Wir leben in düsteren Zeiten. Den Reichen geht es schlecht. Aber es gibt Hoffnung. Nicht allen. So berichtete "Heute" durchaus wohlwollend über Jung-Milliardäre: Mark schlägt alle. Da war natürlich eine Prise Lokalpatriotismus dabei, ging es doch um Mark Mateschitz. Der Überflieger Cash-Kaiser ist mit einem Vermögen von umgerechnet 36,8 Milliarden Euro Red-Bull-Erbe. Durchaus sozialkritisch vermerkt "Heute" aberzu den Fleißigsten: Nur sieben Jung-Milliardäre haben ihr Vermögen erarbeitet, alle sind sie über 30. Das wäre selbst dann übertrieben, wenn sie über 70 wären, aber vielleicht haben sie ja an ihrem Reichtum ein wenig mitgearbeitet.

Mark Mateschitz bei einem Fotoshooting 2023 in Salzburg am Hangar-7.
Mark Mateschitz bei einem Fotoshooting 2023 in Salzburg am Hangar-7.
IMAGO/Daniel Scharinger

Kniebeugehaft

Dafür, wie schnell es auch mit bescheidenerem Reichtum vorbei sein kann, ist Turnvater Jelinek ein aktuelles Beispiel. Er hat sich einst bei Heinz-Christian Strache um einen Job im ORF beworben, wo er getarnt unter "Fit mit Philipp" im Gegenzug Strache über ORF-Interna informieren wollte, so jedenfalls laut "Österreich". Dass er jetzt nur noch im Rahmen von Wiederholungen Senioren in Kniebeugehaft nehmen darf, ist ungerecht. Wegen Strache-Chats muss Philipp Jelinek pausieren. Und niemand weiß, wie lange.

Pausieren muss auch Kurz-Protegé René Benko, und er hat damit zuletzt einen wahren Goldrausch ausgelöst. Er hat in einer Lichtenstein-Stiftung bemerkenswerte Goldreserven gebunkert, berichtet "News" auf der Titelseite, und damit sich Leser eine Vorstellung vom Gebunkerten machen können, glänzt ein Goldbarren mit aufgeprägtem Signa-Signum auf sie ein.

Benko, goldig

Nun soll der einstige Immobilien-Messias plötzlich bankrott sein? Ist das realistisch? Oder verfügt Stifter Benko im Ausland noch über einen geheimen Geldtresor, der ihm und seiner Familie ein sorgenfreies Leben ermöglicht? will "News" wissen. Man muss nicht dreimal raten, denn "News" und die "Krone" haben in den vergangenen Monaten gemeinsam die Spur des Gelds weiterverfolgt. Und Pech, das Benko hat: Exklusive Recherchen geben nun erstmals Einblicke in Benkos Büchse der Pandora, in die diskrete INGBE-Stiftung.

Laut "Kronen Zeitung" lagert Stand Sommer 2022 in den Tresoren Gold im Wert von 45 Millionen Euro, laut "News" war es Ende 2021 bei mehreren Banken über Depots Gold im Wert von mehr als 81 Millionen Euro. Stand Sommer 2022 dürften in den Safes noch immer edle Metalle von knapp 45 Millionen Euro gebunkert gewesen sein. Man kann nur hoffen, dass dieser Schwund nicht auf rapide Verarmung hindeutet. Schließlich war alles selbst und hart erarbeitet. Für die "Krone", stets empfindlich gegen übermäßigen Reichtum, ist davon auszugehen, dass sich die Staatsanwaltschaft für die Vermögensverschiebung interessieren könnte. Aber das soll natürlich nicht in Zwang ausarten. Schließlich geht es um Benkos Goldschatz im Geheimbunker, der nichts mit irgendeiner Pandora zu tun hat.

"Zahle ORF-Abgabe nicht ein"

Unvorhersehbare Folgen könnten auch die bescheideneren Spuren von Reichtum haben, die im ORF sichtbar geworden sind. Aus Wut über die Gagen am Küniglberg dekretierte Kicklin einem "Heute"-Titel: "Ich zahle die ORF-Abgabe nicht ein". Wenn dieser Fall von zivilem Ungehorsam einreißt, könnte der ORF pleitegehen, oder noch schlimmer: Ein Volkskanzler Kickl könnte ORF nach Wahl neu gründen. Im Text milderte Kickl seinen Protest dann etwas ab. Er lasse sich bei der Haushaltsabgabe Zeit, versuche das hinauszuzögern. "Ich bin der Meinung, dass diese Abgabe nicht verfassungskonform ist. Jetzt muss man mich mahnen, und dann werden wir schauen, wie wir diese Dinge entsprechend beeinspruchen."

Wer ist der Ärmere? Wolf oder Stocker?

Zwischen Armin Wolf und Christian Stocker ist ein Wettlauf entbrannt: Wer ist der Ärmere? Und jetzt, wo Wut über die Gagen am Küniglberg aufbrandet, ist es interessant, aus "oe24" zu erfahren, dass der Moderator des ORF um etwa 7000 Euro mehr verdient als der Moderator der Volkspartei. Das ist gerecht – mehr Verantwortung.

Gestern noch geliebter Star, heute Hassobjekt der kochenden Volksseele – verständlich, dass die Millionenshow, die derzeit über die ORF-Bühne geht, viele Volkslieblinge deprimiert zurücklässt. Wenigstens können sie einander interviewen. Im Talk mit Barbara Stöckl kündigte Gagenkaiser Robert Kratky an, seinen Vertrag bei Ö3 nicht mehr zu verlängern. Jetzt nicht ausrasten – der Vertrag dauert noch ein paar Jahre. Aber fix ist nix: Stiftungsrat Westenthaler treibt es die Zornesröte ins Gesicht. Er will die ORF-Top-Verdiener einkommensmäßig halbieren. Der Gute. (Günter Traxler, 7.4.2030)