Die Renaissance der Nachtzüge ist auch den Kolleginnen und Kollegen des Reisführers "Lonely Planet" nicht entgangen. Sie empfehlen folgende Routen:

München – La Spezia

Mit einem Nahverkehrszug geht's von La Spezia weiter in die Cinque Terre.
Mit einem Nahverkehrszug geht's von La Spezia weiter in die Cinque Terre.
Getty Images/iStockphoto

Die Nightjet-Verbindung von München nach La Spezia bringt Passagiere am frühen Abend vom Münchner Hauptbahnhof in Richtung Süden. Es geht durch Österreich, Nordostitalien und weiter über Genua an die ligurische Küste. Wenn alles pünktlich ist, was bei Nachtzügen keine Selbstverständlichkeit ist, vor allem nicht bei grenzüberschreitenden Zügen, merkt der Reiseführer an, wenn die Waggons von anderen Zügen übernommen werden, dann kann man die Wanderwege der Cinque Terre (die mit einem Nahverkehrszug von La Spezia aus erreichbar sind) ohne Menschenmassen genießen. Dauer der Fahrt: elf Stunden.

Hamburg–Stockholm

Blick auf Stockholm inklusive des Hauptbahnhofs auf Norrmalm
Blick auf Stockholm inklusive des Hauptbahnhofs auf Norrmalm.
REUTERS/TOM LITTLE

Dieser von der Schwedischen Bahn (SJ) betriebene Dienst zählt zu den beliebtesten in Nordeuropa, heißt es bei "Lonely Planet". Er startet seit Sommer 2023 in Berlin. Von Hamburg aus führt der Nachtzug Richtung Norden nach Dänemark und überquert in den frühen Morgenstunden die Öresundbrücke nach Malmö. Die Reise endet am Stockholmer Hauptbahnhof, der mitten in der schwedischen Hauptstadt liegt. Der private Betreiber Snälltåget bietet auf dieser Strecke auch saisonale Nachtzüge an. Dauer der Fahrt: 14 Stunden.

Zürich–Zagreb

Startpunkt der fünfzehnstündigen Zugfahrt nach Zagreb: Zürich
Startpunkt der fünfzehnstündigen Zugfahrt nach Zagreb: Zürich.
REUTERS

In 15 Stunden führt diese Euronight-Verbindung durch fünf Länder: Schweiz, Liechtenstein, Österreich, Slowenien und Kroatien. Tipp von "Lonely Planet": "Es lohnt sich, diese Reise im Sommer zu unternehmen, denn sie ist eine der landschaftlich reizvollsten Strecken Europas und führt durch Österreich und Slowenien." Dauer: 15 Stunden.

Berlin–Brüssel

Der Grand Place in Brüssel
Der Grand Place in Brüssel.
EPA/OLIVIER HOSLET

Der European Sleeper von Brüssel nach Berlin bereichert seit 2023 die Nachtzugszene. Von der deutschen geht es über Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen in die belgische Hauptstadt. Mit der Route Brüssel–Prag soll im Mai 2024 sozusagen die logische "Osterweiterung" der Strecke kommen. 15 Stunden soll die Fahrt dauern, genaue Preise wurden noch nicht bekanntgegeben, nur dass man auch Interrail-Tickets akzeptieren werde. Seit Dezember 2023 wird er durch einen Nightjet ergänzt, der die gleiche Strecke an drei aufeinanderfolgenden Tagen zurücklegt, allerdings über Lüttich und rheinabwärts nach Mannheim fährt. Dieser Zug verkehrt im Rahmen des bestehenden Nightjets von Brüssel nach Wien.

London – Fort William

In Großbritannien gibt es nur zwei Nachtzüge. Der Night Riviera fährt vom Londoner Bahnhof Paddington in Richtung Südwesten bis nach Penzance in Cornwall. Aber es sei der Caledonian Sleeper, der die Briten am meisten begeistert, hält "Lonely Planet" fest: "Dieser legendäre Zug verlässt jede Nacht die Euston Station und erreicht über eine Reihe von Waggonwechseln unbemerkt von den schlummernden Passagieren Edinburgh, Inverness, Aberdeen, Fort William und andere schottische Orte dazwischen." Die durchgehende Verbindung nach Fort William sei die spektakulärste Etappe. "Sie bietet eine Nacht auf der Schiene und einen Morgen, an dem man die wunderbare Landschaft der Highlands durchquert, bevor die Passagiere am Fuße des Weges zum Ben Nevis, dem höchsten Gipfel des Landes, abgesetzt werden." Dauer: 13,5 Stunden.

Budapest–Bukarest

Der Keleti-Bahnhof in Budapest, einer der schönsten Bahnhöfe Europas, ist der Ausgangspunkt für dieser Zugreise. Es gibt drei Schlafwagen, die diese Strecke befahren. "Lonely Planet" empfiehlt den Ister, weil er optimal startet: Er fährt kurz nach 19 Uhr ab und kommt am Vormittag in Bukarests Gara de Nord an. "Der große Vorteil eines ruhigen Vormittags im Zug ist die Möglichkeit, die herrliche Landschaft des Karpatenabschnitts zu genießen, bevor es über die Ebene weiter in Richtung Hauptstadt geht", heißt es. Von Bukarest aus gibt es im Sommer eine direkte Schlafwagenverbindung nach Istanbul. Dauer: 17 Stunden.

Trondheim–Bodø

Eine zehnstündige Reise, die man im Sommer unternehmen sollte, rät der Reiseführer: Denn dann verpasst man auch nachts nichts von der großartigen norwegischen Landschaft. Stichwort: Mitternachtssonne. Ein Grund mehr, sich die zehnstündige Reise zu gönnen: Bodø ist heuer europäische Kulturhauptstadt.

Rom–Venedig

Venedig
Venedig.
A. Tamboly via www.imago-images.

Italiens Inter City Notte (ICN) sei ein stiller Star unter den europäischen Nachtzügen, befindet "Lonely Planet". Jeden Abend verlässt ein Schlafwagen mit Ziel Triest den Bahnhof Roma Termini und fährt durch die romantischen Regionen Latium, Umbrien und Toskana. Reisende werden möglicherweise durch ein paar Rangiermanöver geweckt, warnt der Reiseführer, wenn die Waggons in Richtung Norden in Mestre abgestellt werden. Aber die "unvergessliche Überfahrt über die Lagunendämme nach Venedig" würde dafür mehr als entschädigen. Wenn der Morgen dämmert, rollt der Zug dann in ein noch verschlafenes Venedig ein. Dauer der Fahrt: sieben Stunden.

Paris – Latour de Carol

Nachdem die SNCF 2016 bis auf wenige Ausnahmen alle Intercités-Nachtzüge gestrichen hatte, gab es in den letzten Jahren Versuche, einige Strecken wiederzubeleben, erfährt man von "Lonely Planet". Ein Überlebender ist die Verbindung von Paris nach Latour de Carol in den Pyrenäen. Vier- und Sechsbettliegewagen sowie ein Sitzwagen fahren über Limoges, Toulouse und die Ausläufer der Pyrenäen nach Süden und erreichen den Grenzbahnhof Latour de Carol. Dauer der Fahrt: zwölf Stunden.

Von hier aus kann man mit einem Vorortzug in etwa drei Stunden bis ins Zentrum von Barcelona fahren, was eine hervorragende Alternative zur TGV-Verbindung von Paris über Montpellier und die französische Mittelmeerküste in die katalanische Stadt darstelle. Zudem fährt der schmalspurige Petit Train Jaune in Latour de Carol ab. Er bietet eine Bergfahrt mit Anschluss nach Perpignan.

Innsbruck–Köln

Ein Must-see: der Kölner Dom
Ein Must-see: der Kölner Dom.
IMAGO/Kirchner-Media

Hier streut "Lonely Planet" dem Nightjet Rosen: Es gebe eine Vielzahl von Gründen, diesen ausgezeichneten Nightjet-Schlafwagenservice in Anspruch zu nehmen, insbesondere auf dieser Route. "Erstens ist Innsbruck aufgrund seiner wunderschönen Lage in den Tiroler Alpen ein lohnenswertes Ziel für eine Erkundung vor der Reise, mit Wanderwegen im Sommer und Skipisten im Winter." Zweitens – und das sei das Spannende für echte Zugfans – würden die Nightjet-Züge einzigartige Doppelstockschlafwagenabteile mit Deluxe-Kojen in der oberen Etage bieten. "Drittens: Die Züge Richtung Köln fahren in den frühen Morgenstunden entlang der wunderschönen Rheintalstrecke, vorbei an altehrwürdigen Schlössern und ausgedehnten Weinbergen." Dauer der Fahrt: 11,5 Stunden. (red, 21.2.2024)