Kay-Michael Dankl und die KPÖ riefen zur Demo auf. Auch Anna Schiester von der grünen Bürgerliste und SPÖ-Landtagsabgeordnete Bettina Brandauer hielten Reden.
Stefanie Ruep

Der Erste Mai in Salzburg ist traditionell zweigeteilt: Die KPÖ ruft alljährlich zur Mai-Demonstration auf und zieht mit Schildern und Transparenten durch die Straßen. Die SPÖ feiert den Tag der Arbeit vor der Arbeiterkammer mit Grillhendln, Hüpfburg und Blasmusik. Heuer jedoch ist die Lage etwas anders. Die Kommunisten riefen gemeinsam mit der grünen Bürgerliste, der ÖH Salzburg, der Aktion Kritischer Schüler_innen und Teilen der SPÖ zur Kundgebung "Gemeinwohl statt Profite" auf. Rund 600 Menschen kamen.

"Viele Menschen in Salzburg spüren, wie die hohen Wohnkosten immer weiter steigen, wie die Strom- und Heizkosten zur massiven Belastung werden und wie der tägliche Einkauf immer teurer wird. Gleichzeitig verbuchen Banken und große Unternehmen Rekordgewinne. Das passt nicht zusammen", sagte der neue Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl (KPÖ plus). Bei Grundbedürfnissen wie Wohnen, Gesundheit, Licht und Wärme müsse das Gemeinwohl im Mittelpunkt stehen, nicht der maximale Gewinn.

SPÖ-Schilder neben KPÖ-Schildern bei der Erster-Mai-Demo hatten bisher Seltenheitswert.
Stefanie Ruep

Der Demozug, angeführt von dunkelroten, grünen und roten Politikerinnen, startete beim Salzburger Hauptbahnhof und führte dann über die Rainerstraße zur Schwarzstraße vor die AK, wo die SPÖ und die Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG) feierten. Der Redner begrüßte den Demozug freundlich und rief dazu auf, die gemeinsame Hymne zu singen, woraufhin die Internationale erklang. Einige sangen lautstark mit. Danach antworteten Sprechchöre mit "Hoch die internationale Solidarität". Während die Eisenbahner-Musikkapelle vor der AK wieder ein Lied anstimmte, hielt SPÖ-Landtagsabgeordnete Bettina Brandauer eine Rede vor den Demonstrantinnen und Demonstranten. "Es darf nicht sein, dass in einem reichen Land wie Österreich jedes fünfte Kind von Armut betroffen ist", sagte Brandauer und forderte eine Kindergrundsicherung.

Die Demo zog weiter über die Lehener Brücke zum Lehener Park, wo Planungsstadträtin Anna Schiester (Bürgerliste) die Abschlussrede hielt: "Wir wollen die Stadt sozialgerechter und klimagerechter gestalten, damit sich endlich was zum Besseren wendet", fasste sie die neue gemeinsame Stimmung in der Stadt Salzburg zusammen. (Stefanie Ruep, 1.5.2024)