Frankreich prescht vor. Das Land der Haute Couture will sich gegen chinesische Billiganbieter wehren. Es ist der Umweltminister, der zur Tat schreiten will. Frankreich werde "das erste Land, das die Exzesse der Ultra-Fast Fashion bekämpft", verkündete Christophe Béchu jüngst.

Pakete rutschen in einem Logistikzentrum an einem Flughafen eine Rampe hinunter.
Die Paketflut aus China stößt in immer mehr Ländern auf Widerstand.
AP / Charles Rex Arbogast

Geplant ist eine Einschränkung der Werbung für sogenannte Wegwerfmode. Dazu soll eine Art Strafgebühr kommen. Je unökologischer die Produktion, desto höher soll sie ausfallen. Für ein T-Shirt könnte die Abgabe bei fünf Euro liegen und sukzessive steigen. Sogar Importquoten wurden gefordert. Dazu dürfte es aber nicht kommen. Zu sehr fürchtet die Regierung in Paris eine Retourkutsche aus Peking.

Es fliegen die Fetzen, und das ist nicht auf Frankreich beschränkt. Europaweit überschwemmen Billiganbieter aus China wie Temu oder Shein die Märkte nicht nur mit billiger Mode. Das ist umwelttechnisch schlecht und ein grundsätzliches Problem. Europas Produzenten und Händler müssen sich an eine Latte von Regeln halten. Das betrifft bereits Verpackung und Datenschutz, bald kommen Recyclingvorgaben dazu. Die Konkurrenz aus China kommt vielfach zu billig davon. Sie umgeht den Zoll, indem sie Pakete nicht korrekt deklariert. Mit der Kontrolle kommen die Behörden schlicht nicht nach.

Aussperren muss man die Billigkonkurrenz aus Fernost dennoch nicht. Es braucht im globalen Handel für alle dieselben Regeln. Ein klarer Fall für die EU-Wettbewerbskommission. (Regina Bruckner, 19.3.2024)