Jenny Hval wird am Samstag in Krems in
Jenny Hval wird am Samstag in Krems mit "I Want To Be A Machine" einen Klassiker der Moderne bearbeiten, Heiner Müllers "Hamletmaschine".
Donaufestival

Performative Musik: Jenny Hval – I Want To Be A Machine

Jenny Hval ist eine norwegische Musikerin, die etwa auf dem Album Innocence is Kinky Genderfragen, den weiblichen Körper, Kapitalismus und Religion umkreist. Blood Bitch von 2016 handelt von Blut, Vampirismus und Menstruation. Mithin hört man in einer Mischung aus Spoken Word, esoterischer Meditationselektronik und Horrorfilm-Soundtracks eine Musik, die eher nicht für das Tagesprogramm geeignet ist. Zuletzt erschienen von ihr die poppige Liedsammlung Classic Objects und die Romane Gott hassen und Perlenbrauerei. In der Performance I Want To Be A Machine setzt sie sich mit Heiner Müllers Hamletmaschine und dem guten alten Shakespeare auseinander. Avantgarde klassisch sozusagen. (schach) Sa., 20. 4., Stadtsaal, 20.30

Freie Improvisation: The Necks

Das seit fast 40 Jahren im Dienste der Vermehrung der Schönheit auf der Welt stehende australische Trio The Necks gilt vielen als die beste Band der Welt. Vor allem dann, wenn es um freie Improvisation und sich langsam über lange Zeiträume aufbauende Stücke geht. Pianist Chris Abrahams, Schlagzeuger Tony Buck und Lloyd Swanton haben 2023 mit Travel ihr mittlerweile 19. Album veröffentlicht. Alle ihre Tonträger sind schwerstens zu empfehlen. Wohin die Reise in Krems gehen wird? Es wird wunderbar werden. (schach) So., 21.4., Klangraum Krems Minoritenkirche, 17.00

Videokunst: Candice Breitz

In der Kunsthalle Krems ist anlässlich des Donaufestivals die 2022 entstandene Videoarbeit Whiteface von Candice Breitz zu sehen. Die 1972, also zu Zeiten der Apartheid, in Südafrika geborene weiße Künstlerin wiederholt darin – mit platinblonder Perücke und das rassistische Selbstverständnis von Weißsein satirisch überspitzend – Zitate zum Thema, die sie in verschiedenen nationalistischen, rechtsextremen Kontexten und im Umfeld von Verschwörungserzählungen etwa in den USA aufgelesen hat. Das Kunstwerk adressiert aber rechte politische Tendenzen auch in Europa. (wurm) 19.–21. 4. sowie 26.–28. 4., Kunsthalle Krems

Musik: Clipping.

Wenn man sich für experimentellen Hip-Hop interessiert, kommt man an Clipping. nicht vorbei. Bei dem kalifornischen Trio kracht, knackt und knarzt es, während sich Rapper Daveed Diggs aus der brachialen Geräuschkulisse hervorhebt. Gleichzeitig werden Traditionen des Genres gebrochen und mit Bravour erfüllt. Als "Partymusik für den Club, den man besser nicht besucht hätte", beschreibt die Band ihre eigene Musik. Wenn man zu viel Kanye Wests Yeezus gehört hat und auch schon von Death Grips genug hat, kann man getrost mit Clipping. weitermachen. (thal) Sa., 20. 4., Stadtsaal, 22.30

Film: "Anhell69"

Ein Bestattungswagen fährt durch Medellín, während ein junger Regisseur von gewalttätigen Erfahrungen in der kolumbianischen Hauptstadt erzählt. Drogen, Gewalt und Repression verpackt Theo Montoya in einen mitreißenden Bewusstseinsstrom zwischen der Produktion seines Geisterfilms und dem Lust- und Todestrieb einer ganzen Generation. Das Langfilmdebüt Anhell69 wurde beim Filmfestival DOK Leipzig mit der Goldenen Taube ausgezeichnet, in der Jurybegründung heißt es: "Gleichzeitig Ode an eine vom Unglück verfolgte Stadt und Tribut an die eigene Gemeinschaft, nutzt der Film die Macht der Anpassungsfähigkeit und der Grenzübertretung, um die Welt mit Fluidität, Furchtlosigkeit und radikaler Dringlichkeit zu bewohnen." (thal) So., 21. 4., Kino im Kesselhaus, 13.30