Falcon 9-Rakete hebt ab. 
Erst Ende März hat Space X mit einer Falcon-9-Rakete wieder 23 Starlink-Satelliten ins All geschossen.
AP/Craig Bailey

Das von Elon Musks Unternehmen Space X bereitgestellte Satelliteninternet-System Starlink ist auch in Ländern verfügbar, in denen Starlink eigentlich nicht zugelassen ist, wie aus einem aktuellen Artikel der Nachrichtenagentur Bloomberg hervorgeht. Über den Schwarzhandel wird die Technologie auch in Bürgerkriegsregionen und Ländern mit autokratischen Regimen eingesetzt. Schmuggel und Schwarzmarkthandel entwickeln sich in diesem Kontext zu einem internationalen Problem.

Starlink im Bürgerkrieg

Unter anderem werden Starlink-Terminals im Bürgerkriegsland Jemen eingesetzt, wie ein Vertreter der Regierung gegenüber Bloomberg sagt: Viele Menschen seien bereit, sich gegen eine der rivalisierenden Parteien – darunter die Huthi-Rebellen – zu stellen, um bei ihrer privaten und beruflichen Kommunikation nicht vom langsamen, oft zensierten regionalen Internetzugang abhängig zu sein. Gekauft und aktiviert werden die Terminals in Singapur oder Malaysia, gezahlt wird über Banküberweisung. Der Vertrieb läuft oft niederschwellig in Facebook- und Whatsapp-Gruppen, wo auch gleich Anleitungen zur Benützung geteilt werden.

Im ebenfalls von Bürgerkrieg geplagten Sudan wird Starlink von paramilitärischen Streitkräften genutzt, wie westliche Diplomaten im Medienbericht zitiert werden. Offiziell ist das Land seit Anfang Februar offline. Ein weiterer Einsatzort ist das von Nicolas Maduro autoritär beherrschte Venezuela, für das US-Sanktionen gelten.

"Es ist besorgniserregend, weil es unreguliert ist und von einem privat geführten Unternehmen betrieben wird", sagt Emma Shortis, Forscherin am Australia Institute, einem unabhängigen Thinktank: "Es gibt keine Verantwortlichkeit dazu, wer Zugriff darauf hat und wie es verwendet wird."

Geschäft im All

Im Jahr 2019 hatte Space X begonnen, Satelliten für das Starlink-Internet ins All zu schießen. Inzwischen gibt es rund 5.500 solcher Starlink-Satelliten, laut Bloomberg hat Starlink bereits rund 2,6 Millionen Kunden in aller Welt und könnte sich somit zu einem weiteren finanziellen Standbein für das Weltraumunternehmen Space X entwickeln, das unter anderem auch als Dienstleister für die US-Weltraumorganisation Nasa auftritt.

Zuletzt hatte Musk damit gerechnet, dass Starlink einen Umsatz von bis zu 30 Milliarden Dollar pro Jahr erzielen könnte. Zum Vergleich: Die heimische A1 Group hat im Gesamtjahr 2023 einen Umsatz von rund 5,3 Milliarden Euro erzielt. Zum Erreichen des besagten Umsatzziels will Starlink weitere Satelliten ins All schießen und so noch mehr abgelegene Regionen erreichen. Gleichzeitig schlafen die Mitbewerber nicht: Auch Amazon-Gründer Jeff Bezos möchte Elon Musk ab 2025 Konkurrenz machen – und kann dabei auf eine Basis von 200 Millionen Amazon-Prime-Kunden zurückgreifen.

Gegenmaßnahmen

Allerdings muss das US-Unternehmen Starlink in allen Ländern Vereinbarungen treffen, in denen es aktiv sein möchte. Nutzen Menschen das System doch in Ländern, in denen es eigentlich nicht zugelassen wurde, so ist dies illegal. Doch Maßnahmen dagegen fruchten noch nicht wirklich, wie es in dem Bericht weiter heißt: Eine staatliche Aktion gegen die illegalen Terminals in Kasachstan hatte deren Nutzung kaum reduziert, sondern höchstens die Schwarzmarktpreise in die Höhe getrieben.

Genutzt wird Starlink seit Kriegsanfang auch von den ukrainischen Streitkräften, wiewohl Musk die Verwendung hier zeitweise unterbinden wollte. Anfang Februar zeigten wiederum Postings auf Musks Social Network X, wie vermeintliche russische Streitkräfte ebenfalls Starlink-Terminals entpackten. Musk reagierte auf eine entsprechende Anfrage mit der Aussage, dass seines Wissens keine Starlink-Terminals direkt oder indirekt nach Russland verkauft werden.

Experten kritisieren, dass Space X eigentlich die Fähigkeit haben sollte, einzelne Terminals – etwa in Russland – zu identifizieren und anschließend zu deaktivieren. Auch könnte US-Präsident Joe Biden die Exporte strenger kontrollieren und zum Beispiel Terminals blockieren lassen, wenn ihre Aktivierung gegen Sanktionen verstößt. Eine solche politische Vorgabe würde das Unternehmen zur Kooperation zwingen.

In manchen Staaten wird dies bereits praktiziert. So hat Space X gegenüber der israelischen Regierung bereits versichert, die Standorte von Starlink-Terminals identifizieren und diese im Fall einer illegalen Nutzung deaktivieren zu können. Anderen Staaten versichert man, alles Mögliche zu tun, um die Terminals aus gewissen Regionen fernzuhalten. (stm, 27.3.2024)