte für die Mittelklasse an – die A-Reihe. Gerade was das Preis-Leistungs-Verhältnis anbelangt, hat sich diese einen sehr guten Stand erarbeitet, da die Abstriche gegenüber den Topmodellen oft in einem überschaubaren Rahmen liegen.

Das Pixel 8a mit aktiviertem Bildschirm, zu sehen ist der Homescreen. Daneben steht eine Android-Figur, das Smartphone ist an eine Pflanzenhalterung gelehnt, sind im  Hintergrund zu sehen
Im Zentrum des Interesses: das Pixel 8a.
Proschofsky / STANDARD

Mit dem Pixel 8a gibt es nun das neueste Modell dieser Serie. DER STANDARD hat dieses in den vergangenen Tagen ausführlichen Tests unterzogen, um herauszufinden, was die neue Hardwaregeneration besser als ihre Vorgänger macht, wie sie sich im Vergleich zur Konkurrenz schlägt, aber auch, wo überhaupt noch die Unterschiede zu Googles aktuellen Topmodellen sind.

Der erste Eindruck

Schon der erste Blick macht klar: Beim Objekt des Interesses handelt es sich unzweifelhaft um ein Google-Smartphone, wie der charakteristische Kamerabalken auf der Rückseite verrät. Was ebenfalls auffällt: Besagter Balken steht deutlich weniger aus dem Gehäuse heraus, als es bei den aktuellen Topgeräten von Google – also Pixel 8 und Pixel 8 Pro – der Fall ist, das mag also manche schon einmal freuen.

Doch noch ein zweiter Design-Unterschied zeigt sich im direkten Vergleich: Die Ecken des Geräts sind deutlich stärker abgerundet. Wer will, kann darin bereits eine Andeutung des kommenden Pixel 9 sehen, aktuellen Leaks zufolge wird bei diesem nämlich die gleiche Änderung vorgenommen. Der Grund dafür ist recht simpel: Durch die starke Abrundung hält sich das Gerät besser in der Hand.

Materialienwahl

Apropos Rahmen: Dieser ist aus recyceltem Aluminium, die Rückseite hingegen aus Kunststoff. Das mag manche stören, die Glas als hochwertiger wahrnehmen, hat aber natürlich den Vorteil, dass die Beschädigungsgefahr geringer ist. Ohne das erzählt zu bekommen, würde man den Unterschied übrigens kaum wahrnehmen, das allerdings mit einer Ausnahme. Wird das Gerät einmal heiß – etwa bei längeren Benchmark-Läufen –, wird die Hitze vor allem über den seitlichen Rahmen abgegeben.

Ansonsten liegt das Pixel 8a sehr gut in der Hand, ob Knöpfe oder Kanten, an der Verarbeitung gibt es nichts auszusetzen. Google hat gerade in diesem Bereich in den vergangenen Jahren stark dazugelernt, und das ist auch gut so.

Ein seitlicher Blick auf Pixel 8a und Pixel 8 und deren Kameramodul
Beim Pixel 8 steht das Kameramodul deutlich weiter heraus als beim Pixel 8a (links). Grund dafür ist der bessere Sensor beim teureren Gerät.
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Was besonders gefällt: Die Rückseite ist im Gegensatz zum direkten Vorgänger (und auch zum kleineren Pixel 8) mattiert. Das sieht gut aus und zieht Fingerabdrücke weniger an, insofern: Bitte immer so. Wenn wir schon beim Aussehen sind: Das Pixel 8a gibt es in den Farben Obsidian (Schwarz), Porcelain (ein leicht gelbliches Weiß) und Bay (Hellblau). Diese drei sind schon vom Pixel 8 Pro her bekannt, neu ist aber "Aloe", ein – je nach Lichtverhältnissen – mal mehr, mal weniger intensives Grün.

Die Abmessungen des Pixel 8a betragen 152,1 × 72,7 × 8,9 Millimeter, womit es fast exakt gleich groß ist wie der Vorgänger und in der wundersamen Welt der Smartphones mittlerweile zu den kleineren Vertretern seiner Gattung gehört. Das Gewicht beträgt 188 Gramm, das sind fünf Gramm weniger als beim Vorgänger.

Das Display

Dazu passend gibt es einen 6,1-Zoll-Bildschirm. Dass dieser eine Spur kleiner als jener des Pixel 8 ausfällt, liegt daran, dass das A-Modell einen größeren Rahmen rund um das Display hat. Ein übliches Resultat der etwas billigeren Verarbeitung von Mittelklasse-Smartphones, zuletzt haben wir Ähnliches bei Samsungs Galaxy A55 gesehen.

Die Auflösung von Googles "Actua Display" beträgt 1080 × 2400 Pixel (430 PPI), es handelt sich um einen OLED mit einem Seitenverhältnis von 20:9. So weit, so bekannt. Das Display des Pixel 8a ist aber gleich in mehrerlei Hinsicht besser als der Vorgänger. So wird nun eine 120-Hertz-Darstellung unterstützt, im Vorjahr waren es noch "nur" 90 Hertz. Damit zieht man mit dem Pixel 8 gleich. Was allerdings auffällt: Google nutzt diese Möglichkeit von Haus aus gar nicht, die Default-Einstellung bleibt bei 60 Hertz.

Das könnte daran liegen, dass das Display nur fix zwischen 60 und 120 Hertz wechseln kann, was auch bedeutet, dass dieser Modus mehr Strom verbraucht. Ein LTPO-Display, das diesen Nachteil wettmacht, indem es auch bis zu ein Hertz hinuntergehen kann, hat also bei Google weiterhin nur das Pixel 8 Pro. Wer großen Wert auf sanfte Animationen und weiche Übergänge legt, sollte diese Einstellung jedenfalls einmal ausprobieren. Wie stark der Unterschied wahrgenommen wird, ist allerdings sehr subjektiv, der Autor selbst würde jedenfalls kein 60-Hertz-Smartphone mehr nutzen wollen.

Das Pixel 8a im direkten Vergleich zum Pixel 8 von vorne bei aktiviertem Bildschirm zu sehen
Im direkten Vergleich zum Pixel 8 (rechts) fällt vor allem auf, dass der Rahmen rund um das Display beim Pixel 8a deutlich größer ist.
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Viel heller

Der zweite große Fortschritt im Vergleich zum Pixel 7a: Das neuere Modell ist um rund 40 Prozent heller. Es erreicht eine maximale Helligkeit (HDR / On-Pixel-Ratio von 100 Prozent) von 1400 Nits. Die Spitzenhelligkeit beträgt 2000 Nits (On-Pixel-Ration von fünf Prozent). Das sind für diese Preisklasse geradezu exzellente Werte, Samsungs eigenes Galaxy A55 kommt etwa nur auf 1000 Nits. In der Praxis heißt das, dass das Pixel 8a selbst im direkten Sonnenlicht noch sehr gut zu lesen ist.

Die Darstellungsqualität ist zwar auch sonst gut, aber doch eine Stufe unter aktuellen Topdisplays anzusiedeln. Für diese Preisklasse ist das Display in Summe aber trotzdem toll.

Verbunden mit der Bildschirminteraktion ist allerdings auch die Haptik eines Geräts, also wie es auf Eingaben mit Vibrationen reagiert, ein generell oft unterschätztes Thema. Hier zeigt sich dann doch ein merklicher Unterschied zu den Topmodellen, bei denen sich das Feedback präziser und feiner anfühlt.

Die Rechenzentrale

Im Inneren steckt ein Tensor G3 von Google selbst – und damit derselbe Chip, der auch im Pixel 8 und Pixel 8 Pro zu finden ist. Im Vergleich zu aktuellen Spitzengeräten liegt dieser zwar bei CPU- und Grafikleistung merklich zurück, für die Mittelklasse ist er hingegen wieder ein sehr flotter Chip. Im Vergleich zum Vorgänger gibt es jedenfalls ein deutliches Leistungs-Upgrade, und auch die Effizienz wurde gesteigert.

Pixel 8a Benchmarks
Ein paar Benchmarks mit dem Pixel 8a liefern erwartbare Ergebnisse.
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Der Benchmark-Durchlauf verläuft exakt so unaufregend wie erwartet: Das Pixel 8a mit seinen 8 GB RAM liefert praktisch die gleichen Werte wie das Pixel 8 (Pro). Ein kleiner Schwachpunkt ist die thermische Stabilität, nach ein paar Minuten Vollbelastung geht die Performance merklich zurück. Im 3DMark Wildlife Extreme Stress Test gibt es nur einen mittelmäßigen Wert von 64,3 Prozent. Da hat etwa Samsungs Galaxy A55 zuletzt eine wesentlich stabilere Leistung gezeigt – allerdings auch auf einem generell niedrigeren Niveau. Anders gesagt: Das Pixel 8a ist das flottere der beiden Geräte.

Was heißt das alles für den Alltag? Um ehrlich zu sein, ziemlich wenig. Benchmarks haben schon lange für die breite Masse eine nur sehr begrenzte Aussagekraft. Die subjektive Performance ist erneut exzellent, was auch an der guten Abstimmung von Soft- und Hardware durch Google liegt. Wenige Android-Smartphones fühlen sich so gut optimiert an.

Kamerafreuden

Kommen wir zu dem, was in den vergangenen Jahren irgendwie zum zentralen Diskussionsthema geworden ist: der Kamera – und damit einer der klassischen Stärken der Pixel-Reihe. So lieferte das Pixel 7a die im Vorjahr wohl beste Smartphone-Kamera in dieser Preisklasse, insofern darf man also auf den Nachfolger gespannt sein – und darf diese Spannung in Windeseile gleich wieder lösen.

Die Kamera-Ausstattung des Pixel 8a entspricht nämlich 1:1 der des Vorgängers. Ob Hauptkamera, Ultraweit- oder auch Frontkamera, auf der Hardwareseite hat sich rein gar nichts getan. Oder sagen wir lieber: "fast nichts", weil natürlich hat der neue Tensor-G3-Chip einen gewissen Einfluss auf die Bildverarbeitung und all die Computational-Photography-Tricks, die Google so gerne verwendet.

Bevor es weitergeht, noch ein wichtiger Hinweis: Sämtliche Fotos aus dem Test und jede Menge andere Beispiele gibt es in Originalauflösung in einem Album bei Google Fotos. Dieses eignet sich wesentlich besser für alle, die sich die Fotos auch im Detail ansehen wollen.

Die Kamera des Pixel 8a liefert sehr gute Bilder, für diese Preisklasse sogar herausragende.
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Auch Details bleiben sehr gut erhalten.
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Starke Hauptkamera

Der Reihe nach: Es gibt eine Hauptkamera mit einem Sony-IMX787-Sensor, dieser hat 64 Megapixel, ist 1/1,73 Zoll groß und hat eine Blende von ƒ/1,89 sowie optische Bildstabilisierung. Wie gewohnt betreibt der Sensor Binning, fasst also 2 x 2 Pixel für einen Bildpunkt im fertigen Bild zusammen, woraus dann eine Aufnahme mit 16 Megapixeln resultiert.

Eine Möglichkeit, die volle Auflösung zu nutzen, gibt es leider nicht, bei guten Lichtverhältnissen könnte das eine durchaus interessante Option sein. Zumindest einen netten Trick ermöglicht der 64-Megapixel-Sensor aber: Für Bilder mit Zweifachvergrößerung werden einfach die inneren 16 Megapixel des Sensors verwendet, was zumindest bei guten Lichtverhältnissen bessere Ergebnisse als ein klassischer Digitalzoom verspricht.

Auffällig ist auch, wie sauber der Look der Google-Kamera mittlerweile ist.
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Licht, Schatten, viele Details, auch das meistert die Pixel-8a-Kamera sehr gut.
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Schade ist hingegen, dass jene Pro-Tools, die beim Pixel 8 Pro allerlei manuelle Einstellungen bieten, beim Pixel 8a nicht zur Verfügung stehen. Aber das ist auch schon beim kleineren Pixel 8 so. Einen technischen Grund dafür gibt es nicht.

Ansonsten liefert die Hauptkamera des Pixel 8a sehr gute Ergebnisse, die Qualität liegt deutlich über Samsungs Galaxy A55. Gerade bei guten Lichtverhältnissen kann sie sogar mit aktuellen Topmodellen mithalten. Im direkten Vergleich sind die Aufnahmen kaum von jenen mit einem Pixel 8 oder Pixel 8 Pro zu unterscheiden, und das ist in dem Fall ein Kompliment.

Auch am Abend kann sich die Qualität der mit dem Pixel 8a getätigten Fotos sehen lassen.
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Der Nebel ergibt dramatische Bilder, die die Kamera exzellent meistert.
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Sehr schwierige Lichtverhältnisse, aber vom Gesamteindruck her sehr gut gemeistert.
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Am Abend offenbart sich natürlich früher oder später der Unterschied zu teureren Smartphones mit ihren größeren Sensoren. So springt etwa schneller der Nachtmodus an, der zwar sehr gute Ergebnisse liefert, aber bei dem die Aufnahmen natürlich länger brauchen. Das wiederum führt dazu, dass die Gefahr des Verwackelns größer ist. Aber damit das jetzt nicht falsch verstanden wird: Auch in diesem Szenario lassen sich mit Googles Mittelklasse-Smartphone noch sehr gute Bilder machen.

Ultraweit

Kommen wir zur Ultraweitwinkelkamera. Diese nutzt einen 13-Megapixel-Sensor mit einer Pixelgröße von 1,12 μm und einer Blende von ƒ/2,2. Diese Kombination ist wohl bekannt, hat sie Google doch schon bei vielen Geräten verwendet, sie liefert gute und zum Teil auch sehr gute Bilder. Am Abend profitiert man von Googles sehr gut optimierter Software, ganz kann man einen größeren Sensor damit aber natürlich nicht ersetzen. Schade ist, dass die Ultraweitwinkelkamera keinen Autofokus hat. Mit einem solchen hätte sie sich nämlich auch für Makrofotografie nutzen lassen. Diese Möglichkeit gibt es beim Pixel 8a also nicht.

Die Ultraweitwinkelkamera kann ebenfalls sehr gute Bilder liefern.
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Eine eigene Telekamera hat das Pixel 8a zwar nicht, der erwähnte 2x-Trick am Hauptsensor liefert aber wirklich sehr gute Ergebnisse, ist insofern eine nette Ergänzung, die etwas zusätzliche Flexibilität im Fotoalltag bietet. Ansonsten tut Googles SuperResZoom genannter, smarter Digitalzoom zwar eine ganz gute Arbeit, aber über 4x wird die Qualität dann schnell zweifelhaft.

Bleibt noch die Frontkamera, wieder mit einem Sensor mit 13 Megapixeln und einer Blende ƒ/2,2, die Qualität der gelieferten Bilder ist auch hier gut. Videos kann das Pixel 8a mit bis zu 4K60 auf der Hauptkamera aufnehmen, auch hier ist die Qualität gut bis sehr gut: Trotzdem bleibt der Bereich Video selbst angesichts aktueller Bemühungen von Google nicht die ganz große Stärke der Pixel-Geräte. Jenes Video-Boost, mit dem die Aufnahmen einer aufwendigen Berechnung in der Cloud zugeführt werden, was vor allem am Abend eine deutlich bessere Qualität liefert, gibt es beim Pixel 8a nicht. Auch das sollte wieder nicht verwundern, gibt es das doch beim Pixel 8 ebenfalls nicht – sondern nur beim Pixel 8 Pro.

Smarte Tricksereien

Bei den bekannten KI-Tricks der Pixel-Kamera macht Google erfolgreich wenige Abstriche für die Mittelklasse. Ob "Magic Editor" oder "Best Take" – all das ist auch hier zu finden. Was man davon braucht oder will, ist natürlich sehr individuell, aber gerade Best Take ist für Gruppenfotos ein tolles Exklusiv-Feature der Pixel-Smartphones, kann es doch die Gesichter aus mehreren Aufnahmen in ein Bild kombinieren, wenn mal wieder nicht alle gleichzeitig in die Kamera geschaut haben.

Wie gewohnt kann die Pixel-Kamera sehr gut mit Fell umgehen, auch bei diesen nicht optimalen Lichtverhältnissen.
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Durchhaltevermögen

Der Akku des Pixel 8a ist mit 4500 Milliamperestunden angegeben, das ist eine Spur mehr als beim Pixel 7a (4385 mAh) und praktisch gleich viel wie beim Pixel 8. Aber was heißt das in der Praxis? Im Akku-Benchmark von PCMark kommt das Pixel 8a im 120-Hz-Modus auf einen Wert von 13:26 Stunden.

Das ist aus zweierlei Gründen eine gute Nachricht: Einerseits ist das doch merklich besser als beim Pixel 7a, das mit 90 Hertz auf 12:06 Stunden kam. Zudem liegt es nur leicht unter dem, was Samsungs Galaxy A55 erzielt. Vor allem aber: Wem das nicht reicht, der kann auf das "Smooth Display" – also den 120-Hertz-Modus – verzichten. Mit der Default-Einstellung hält das Pixel 8a nämlich erheblich länger durch – 17:08 Stunden liefert der Benchmark mit 60-Hertz-Darstellung – und damit einen überraschend guten Wert.

Wie immer sei betont, dass die resultierende Akkulaufzeit von sehr vielen individuellen Faktoren abhängt. Beim Autor waren es jedenfalls – mit aktiviertem Smooth Display – um die sieben Stunden Screen-on-Time, die erzielt wurden, um noch einen weiteren Datenpunkt zu liefern.

Kein sehr schnelles Laden

Beim Laden geben sich große Firmen wie Samsung, Apple und eben auch Google üblicherweise äußerst konservativ im Vergleich zu chinesischen Konkurrenten. Das ist beim Pixel 8a nicht anders, mit 18 Watt maximaler Ladeleistung liegt es auch unter den aktuellen Spitzenmodellen von Google, die zumindest 27 beziehungsweise 30 Watt erreichen.

Ob das wirklich relevant ist, wäre dann wieder eine andere Frage. Bei vielen landet das Smartphone am Abend auf der Ladestation und wird in der Früh abgenommen – und das war es dann auch schon für den Tag. Wer damit durchkommt – und dazu zählt der Autor –, für den ist die Ladegeschwindigkeit ziemlich nebensächlich. Für andere mag das hingegen ein signifikanter Minuspunkt sein.

Ein Ladegerät wird übrigens nicht mitgeliefert. Kennt man zwar schon von anderen Herstellern so, aber ab und zu muss das halt in so einem Test auch wieder einmal erwähnt werden. Positiv ist zu vermerken, dass das Pixel 8a drahtloses Laden unterstützt, mit 7,5 Watt allerdings ziemlich gemächlich.

Biometriedoppel

Zur biometrischen Authentifizierung gibt es wie gewohnt einen Fingerabdruckscanner unter dem Bildschirm. Dieser funktioniert im Test zwar durchaus zuverlässig, zu den schnellsten gehört Googles Lösung aber weiterhin nicht.

Die Frontkamera des Pixel 8a bei aktiviertem Bildschirm, ein Ring um den Kameraausschnitt signalisiert, dass die Gesichtserkennung aktiv ist
Die Frontkamera kann jetzt auch für Gesichtserkennung genutzt werden. Scannt diese gerade, wird das über einen Ring rund um den Ausschnitt signalisiert.
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Zum ersten Mal in der A-Reihe kommt allerdings noch eine weitere Option hinzu: Gesichtserkennung. Diese kann sogar zum Autorisieren von Bezahlvorgängen verwendet werden. Google nutzt jede Menge Maschinenlernen, um die notwendige Sicherheit zu garantieren.

Neue Auswahl

Erstmals gibt es ein Gerät der A-Reihe von Google in zwei Varianten: einer mit 128 und einer mit 256 GB – letztere allerdings nur in Schwarz. Was hingegen fehlt, ist die Möglichkeit, den Speicherplatz via Micro-SD-Karte zu erweitern. Überraschend kommt das nicht. Das letzte – und einzige – Google-Smartphone mit Micro-SD-Slot war das Nexus One aus dem Jahr 2010.

Das Pixel 8a bietet Stereoklang aus gewohnt kleinen Lautsprechern. Diese werden zwar recht laut – gut für Anrufe über Lautsprecher –, aber klingen eher bescheiden. Musik tönt selbst für ein Smartphone ziemlich flach.

Es gibt 5G-Unterstützung, Dual-SIM ist in der Kombination aus Nano-SIM und E-SIM oder auch wahlweise zwei E-SIMs möglich. Bluetooth 5.3 wird ebenfalls angeboten, die Datenverbindung nach außen geht dank USB 3.2 flott. Für drahtlose Netzwerke wird Wifi 6E unterstützt, das neue Wifi 7 wie bei Pixel 8 und Pixel 8 Pro fehlt also. Ultra-Wideband-Unterstützung gibt es ebenfalls nicht. Ein weiterer Abstrich gegenüber den aktuellen Topgeräten: Das Pixel 8a ist "nur" nach IP67 vor Wasser und Staub geschützt, beim Pixel 8 ist es IP68.

Pixel 8a und Pixel direkt nebeneinander, beide sind praktisch gleich groß
Pixel 8a (links) und Pixel 8 sind fast gleich groß und haben auch sonst sehr viele Gemeinsamkeiten.
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Gewohnte Softwarestärken

Kommen wir zu dem, was die Pixel- und zuvor schon die Nexus-Geräte schon immer ausgezeichnet hat: die Software. Das Pixel 8a wird mit Android 14 ausgeliefert, es gibt zuverlässig monatlich immer die aktuellen Sicherheitsaktualisierungen und regelmäßige "Feature Drops" mit neuen Funktionen. Die Softwareausstattung ist im Vergleich zu vielen anderen Herstellern erfreulich schlank, ein paar der fix eingerichteten Google-Apps könnte man allerdings noch deinstallierbar machen.

Wobei man hingegen nicht gespart hat, sind KI-Features. Während etwa Samsung die "Galaxy AI" den teuersten Geräten vorbehält, liefert Google hier (fast) alles, was es auch beim Pixel 8 gibt. Also etwa das exzellente "Circle to Search" oder auch den "Audio Magic Eraser", der Störgeräusche aus Videos entfernen kann. Was hingegen derzeit noch fehlt, ist die Möglichkeit, Bildschirmhintergründe mit generativer KI zu erzeugen. Diese Funktion der Topgeräte soll aber mit einem Feature Update nachgereicht werden, wie Google versichert.

Setup

Bei der Einrichtung fällt die eine oder andere Neuerung auf: So fragt Google nun, ob das Gerät für sich selbst oder für ein Kind eingerichtet werden soll. Die Family-Funktionen sind damit jetzt prominent platziert, und das ist sehr nützlich. Zudem wird jetzt auch beim Setup von Googles eigenen Smartphones eine Liste an Suchmaschinen und Browsern angezeigt, aus der die Nutzerinnen und Nutzer die Default-Einstellung selbst wählen können – und müssen. Wie die meisten wohl wissen dürften, ist das eines der Ergebnisse des Digital Markets Act der EU.

Pixel 8a Screenshots
Beim Setup wird jetzt gleich angeboten, das Gerät für ein Kind einzurichten. Einige Google-Apps sind optional, daneben Homescreen und einige Einstellungsoptionen für den grafischen Look.
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Wer ein Google-freies Smartphone haben will, für den ist das Pixel 8a übrigens die erste Wahl. Das liegt daran, dass Google es im Gegensatz zu anderen Herstellern sehr einfach macht, alternative Firmware auf das Gerät zu spielen und bei Bedarf auch wieder leicht auf das Original zurückzukehren.

Vorbildlicher Support, aber auch etwas teurer

Und dann wäre da noch der Punkt, über den sich das Pixel 8a tatsächlich weit von der direkten Konkurrenz absetzt. Google garantiert auch in der Mittelklasse sieben Jahre lang Updates – und zwar sowohl Sicherheitsaktualisierungen als auch große Versionssprünge und Feature Drops. Der nächstbeste Hersteller in dieser Preiskategorie wäre dann Samsung mit vier großen Versionssprüngen und fünf Jahren an Sicherheitsaktualisierungen. Andere Android-Anbieter sind ohnehin weit von solchen Werten entfernt. Passend dazu garantiert Google übrigens auch die langfristige Verfügbarkeit von Ersatzteilen, die künftig über iFixit bezogen werden können, wo es auch bereits die passenden Reparaturanleitungen gibt.

Zum Schluss die schlechte Nachricht: Das Pixel 8a ist um 40 Euro teurer als der Vorgänger, die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 549 Euro, das 256-GB-Modell kostet dann 609 Euro. Damit kratzt selbst die 128-GByte-Ausführung recht hart am oberen Ende der preislichen Mittelklasse und ist vor allem nicht mehr weit vom aktuellen Straßenpreis des Pixel 8 entfernt.

Was wird das, Google?

Das wirft die Frage auf: Wer soll sich das Pixel 8a eigentlich kaufen, wenn das in einigen Punkten bessere Pixel 8 kaum mehr kostet? Eine spannende Frage, die den Kern der Sache aber auch nur halb trifft. Um es klar zu machen: Ja, zum vollen Preis sollte wohl kaum jemand das Pixel 8a statt dem Pixel 8 kaufen. Gleichzeitig ist es begrenzt sinnvoll, den Listen- mit dem Straßenpreis ein paar Monate später zu vergleichen. Denn natürlich wird auch der Preis des Pixel 8a in ein paar Monaten gesunken sein und der Abstand damit wieder wachsen.

Genau genommen bekommt man das Pixel 8a auch jetzt schon günstiger – zumindest wenn man sonst noch einmal was bei Google kaufen will, gibt es doch einen Gutschein in Höhe von 150 Euro, wenn man das Pixel 8a im Google Store kauft. Die Aktion ist zwar bis zum 3. Juni beschränkt, üblicherweise folgen später aber weitere Aktionen.

Die Rückseite des Pixel 8a in der Farbvariante
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Fazit

Unabhängig von diesen Fragen ist das Pixel 8a das derzeit wohl beste Smartphone in dieser Preisklasse. Die tolle Kamera, die schlanke Softwareausstattung mit vielen nützlichen Extras sowie die sieben Jahre Support heben es vom Mitbewerb ab – zum Teil sogar deutlich. Gerade der lange Support sollte dabei nicht unterschätzt werden, er verändert die Kalkulation grundlegend, hat doch das Pixel 8a damit etwa in einem Jahr noch immer sechs große Android-Versionssprünge vor sich – und damit mehr als die neuen Geräte der meisten anderen Anbieter. Gleichzeitig dürfte der Preis bis dahin deutlich gesunken sein, den Vorgänger Pixel 7a gibt es derzeit bereits um rund 370 Euro.

Doch so gut das Pixel 8a auch einzeln betrachtet ist, trotzdem muss angemerkt werden, dass die Modellpolitik von Google zunehmend irritiert. Von der Ausstattung her ist das Mittelklassemodell dermaßen nah an den Spitzengeräten, dass sich die Frage stellt, wozu es das überhaupt noch gibt, anstatt einfach das Pixel 8 offiziell günstiger zu machen. Dass seit einiger Zeit Gerüchte kursieren, dass Google die A-Serie nur mehr alle zwei Jahre veröffentlichen will – oder diese gar ganz ersetzt –, passt da irgendwie dazu. (Andreas Proschofsky, 13.5.2024)