Artwork zu
Nach all den Jahrzehnten sind die Protagonisten von "Contra" immer noch den einstigen Actionhelden Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger nachempfunden.
Konami/WayForward

Oben, oben, unten, unten, links, rechts, links, rechts, B, A und Start! Alles klar? Wer in den späten 1980er-Jahren mit Action-Spielen von Konami aufgewachsen ist, kennt die "geheime" Tastenkombination für das Startmenü heute noch auswendig. Sie war Garant für jede Menge Extraleben in Spielen, die man sonst – gerade am Anfang – unmöglich geschafft hätte. Dazu zählte auch "Contra", hierzulande "Probotector": Ursprünglich ein Münzschlucker in den Spielhallen, wurde die Marke in der 8- und 16-Bit-Ära zum Inbegriff für beinharte Actionspiele – oder Run'n'Guns, wie man sie später klassifizieren sollte.

Mehr als 35 Jahre später mag das "Contra" von damals für die Veteranen unter den Gamern zwar nichts von seinem Zauber verloren haben, in den letzten Jahren sind die glorreichen Zeiten der Marke aber zu einer Randnotiz in der Geschichte der Videospiele verkommen. Laufende Versuche einer Wiederbelebung rangierten bislang (insbesondere in 3D) leider auf einer Skala zwischen "geht so" bis "erbärmlich". Das soll sich nun ändern: Ab heute erscheint "Contra: Operation Galuga" auf PC und Konsole und soll dank Entwickler Wayforward alte Tugenden der Serie wieder auf Hochglanz polieren.

Dabei handelt es sich um ein Remake des ursprünglichen Spiels, das in einer fernen Zukunft angesiedelt ist. Eine Terrorgruppe namens Red Falcon hat die namensgebenden "Galuga"-Inseln übernommen, um von dort aus ihre finsteren Pläne in die Tat umzusetzen. Höchste Zeit für einen Auftritt der Elite-Soldaten Bill Rizer und Lance Bean: Sie werden entsandt, um die terroristische Bedrohung zu neutralisieren und die Welt zu retten – wer hätte das gedacht. Alternativ zu den können Spieler im Laufe des Spiels weitere Charaktere freischalten, darunter auch die zuvor erwähnten Probotectoren.

Im Gegensatz zum Originalspiel, das eher spärlich mit Erzählungen aufwartete, bietet "Contra: Operation Galuga" im Story-Modus eine Vielzahl an Zwischensequenzen und vollständig vertonte Dialoge, die den Charakteren mehr Persönlichkeit verleihen sollen. Ganz ehrlich: Geschenkt. Nicht die Handlung steht im Vordergrund des Spielerlebnisses, sondern das fesselnde Gameplay. Das Dauerfeuer auf nicht enden wollende Gegnerschwärme wird nur unterbrochen von bildschirmfüllenden Endgegnern - und erneutem Dauerfeuer auf neue Wellen nicht enden wollender Gegnerschwärme.

Contra: Operation Galuga
Konami

Alles Oldschool? Nicht ganz: Aufgewertet wird die sehr bleihaltige Achterbahnfahrt neben abwechslungsreichen Widersachern auch mit kleineren Neuerungen in der klassischen Spielmechanik. Werden Powerups für Waffen beispielsweise doppelt eingesammelt, verstärkt sich ihre Wirkung. Mit einer Überladungsfunktion zündet man quasi die Spezialfähigkeit eines Waffentyps, verliert diese dafür aber auch im Anschluss und muss mit der Standard- oder Zweitwaffe weiterspielen, bis man das nächste Powerup einsammelt.

Auf den ersten Blick wartet "Contra: Operation Galuga" für einen Preis von 40 Euro mit einer relativ kurzen Spielzeit auf. Zusätzliche Inhalte wie freischaltbare Charaktere und unterschiedliche Modi, darunter ein Arcade- und Speedrun-Modus, erhöhen die Wiederspielbarkeit jedoch deutlich. Das Einzige, was wirklich schmerzt, ist ein fehlender Online-Multiplayer-Modus, das dem ansonsten visuell ansprechenden und unterhaltsamen Spiel eine noch längere Lebensdauer verleihen hätte können. Immerhin gibt es einen Couch-Koop-Modus.

Fazit von Benjamin

Ich bin mit "Probotector" aufgewachsen und zähle die 8- und 16-Bit-Auftritte der Serie zu absoluten Genre-Meilensteinen – sie haben ihren Reiz bis heute nicht verloren. Umso mehr freut es mich, dass Konami mit Wayforward einen fähigen Entwickler für eine ansprechende Neufassung gefunden hat. Endlich! "Contra: Operation Galuga" mag nicht perfekt sein, muss es aber auch nicht – die beinharte Fingerakrobatik lässt keine Zweifel an den glorreichen Ursprüngen aufkommen und sorgt in zahlreichen Spielarten für unterhaltsame und fordernde Sessions. Kombiniert mit einer netten Optik und im Idealfall auch mit einem Koop-Buddy auf der Couch können nicht nur Veteranen bedenkenlos zugreifen.

Zweitfazit von Alex

Ich kann an dieser Stelle leider wenig ergänzen, da Kollege Brandtner und ich fast derselbe Jahrgang sind und damit "Super Probotector" auch zu meinen All-time-highlights am SNES zählt. Das Fehlen eines Online-Multiplayers muss ich aber dann doch als größten Kritikpunkt erwähnen, da ich mit meinem fortgeschrittenen Alter kaum die Zeit finde, einen 2D-Shooter alleine anzugehen. Gemeinsam mit einem Freund kommt jedoch schnell wieder das alte Gefühl zurück, wenn man wie im Rausch auf gegnerische Schüsse reagiert und spektakuläre Bosse legt. 40 Euro sind tatsächlich in Zeiten wie diesen etwas hoch angesetzt, wer allerdings eine Liebe für diese Art von Spielen im Herzen trägt, der wird mit dieser Neuauflage in jedem Fall glücklich. (Alexander Amon, Benjamin Brandtner, 12.3.2024)