Was muss Männlichkeit alles bieten? Kaspar Locher im Stück
Was muss Männlichkeit alles bieten? Kaspar Locher im Stück "Der Prinz der Tränen".
Schauspielhaus Wien

Im November startete das Schauspielhaus Wien mit neuer Leitung und neuem Ensemble durch. Neun Schauspielerinnen und Schauspieler sind fest engagiert – und damit das Publikum diese abseits der laufenden Produktionen besser kennenlernen kann, hat das Haus eine Soloreihe ins Leben gerufen, in der sich alle mit Specials vorstellen.

Damit weht auch Wind aus Hannover, Mannheim, Winterthur, Zürich und Basel nach Wien. Denn von dort kommen die nun teilweise neu adaptierten Performances her. Von den fünf Kurzstücken am 27. und 28. März sind pro Termin drei zu sehen. Denn sie laufen teilweise parallel auf der Bühne, in der Bar und im öffentlichen Raum.

Ins Herkunftsdorf zurück

Unter ihnen auch eine Uraufführung: Ich bin gekommen, um zu sagen, dass ich gehe von Anne Haug entstand im Rahmen des Stücklabors am Theater Basel. Darin kehrt die Hauptfigur nach 19 Jahren in ihr Herkunftsdorf zurück und hält eine Wutrede gegen Klassismus. Verkörpert wird sie von Sophia Löffler, die als Einzige im Ensemble bereits seit 2015 dabei ist. Kaspar Locher, bis 2019 am Volkstheater Wien engagiert, stellt sich mit einem an seiner letzten Arbeitsstätte in Hannover entwickelten Stück über Männlichkeit vor. In Der Prinz der Tränen fragt er,warum die bürgerliche Kleinfamilie sein größter Traum und zugleich die Keimzelle des Faschismus ist.

Tala Al-Deen, auch Sängerin der Grazer Band Frau Sammer, erkundet entlang von Texten der Poetin Audre Lorde im Stück Lautsprecher:innen ihre eigene Stimme. Die Grazerin Sissi Reich, in Zürich ausgebildet, thematisiert in Der Engel im Haus sexuelle Gewalt – auf Basis von Sivan Ben Yishais Text Like Lovers Do. Und ein Telefonat mit der Seherin Kassandra – nach Kathrin Rögglas die alarmbereite – präsentiert Ursula Reiter. (Margarete Affenzeller, 21.3.2024)