Ein unfertiges Modell eines Einfamilienhauses steht auf Euro-Scheinen und Münzen.
Der Bausparer hat in den vergangenen Jahren an Beliebtheit verloren. Das hat sich im Vorjahr wieder geändert.
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Wien – In den Jahren des Nullzinsumfelds war auch ein Bausparvertrag wenig lukrativ. Das hat die Branche auch zu spüren bekommen. Laut Angaben der Oesterreichischen Nationalbank hatten zuletzt nur mehr 34 Prozent der Menschen hierzulande einen Bausparer. Doch es habe eine deutliche Trendumkehr gegeben, hieß es am Montag in der Jahrespressekonferenz des Bausparkassenverbands Österreich (BVO). Rund 512.000 Bausparverträge wurden im Vorjahr neu abgeschlossen. Das war ein Plus von rund 30 Prozent im Vergleich zu 2022. "Das ist ein deutliches Zeichen dafür, dass sich Bausparen im Aufwind befindet", sagte BVO-Vorsitzender Marcus Kapun, Chef der Startbausparkasse. Die monatlichen Einlagen der Verbraucher würden auch durchschnittlich steigen, heißt es.

Insgesamt sei man auf dem richtigen Weg. Derzeit haben allerdings nur gut drei Millionen Österreicher einen Bausparvertrag – es waren auch schon einmal sechs Millionen. Die 34 Prozent der Menschen in Österreich, die per Jahresende 2023 laut Nationalbank einen Bausparer hatten, bedeuten laut OeNB und trotz Trendumkehr im Vorjahr den Tiefststand seit Erhebungsbeginn 1997.

Umfeld bleibt herausfordernd

Für das "weiterhin sehr herausfordernde Marktumfeld" habe man "sehr gut performt", erinnerte Kapun an die Explosion der Baupreise und Zinsen, die zu einem Einbruch im Baugewerbe geführt haben. Hinzu komme die KIM-VO, die die Kreditvergabe aus Sicht der Banken zu streng regle und den Einbruch verstärkt habe.

Das angekündigte Baupaket stelle ein gutes Signal dar, sagte Susanne Riess-Hahn, Chefin der Wüstenrot Bausparkasse. "Eigentlich wären aber 4,5 Milliarden Euro nötig und nicht zwei", gab sie zu bedenken. Die Befristung auf zwei Jahre sei eine "Schattenseite, denn Investitionen in den Wohnbau sind in jeder Sicht langfristig". Außerdem warte man noch auf Details, so die frühere freiheitliche Vizekanzlerin.

Riess-Hahn betonte, dass man "auch am Wahlergebnis in der Stadt Salzburg sieht, wie wichtig den Menschen das Thema Wohnen ist". Sie spielte dabei auf den großen Erfolg der Kommunisten an, die vor allem auf leistbares Wohnen setzen. Angebracht sei etwa eine Zweckwidmung der Wohnbauabgabe, hierbei seien aber die Länder gefordert. Wie sinnvoll eine Leerstandsabgabe sei, könne man hinterfragen.

Besonders wichtig wäre eine Rückanhebung der Bausparprämie auf drei Prozent, so Riess-Hahn und die BVO-Vertreter. Die Rücknahme auf 1,5 Prozent anno 2012 sollte für drei Jahre befristet sein, wurde aber nie wieder aufgehoben. Eine potenziell "große Hebelwirkung der Bausparfinanzierung" bleibe so ungenutzt. "Es hat einen unmittelbareren Effekt auf die Bauwirtschaft, und das bei relativ geringem Mitteleinsatz im Bundesbudget." (APA, bpf, 11.3.2024)