Jeder Augenblick, eine kostbare Einzigartigkeit. Nichts kehrt wieder, das verging.
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Die Welt ist ein Ort der Vielfalt und der Ambivalenz, zwischen denen Geburt und Tod individuelle Abschnitte bilden: jedes Leben ein Kaleidoskopsteinchen, das in verschiedene Konstellationen zu anderen Kaleidoskopsteinchen fällt, jeder Augenblick eine kostbare Einzigartigkeit. Nichts kehrt wieder, das verging. Das mag erschreckend sein – oder auch erleichternd. Das Einzige, was bleibt, ist der Versuch, diesen kostbaren Moment für alle Ewigkeit anzuhalten. In Kunst, in Emotion, in Erfahrung. Das ist, was Menschsein über die Begrenzung einer Menschenlebensspanne hinaus ausdehnt, Urknall eines jedes Mal erneut unbekannten Universums. Abgesehen davon schert sich das Rad des Werdens und Vergehens einen feuchten Kehricht darum, was Menschen für Meinungen ihm gegenüber entwickeln. Der Sog des Fahrtwindes ist stärker als das Aufstampfen des Einzelnen, möchte man meinen. Wie entmutigend.

Das große Ganze

Und gleichzeitig weiß man auch, wie dieser Widerstand eines einzelnen Menschen manchmal das Schicksal der ganzen Welt beeinflussen kann: Weitreichender als jeder Butterfly-Effekt, so verschwindend gering auch sein Stellenwert gegen das große Ganze zu sein scheint, so weichenstellend kann er dennoch sein, dieser Mensch. Das ist in aller Absurdität etwas, das Kraft gibt, weiterzumachen. Wir: in immer neue Muster gleitende Kaleidoskopsteinchen um Kaleidoskopsteinchen. Eine unendliche Schönheit des Seins. (Julya Rabinowich, 8.4.2024)