Frau mit Handy
Ein Sonderkündigungsrecht gibt es bei Indexanpassungen nicht.
Getty Images/iStockphoto

Auch wenn die Inflation hierzulande zuletzt leicht gesunken ist, wird sich die immense Teuerung der vergangenen Monate per 1. April nun in vielen Handy- und Internettarifen der Österreicher und Österreicherinnen niederschlagen. Grund dafür sind vertraglich vorgesehene Tariferhöhungen im Ausmaß der Jahresinflation.

Je nach Tarif betragen die jährlichen Mehrkosten heuer laut der Vergleichsplattform Durchblicker durchschnittlich 19 Euro beim Mobilfunk und 30 Euro fürs Internet. Im Vorjahr waren Erhöhungen von bis zu 8,6 Prozent zu verzeichnen.

Die Erhöhung der Gebühren erfolgt automatisch, die Anbieter müssen ihre Kundinnen und Kunden jedoch vorab darüber informieren. Die Betreiber argumentieren dies mit höheren Kosten für unter anderem Personal und Mieten, die für sie durch die Inflation entstehen.

Umstieg lohnt sich

Ein Sonderkündigungsrecht gibt es bei Indexanpassungen nicht. Ausnahme sind jene Tarife, bei denen es keine Wertsicherungsklausel gibt. Kommt es hier zu einer Tariferhöhung, so können die Kundinnen und Kunden zum Stichtag der Preissteigerung ihren Vertrag kündigen, selbst wenn die Bindefrist eigentlich noch läuft. Auch Tarife ohne Vertragsbindung können freilich gekündigt werden.

Betroffen sind den Angaben vom Mittwoch zufolge etwa die Hälfte aller Handy- und zwei Drittel aller Internettarife. Laut Michael Krammer, CEO der Ventocom, sind gar 70 Prozent der Nutzer betroffen, da die Anbieter die Wertsicherungsklauseln vor allem in den weitverbreiteten Vertragstarifen, weniger in Wertkartentarifen integriert haben.

Laut Plattform steige die Zahl der Umsteigewilligen. Anbieterwechsel habe sich zumindest zuletzt "für alle deutlich gelohnt". Im Durchschnitt seien die Jahreskosten für Haushalte, die von der Inflationsanpassung betroffen sind, seit 2020 um 76 Euro pro Handyvertrag und um 101 Euro für den Internetzugang gestiegen, beruft sich das Portal auf eigene Berechnungen. Für Neukunden hätten viele Betreiber, nicht nur Diskontanbieter, Tarife hingegen im selben Zeitraum zum Teil deutlich gesenkt. Wer seit 2020 regelmäßig den Anbieter gewechselt habe, zahle heute im Durchschnitt für Handy und Internet im Jahr bis zu 402 Euro weniger als damals.

Die kleinen, oft günstigeren Anbieter Spusu, Ventocom/Hot und Educom haben dem STANDARD mitgeteilt, dass sie im Gegensatz zu den meisten Verträgen der größeren Anbieter ihre Tarife nicht erhöhen werden. (APA/red, 29.3.2024)