Jahrelang kannten die Immobilienpreise in Österreich nur eine Richtung: nach oben. Seit Mitte der Nullerjahre gab es praktisch keine Preisrückgänge mehr in Österreich. Als man rund 15 Jahre später schon dachte, der Zyklus müsse nun zu einem Ende kommen, kam die Corona-Pandemie, und mit ihr setzte erst so richtig ein Run auf Häuser im Grünen und Wohnungen mit Freiflächen ein. So kam es in den Jahren 2021 und 2022 sogar nochmals zu Rekord-Preissprüngen jenseits der Elf-Prozent-Marke in jedem dieser beiden Jahre.

Einfamilienhäuser wurden 2023 sogar in manchen deutschen Großstädten zehn Prozent billiger.
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Doch nun ist das endgültig vorbei. 2023 wurden Häuser und Wohnungen in Österreich im Schnitt um 2,6 Prozent billiger. Das zeigt der aktuelle Häuserpreisindex der Statistik Austria, der am Montag veröffentlicht wurde. Allerdings verbilligte sich vor allem bestehender Wohnraum, nämlich im Schnitt um 3,7 Prozent, während neue Wohnungen und Häuser nur einen leichten Rückgang von 0,1 Prozent aufwiesen.

Gebrauchtes wurde günstiger, Neues nicht überall

Allerdings verlief die Preisentwicklung bei neuen Wohnungen regional höchst unterschiedlich: In Wien gingen die Preise im Vergleich zu 2022 im Jahresdurchschnitt um 3,7 Prozent zurück, im restlichen Ostösterreich (ohne Wien) nur um 1,7 Prozent. Und in Westösterreich legten die Preise sogar um 6,9 Prozent zu, im Süden Österreichs um 4,2 Prozent.

Bei bestehenden Wohnungen gab es besonders starke Preisrückgänge in Oberösterreich, Niederösterreich und dem Nordburgenland, wo es um 6,3 Prozent günstiger wurde, eine gebrauchte Eigentumswohnung zu kaufen, sowie in Wien, wo es in diesem Segment um 4,9 Prozent nach unten ging. In Westösterreich (Salzburg, Tirol und Vorarlberg) war der Rückgang mit 3,0 Prozent hingegen am geringsten.

Bei den bestehenden Häusern betrug der Rückgang im Jahr 2023 gegenüber 2022 insgesamt 3,1 Prozent. Auch hier war der Rückgang in Ostösterreich (inkl. Wien) mit 5,0 Prozent am größten.

Geringere Rückgänge als in Deutschland

Der Preisrückgang in Österreich fiel in den ersten drei Quartalen 2023 stärker aus als im Euroraum (2,8 bzw. 1,1 Prozent; das vierte Quartal wird international erst im April 2024 veröffentlicht), allerdings viel weniger stark als in Deutschland. Dort sanken die Immobilienpreise in den ersten drei Quartalen laut Eurostat um 8,9 Prozent.

Im Gesamtjahr 2024 fielen die Preise für Häuser und Wohnungen in Deutschland laut dem deutschen Statistischen Bundesamt in Wiesbaden um 8,4 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahr. "Das war der stärkste Rückgang im Vorjahresvergleich seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000 und der erste Rückgang seit dem Jahr 2007", hieß es vor wenigen Tagen in einer Pressemitteilung.

Der Verfall setzte sich auch zum Jahresende fort: Im vierten Quartal 2023 gingen die Preise laut den deutschen Statistikern um 7,1 Prozent zum Vorjahreszeitraum zurück und um 2,0 Prozent zum Vorquartal. Im Jahresvergleich verbilligten sich Bestandsimmobilien mit 7,8 Prozent wesentlich stärker als Neubauten (minus 3,2 Prozent).

Preissturz bei deutschen Einfamilienhäusern

Sowohl in den Städten als auch auf dem Land bröckelten die Preise, erklärten die Statistiker. In städtischen Kreisen war der Preisrückgang für Ein- und Zweifamilienhäuser im vierten Quartal demnach mit elf Prozent zum Vorjahresquartal besonders groß. In den sieben Metropolen Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf sanken die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser zum Jahresende um durchschnittlich 9,1 Prozent binnen Jahresfrist, Eigentumswohnungen kosteten 5,8 Prozent weniger.

Nach Einschätzung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) gab es bei Wohnimmobilien in Deutschland 2023 den stärksten Preisrückgang seit rund 60 Jahren. Als Hauptgrund werden wie auch in Österreich die kräftig gestiegenen Zinsen genannt, die Kredite stark verteuert haben. Die Kreditvergabe selbst wird in Deutschland nicht so streng gehandhabt wie in Österreich, wo mit der KIM-Verordnung im August 2022 Höchstgrenzen in drei Kriterien eingeführt wurden (Laufzeit, Eigenmittelanteil, Schuldendienstquote).

An der strengen KIM-VO gab und gibt es nach wie vor viel Kritik in Österreich. Das dafür verantwortliche Finanzmarktstabilitätsgremium (FMSG) hat sie aber erst kürzlich wieder verteidigt, unter anderem mit dem Hinweis darauf, dass "auch die Neukreditvergabe in den anderen europäischen Ländern und weltweit deutlich zurückgegangen" sei – eben wegen der hohen Zinsen. (red, 25.3.2024)