Dragon's Dogma 2
Große Drachen, große Abenteuer: Das neue Action-Rollenspiel von Capcom hat die Fachpresse überzeugt.
Capcom

Es ist nur schwer zu glauben, dass der erste Teil des Action-Rollenspiels "Dragon's Dogma" bereits vor zwölf Jahren erschienen ist. Umso größer die Spannung für zahlreiche Spielerinnen und Spieler, dass der japanische Entwickler Capcom am 22. März endlich einen Nachfolger für PC, Playstation 5 und Xbox veröffentlicht. "Dragon's Dogma 2" verspricht ein umfangreiches Open-World-Fantasy-Universum und dabei anderen Genre-Größen wie "Elden Ring" auf Augenhöhe zu begegnen.

Die dynamische Erkundung der Welt und das Eintauchen in unmittelbare Kämpfe gegen allerhand fantastisch gestaltete Kreaturen bilden das Herzstück des Spielerlebnisses. Besonders hervorzuheben ist das Vasallensystem, das NPC-Begleiter des Helden in das Abenteuer integriert. Sie assistieren nicht nur im Kampf, sondern liefern auch wertvolle Hinweise für die Spielwelt. Spieler können zudem ihren eigenen Hauptvasallen kreieren und diese Charaktere online mit der Community teilen, wodurch eine einzigartige Form der Interaktion entsteht – ein direkter Online-Modus, allem voran ein Koop-Modus, fehlt leider. Das dürfte insgesamt betrachtet wohl zu den größten Defiziten zählen.

Das Warten hat sich gelohnt

Zwölf Jahre "Wartezeit" waren aber dennoch nicht umsonst. Wirft man einen Blick auf den Wertungsaggregator Metacritic, wird schnell klar, dass Capcom wieder einmal einen starken Auftritt hingelegt hat: 87 von 100 möglichen Punkten für die Playstation-5-Bewertungen rücken das Spiel in den Top Ten der Neuerscheinungen auf Platz acht. Für den PC schafft es das Action-RPG mit 90 Punkten sogar unter die Top drei und muss sich lediglich einem großartigen "Tekken 8" und der Poker-Überraschung "Balatro" geschlagen geben. Tatsächlich fällt auch auf, dass auf allen Plattformen im Schnitt deutlich weniger als zehn Prozent der Bewertungen "gemischt" ausfallen und bislang keine einzige negativ.

Welcome to Dragon's Dogma 2
Capcom USA

Dennoch lassen sich auch aus den positiven Bewertungen unterschiedliche Begeisterungsgrade herauslesen. Besonders euphorisch zeigt sich Jordan Middler von VGC. Er ist äußerst beeindruckt von "Dragon's Dogma 2" und beschreibt es als "eines der besten RPGs des letzten Jahrzehnts". Er betont, dass Capcom mit diesem Spiel neue Maßstäbe gesetzt hat, ohne den Spielern alles vorzukauen. Vielmehr werden ihnen die notwendigen Mittel an die Hand gegeben, um ein unvergessliches Abenteuer zu erleben. Das reicht für 100 von 100 Punkten.

Eine tadellose Bewertung erhält das Spiel auch von Lewis Parker bei Eurogamer. Fünf von fünf Sternen verdient sich "Dragon's Dogma 2" seiner Ansicht nach dadurch, dass das Spiel große Fortschritte gegenüber dem Vorgänger gemacht hat und eine packende Reise vom Anfang bis zum Schluss bleibt. Er gesteht zwar ein, dass einige Aspekte des Spiels, die ihm besonders gefallen, spezifisch für seine Vorlieben sein könnten, dennoch habe kein anderes Spiel in jüngerer Vergangenheit ein vergleichbares Gefühl der Faszination und des Staunens in ihm ausgelöst.

Grafisch noch nicht auf der Höhe

Nicht ganz so euphorisch, aber dennoch überwiegend positiv berichtet Jarrett Green von IGN über sein Spielerlebnis. Es sei eine gelungene Neuinterpretation der großartigen Ideen des Kultklassikers von 2012, einschließlich einer beeindruckenden dynamischen Welt und einigen der besten Kampfmechaniken im Genre. Auf der anderen Seite bemängelt Green aber auch die launische KI der Verbündeten, die umständliche Klettermechanik, die ruckeligen Bildraten und eine Kamera, die in den ungünstigsten Momenten verrücktspielt – alles "Features", auf die er gerne verzichtet hätte. Acht von zehn Punkten gibt es dennoch.

Auch die deutschen Kollegen von der GamePro dürften weitgehend angetan sein von Capcoms neuestem Streich: Sie vergeben 88 von 100 Prozent. Auf den Zuckerguss, dass kaum ein Spiel mit fortschreitender Spielzeit so zu faszinieren mag, folgt von Dennis Michel aber auch ein Peitschenhieb, der nur an die Konsolenversion gerichtet sein kann: "Generell verdient der Mangel an Einstellungsmöglichkeiten bei einem AAA-Spiel im Jahre 2024 das Prädikat mangelhaft und ist schlichtweg enttäuschend."

Trotz starker Einstellungsoptionen dürfte aber auch die PC-Version noch mit Performanceproblemen zu kämpfen haben, weshalb es sich aus technischer Sicht möglicherweise auszahlen könnte, noch ein bisschen zu warten, bis die gröbsten Bugs beseitigt sind. Wie die Gamestar berichtet, gebe es bei der Technik Nachholbedarf, weil in bestimmten Szenen selbst Grafikkarten wie eine RTX 4090 noch unnötig ins Schwitzen kommen.

Mit am wenigsten anzufangen mit dem neuen Titel wusste George Yang von "Variety". Er habe den Eindruck, dass "Dragon's Dogma 2" in mancher Hinsicht stagniert sei – als ob er ein Spiel aus der PlayStation-3- und Xbox-360-Ära gespielt habe. Einige Mechaniken hätten sich seit dem ersten Spiel nicht weiterentwickelt, und auch die Grafik sei manchmal enttäuschend. Aber ganz ehrlich: Es soll einem Spiel nichts Schlimmeres passieren, als dass es die bei weitem "schlimmste" Bewertung unter wenigen schwachen nur auf sieben von zehn Punkten bringt. (bbr, 21.3.2024)