In Berlin, da wird allerhand beschlossen, was man in Bayern überhaupt nicht brauchen kann. Dort nämlich weiß man selbst, was für den Freistaat und überhaupt eigentlich ganz Deutschland am besten ist.

Markus Söder, Ministerpräsident des Freistaates Bayern, und CSU-Chef hat das Genderverbot schon in seiner Regierungserklärung im Herbst angekündigt.
Markus Söder, Ministerpräsident des Freistaats Bayern und CSU-Chef, hat das Genderverbot schon in seiner Regierungserklärung im Herbst angekündigt.
IMAGO/Jens Schicke

So schaut Selbstbewusstsein à la CSU aus. Immer schon waren sie in München der Meinung, dass in der Hauptstadt viel Unsinn passiert – erst recht, seit dort die Grünen in der Bundesregierung sitzen. "Verbotspartei" nennt der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef sie, und das ist natürlich kein Kompliment.

Ihn stört, dass die Grünen keine Atomkraft wollen oder für weniger Fleisch auf dem Teller plädieren. In Bayern macht man da gern mal ein "Schweinshaxenverbot" draus. Und die Grünen gendern auch noch. Grauenhaft, aus Sicht Söders.

Gegenentwurf zur Ampel

Doch nun hat er ja durchgegriffen und für sein Bundesland ein Genderverbot für Behörden, Schulen und Hochschulen erlassen. Söder präsentiert sich damit als Gegenentwurf zur Berliner Ampel, was natürlich sein gutes Recht ist. Aber jetzt ist der bayerische Ministerpräsident halt auch ein "Verbots-Söder".

Das passt nicht zum Lob, das von ihm stets über die CSU zu hören ist. Es lautet, dass jeder nach seiner Fasson glücklich werden solle in Bayern, ohne Erziehung und ohne Belehrung. "Leben und leben lassen" nennt Söder es. Dann müsste er eigentlich auch "gendern und gendern lassen" erlauben. (Birgit Baumann, 29.3.2024)