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Für die "blutende Madonna" von Ostro wurde eine natürliche Erklärung gefunden.
dpa-Zentralbild/Sylvia Gerntke

Es erinnerte ein bisschen an das Wunder von "Braunschlag". Und vielleicht hat so mancher in der teilweise noch stark religiös geprägten Oberlausitz schon die Kassen klingeln hören.

Denn im März hatte sich vom kleinen Ort Ostro in Ostsachsen aus eine bemerkenswerte Kunde verbreitet, die das Bistum Dresden-Meißen so beschrieb: "In einer Feldkapelle war am 16. März auf den Köpfen einer Muttergottesfigur mit Jesuskind auf dem Arm von Augenzeugen eine rote Substanz beobachtet worden, die von den beiden Köpfen der Figur herunterzurinnen schien."

Dies sorgte nicht nur im Dorf mit seinen 300 Einwohnern und Einwohnerinnen, sondern in der ganzen Region für Aufsehen. Ostro liegt im Kerngebiet der Sorben, einer in Deutschland anerkannten Minderheit. Vor der Kapelle versammelten sich Gläubige zum Gebet. Die "anhaltenden Diskussionen" rund um die Statue veranlassten das Bistum zum Handeln. Es ließ eine Probe der "Blutstränen" analysieren. Und siehe da: kein Wunder.

Typische Verhaltensweise

Vielmehr stellte Klaus Reinhardt, Professor für angewandte Zoologie an der TU Dresden, fest, dass es sich um Milben handelt. Es sei, teilte das Bistum mit, "eine durchaus typische Verhaltensweise, dass es bei steigenden Temperaturen zu einer Kletterbewegung auf höhergelegene Punkte kommt". Erklärt wurde auch: "Hierin könnte auch ein Grund für die Ansammlung der Milben auf den beiden Köpfen der Statue zu sehen sein. Die Bestimmung der genauen Milbenart ist laut Professor Reinhardt nur mit hohem Untersuchungsaufwand möglich und dauert daher noch an."

Im Bistum ist man der Ansicht, es handle sich "nach kirchlichem Verständnis" allerdings schon um "eines der zahlreichen Wunder in Gottes Schöpfungswerk". Generalvikar Andreas Kutschke sagte zudem: "Ich möchte allen Gläubigen, die sich durch dieses Ereignis zum besonderen Gebet aufgerufen gefühlt haben, meinen ausdrücklichen Dank aussprechen. Es stimmt optimistisch, wenn Gläubige auf vielfältige Weise sensibel bleiben für die Zeichen Gottes an uns Menschen in dieser Zeit." (bau, 18.4.2024)