Die Einsatzkräfte teilten mit, dass der Bär vertrieben werden konnte (Symbolbild).
Stefanie Ruep

Bratislava – Eine Wanderin ist in der Slowakei auf der Flucht vor einem Braunbären zu Tode gekommen. Die 31 Jahre alte Touristin aus Belarus sei aus großer Höhe einen Abhang hinabgestürzt und habe sich dabei tödliche Kopfverletzungen zugezogen, sagte eine Polizeisprecherin nach Angaben der Agentur TASR am Samstag. Das habe ein Gerichtsmediziner festgestellt.

Der Begleiter der Frau sei nach der Begegnung mit dem Braunbären am frühen Freitagabend in eine andere Richtung gerannt und unverletzt geblieben. Der Mann habe die Rettungskräfte alarmiert. Zuerst war angenommen worden, dass der Braunbär die Frau direkt attackiert hatte. Als die Bergwacht eintraf, befand sich das Tier nach Darstellung der Einsatzkräfte noch in unmittelbarer Nähe. "Der Bär konnte zum Glück mithilfe eines Diensthundes, mit Schreien und einem Warnschuss eines Polizisten vertrieben werden", teilte ein Sprecher mit.

Zu dem Unglück kam es in dem Tal Demänovska Dolina in der Nähe des Wintersportzentrums Jasna in der Niederen Tatra, einem Gebirgszug in den Karpaten. Ein Bäreneinsatzteam des Staatlichen Naturschutzes (SOPSR) war auf dem Weg dorthin, um den Vorfall zu untersuchen.

Fünf Verletzte nach Bärenangriffen

In der slowakischen Stadt Liptovský Mikuláš hat ein Braunbär am Sonntag fünf Menschen verletzt. Die Angegriffenen hätten Bisswunden oder Kratzer davongetragen, sagte Bürgermeister Ján Blcháč der Agentur TASR zufolge am Sonntag. Die Menschen im Alter zwischen zehn und 72 Jahren hätten inzwischen das Krankenhaus verlassen können. Einer von ihnen habe fast ein Auge verloren.

In der Stadt mit 31.500 Einwohnern kam ein Krisenstab zusammen. Nach ersten Erkenntnissen dürfte der Bär den Fluss Waag (Vah) durchquert und sich dann in der Wohnbebauung verirrt haben. Er wurde auch in der Nähe eines Einkaufszentrums gesehen, konnte aber letztlich in ein Waldgebiet verscheucht werden. Der Braunbär soll nach Angaben der Stadtverwaltung nun abgeschossen werden. Liptovský Mikuláš liegt rund 200 Kilometer nordöstlich der slowakischen Hauptstadt Bratislava in einem Kessel unter dem Tatra-Gebirge.

Nach Studien des Staatlichen Naturschutzes in Zusammenarbeit mit Wissenschaftern der Prager Karls-Universität gibt es in der Slowakei rund 1.100 bis 1.200 frei lebende Bären. Normalerweise gehen sie Menschen aus dem Weg, wenn sie diese rechtzeitig bemerken. Wenn es zu einem überraschenden Aufeinandertreffen kommt oder wenn Bärinnen ihre Jungen bedroht glauben, können sie aber auch angreifen. Im aktuellen Fall war noch unklar, ob es sich um ein männliches oder ein weibliches Tier handelte. (APA, 17.3.2024)