Auf der Gamescom in Köln finden sich jährlich tausende Xbox-Fans ein.
AFP/INA FASSBENDER

"Halte deine Freunde nahe bei dir, aber deine Feinde noch näher", heißt es im zweiten Teil der Filmtrilogie "Der Pate". Der CEO Phil Spencer hat sich diese Worte wohl als Leitsatz ausgesucht. Der Entscheidungsträger des Konsolenherstellers von Microsoft hat sich die gesamte Konkurrenz angesehen, gibt er kürzlich in einem Interview zu. Sein Fazit? Er ist begeistert, aber dennoch fehlen ihm einige wichtige Features, etwa in einem der vielen Handhelds, die derzeit angeboten werden. In einem Interview mit der amerikanischen Webseite "Polygon" setzt Spencer deshalb ein wegweisendes Statement: Er möchte, dass sich seine zu Hause befindliche Lenovo Legion Go wie eine Xbox anfühlt. Die Lösung für dieses Problem könnte eine von Xbox selbst angebotene Hardware, aber auch Software, sein.

Selbsttest des CEOs

Der Fokus von Spencer kommt nicht von ungefähr. Er erzählte "Polygon" von seiner persönlichen Erfahrung mit den verschiedensten Handhelds und den damit auftretenden Problemen. Zu oft konnten die richtigen Spielstände nicht abgerufen werden, was dem Spielspaß des CEOs ein jähes Ende bereitet hatte. Bei vielen Problemen hat aber nicht unbedingt der Hersteller der Handhelds Schuld, sondern Microsoft selbst. "Die Dinge, die mich normalerweise frustrieren, sind eher Windows-Probleme und weniger Geräte-basiert. Das ist ein Bereich, für den ich mich verantwortlich fühle. Ich möchte mich zum Beispiel mit einem Controller anmelden können," sagte Spencer im Interview.

Die Pläne der Hardware-Abteilung von Xbox kommentiert der CEO vorsichtiger. Die Abteilung beschäftige sich laut Spencer unter der Führung von Roanne Sones mit "verschiedenen Hardware-Formfaktoren". Diese Überlegungen sollen in die Zukunftsplanung des Konzern einfließen und "neuen Spieler ermöglichen zu Zeiten zu spielen, in denen sich in der Vergangenheit keine Möglichkeit bot". Das klingt sehr verdächtig nach einer möglichen Handheld-Konsole.

Spencer beschrieb zwei Möglichkeiten, die Marke Xbox auf Handhelds zu bringen. Einerseits könnte der Konzern eigene Hardware veröffentlichen, um selbst am Markt für portable Konsolen teilzuhaben, oder aber es findet sich eine Software-Lösung. Speziell auf Windows basierten Handheldsystemen könnte in Zukunft eine Art Xbox-App laufen und so die Gaming-Erfahrung zusätzlich verbessern. Diese Lösung soll auch für jene Nutzer Boni bringen, die sich gegen ein Xbox-Handheld-Gerät entscheiden.

Für welche dieser Strategien sich der Konzern schlussendlich entscheiden wird, ist noch unklar, aber ein wenig Hoffnung auf einen eigenen Xbox-Handheld darf man sich wohl dennoch machen. (gld, 25.3.2024)