Die Aktionärinnen und Aktionäre der Bawag haben am Montag ein wenig aufbegehrt. Abgesegnet haben sie bei der Hauptversammlung zwar die vorgeschlagene Dividende von 5,0 Euro je Anteilsschein fürs Jahr 2023 und damit eine kräftige Erhöhung um 1,30 Euro je Aktie. Der Vergütungspolitik des Instituts, das sich selbst als eine "auf Privatkunden und entwickelte und reife Märkte fokussierte Bank" bezeichnet, haben sie allerdings eine Abfuhr erteilt. Bei der Abstimmung zum Thema Vergütungspolitik für Vorstand und Aufsichtsrat sprachen sie sich gegen selbige aus – was freilich keine bindende Wirkung entfaltet.

Der Vorstandsvorsitzende der Bank, Anas Abuzaakouk, verdiente laut dem aktuellen Vergütungsbericht im Jahr 2022 rund 9,4 Millionen Euro, für das vorige Geschäftsjahr sind rund neun Millionen Euro vorgesehen. In der den Gagen gegenüber ablehnenden Haltung der Aktionäre sah der Interessenverband für Anleger (IVA) eine "kräftige Watsche" für den Vorstand, wie IVA-Chef Florian Beckermann der APA erläuterte. Die Gehälter des Vorstands seien nicht angemessen, der Aufsichtsrat müsse hier nachbessern – oder eigentlich reduzieren.

Satte Vorstands-Gehälter

Insgesamt haben die sechs Mitglieder des Bawag-Vorstands 2023 rund 36,6 Millionen Euro verdient, davon entfielen rund 24 Millionen Euro auf Fixbezüge, der Rest auf Boni, wie im Vergütungsbericht nachzulesen ist. Im Jahr davor waren es noch um 4,2 Prozent mehr, insgesamt 38,3 Millionen Euro, 2021 noch viel mehr: nämlich 41,6 Millionen Euro. Damals hat Abuzaakouk insgesamt 10,6 Millionen Euro kassiert und damit um rund 2,5 Millionen Euro mehr als jener Vorstandskollege, der am zweitbesten verdient hat.

Und wie viel haben der Durchschnittsbanker und die Durchschnittsbankerin in der Bawag im Vorjahr verdient? Im Schnitt (und berechnet auf Vollzeitäquivalente) knapp 71.000 Euro fix, mit Boni und Einmalzahlungen waren es um rund 2.000 Euro mehr. (gra, APA)