Elton John sagt "Goodbye" zur Peachtree Road. Der Popstar zieht aus seinem Domizil in ebenjener Peachtree Road in Atlanta aus und lässt das Inventar der, Zitat seines Mannes David Furnish, "schönsten Galerie der Welt inmitten von Baumwipfeln" beim Auktionshaus Christie's versteigern. Skulpturen, Bühnenkostüme, Porzellan, ein Flügel, ein Bentley ... befinden sich auf der Liste – und 31 Zeitmesser, darunter eine Rolex Daytona, eine Audemars Piguet Royal Oak und mehrere Cartier-Uhren.

Elton John wäre nicht Elton John, wenn die Uhren nicht mit einem gewissen Glamour- und Glitzerfaktor daherkämen. Sie verkörpern die Vorliebe des britischen Popstars für das Theatralische und bieten von allem ein bisschen. Sie sind farbenfroh, aber wenn man über die Diamanten, Edelsteine und Leopardenmuster hinwegsieht, erkennt man auch eine Wertschätzung für die Klassiker. "Wenn Elton sich auf etwas einlässt, taucht er tief in die Materie ein", meinte dazu Furnish gegenüber Christie's. "Er ist wie ein Schwamm und saugt so viele Informationen auf, wie er kann."

Hier ein Blick auf ein paar Uhren-Highlights, die am 21. Februar unter den Hammer kommen.

Rolex Daytona "Leopard"

Einer der begehrtesten Chronografen der Welt, die Rolex Daytona, im extravaganten Raubkatzen-Look.
Einer der begehrtesten Chronografen der Welt, die Rolex Daytona, im extravaganten Raubkatzen-Look.
Christie's

Als Rolex 2004 die "Leopard"-Daytona (Ref. 116598SACO) auf den Markt brachte, hätte man sie auch gleich in die Peachtree Road schicken können, befindet man bei "Hodinkee". Eine Einschätzung, die man nachvollziehen kann: Die 18-Karat-Golduhr hat 36 orangefarbene Saphire in der Lünette, weitere 48 Diamanten in den Bandanstößen und das passende Zifferblatt und Armband mit Leopardenmuster. Aber es ist immer noch eine Daytona, die sich hier als Raubkatze tarnt, einer der begehrtesten und ikonischsten Chronografen der Welt. Christie's schätzt die Leopard Daytona von John auf 40.000 bis 60.000 US-Dollar. Vermutlich wird der Endpreis deutlich höher sein.

Cartier "Paris Crash"

Wurde nur 400 mal hergestellt: Die
Wurde nur 400-mal hergestellt: die "Paris Crash" von Cartier.
Christie's

Die Cartier Crash ist eine der originellsten Luxusuhren, die es gibt. Ihre Form ist einzigartig, denn das Gehäuse ist ein eingedrücktes Oval. Auch die Cartier-typischen römischen Ziffern auf dem Zifferblatt sind verzerrt dargestellt. Das Ganze erinnert stark an die Uhren in Salvador Dalís surrealistischem Meisterwerk "Die Beständigkeit der Erinnerung", auch als "Die weichen Uhren" bekannt.

Die Crash feierte ihre Premiere im Jahr 1967. Entworfen wurde sie von Jean-Jacques Cartier, dem damaligen Chef von Cartier London, und dem Designer Rupert Emmerson. Der Legende nach soll als Inspiration eine bei einem Autounfall zu Bruch gegangene ovale Cartier Baignoire gedient haben – eine hübsche Geschichte, mehr aber auch nicht, wie es heißt: In Wahrheit wollten Cartier und Emmerson schlicht eine Uhr kreieren, die den Vibe Londons in den Swinging Sixties widerspiegelte. Cartier London stellte die Crash bis in die frühen 1970er-Jahre in sehr geringen Stückzahlen her und legte sie von Mitte bis Ende der 1980er-Jahre noch einmal auf. Diese raren Uhren sind auch als "London Crash" bekannt und unter Sammlern heißbegehrt.

Im Jahr 1990 präsentierte dann Cartier Paris eine Crash aus Platin und legte ein Jahr darauf eine Auflage von 400 Stück in Gold auf, wie auf der Uhrenplattform "Chrono24" zu lesen ist. Ihrer Herkunft entsprechend tragen diese Uhren den Spitznamen "Paris Crash". Und natürlich hat Elton John eine solche (noch). Schätzpreis: 70.000 bis 100.000 US-Dollar.

Cartier Tank Normale

Diese Tank Normale wurde auf Wunsch von Elton John mit Diamanten und Saphiren im Baguetteschliff ausgefasst.
Diese Tank Normale wurde auf Wunsch von Elton John mit Diamanten und Saphiren im Baguetteschliff ausgefasst.
Christie's

Apropos Cartier: Der britische Superstar scheint eine echte Vorliebe für die Kreationen der französischen Luxus-Maison zu haben. Zu diesem Schluss kommt man, wenn man sich durch die Positionen des einschlägigen Auktionskatalogs klickt. Dort findet man auch die oben gezeigte Tank Normale von Cartier. Wobei: "Normal" ist hier relativ. Denn das Modell ist auf Wunsch des Künstlers mit 20 Baguette-Diamanten und weiteren 16 blauen Baguette-Saphiren besetzt worden. Die Krone und die Faltschließe sind ebenfalls mit Diamanten besetzt.

Ähnlich wie die Crash ist die Tank Normale eine der angesagtesten Formen in Cartiers umfangreichem Katalog, insbesondere seit der Einführung der Privee Normale im vergangenen Jahr. Die Schätzung für diese Sonderanfertigung der Normale liegt bei 20.000 bis 30.000 US-Dollar.

Chopard

Ein Einzelstück ist diese Uhr von Chopard.
Ein Einzelstück ist diese Uhr von Chopard.
Christie's

Sir Elton scheint auch eine Vorliebe für Chopard zu haben: In der Versteigerung enthalten sind fünf Chopard-Uhren und einige weitere Schmuckstücke. Darunter dieses Stück: eine Einzelanfertigung in 18-Karat-Weißgold. Der Chronograf ist mit Diamanten übersät, Hingucker sind die beiden Totenköpfe auf 12 und 6 Uhr. John ließ den Zeitmesser von Chopard für seine Aids-Stiftung anfertigen. Schätzpreis: 10.000 bis 15.000 US-Dollar.

Jaeger-LeCoultre Master Control

Hohe Uhrmacherkunst von Jaeger-LeCoultre
Hohe Uhrmacherkunst von Jaeger-LeCoultre
Christie's

Geradezu zurückhaltend kommt dieser Ticker von Jaeger-LeCoultre daher – sieht man von der mit Baguette-Diamanten bestückten Lünette ab. Es ist eine Master Control mit Platingehäuse und Triple-Kalender: Tag, Monat und Datum werden angezeigt. Anders als bei aktuellen Modellen befindet sich bei 6 Uhr keine Mondphasenanzeige, sondern eine kleine Sekunde. Christie's schätzt die Uhr auf 12.000 bis 18.000 US-Dollar. (Markus Böhm, 14.2.2024)