Eine Liebesgeschichte im "Tatort" und die Liebe des Kommissars unter Tatverdacht: Darum geht es ganz grob Sonntagabend im "Tatort: Diesmal ist es anders" aus Köln. Verliebt: Kommissar Max Ballauf (Klaus J. Behrendt). Die "Frankfurter Allgemeine" wirkt ziemlich begeistert, die "Süddeutsche" doch recht angetan, aber: Wie sehen Sie den neuen Sonntagskrimi?

"Klaus J. Behrendt kann zeigen, welch ein psychologisch nuancierter Schauspieler er ist, unterfordert allzu oft im Wurstbuden-Tatort", jubelt die FAZ.
ORF/WDR/Martin Valentin Menke

Behrendts wahre Größe abseits der Wurstbude

Geduld nur, rät Oliver Jungen in der "Frankfurter Allgemeinen", bis der "Tatort" zu seiner wahren Größe finde: "Die schwach motivierten Ereignisse der ersten Hälfte spielen keine Rolle mehr, denn jetzt geht es, noch viel kammerspielartiger, um einen ganz anderen Fall, aber vor allem um das Durchstehen von Verzweiflung, Wut und Schuldgefühlen. Sichtbar wird eine komplexe Struktur von Loyalitäten und Projektionen. Klaus J. Behrendt kann zeigen, welch ein psychologisch nuancierter Schauspieler er ist, unterfordert allzu oft im Wurstbuden-'Tatort'.

Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Nicola Koch (Jenny Schily) im Tatort.
Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) in love: Seit einiger Zeit ist er mit Nicola Koch (Jenny Schily) liiert.
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Der wunderbar melancholische Trick der Liebeswilligen

Claudia Tieschky zeigt in der "Süddeutschen Zeitung" angetan, auch wenn sie diesen "Tatort" gar nicht so anders findet: "Der Film hängt sich fest mit einem wunderbar melancholischen Trick, weil sich zwei Liebeswillige stumm anschauen und man sie trotzdem hört. 'Merkst du, dass ich lüge?', denkt der eine. 'Ja, das merke ich', denkt der andere.

Nicola Förster (Tinka Fürst) bei der Spurensicherung im
Ja, hier geht es nicht nur um Ballaufs späte Liebe: Nicola Förster (Tinka Fürst) bei der Spurensicherung. Unter einer Brücke am Rhein wurde ein Mann überfahren.
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Zu viel des Guten

Astrid Ebenführer steht in ihrer STANDARD-Kritik melancholischer Trickserei eher skeptisch gegenüber: "Wenn sich Privates mit Beruflichem mischt, wird es meist kompliziert. So auch hier. Und wenn dann noch zu wenig miteinander gesprochen wird, sich Misstrauen breitmacht und Lügen die noch frische Beziehung vergiften, wird es tragisch. Und wie! Dass uns Regisseur Torsten C. Fischer und Autor Wolfgang Stauch im Off an den Gedanken der beiden Liebenden teilhaben lassen, ist aber dann doch ein bisschen zu viel des Guten."

Und wie sehen Sie den "Tatort" aus Köln?

Wir sind gespannt, wie Sie den "Tatort: Diesmal ist es anders" sehen. Gleich hier im Forum. (red, 28.4.2024)