Mäsuebussard im Flug
Der Mäusebussard ist ein kompakter Greifvogel mit kräftigem Flügelschlag. (Belichtungszeit 1/1.000 Sek., Blende f6.3, Lichtempfindlichkeit ISO 125, Brennweite 600 mm am APS-C-Sensor entspricht einer Bildwirkung von 900 mm umgerechnet aufs Kleinbildformat, Crop)
Michael Simoner

Unlängst hab ich mit Schrecken festgestellt, dass wir keine selbstgemachten Marillenknödel mehr in der Tiefkühle haben. Nach kurzem Verdacht des gemeinen Gaumendiebstahls erinnerte ich mich daran, dass es 2023 einen Totalausfall bei Obstbäumen gab – Spaßverderber war der späte Frost im April. Also konnten wir ja gar keine süßen Knödel bunkern. Wir werden es – auf die heurige Ernte hoffend – überleben. Aber Tiere haben es nicht so leicht. Für sie hat eine Lücke in der Nahrungskette gravierende Folgen. Wie sich beispielsweise Bussarde heuer entwickeln werden, hängt in erster Linien davon ab, wie viele Mäuse über den Winter kommen. Denn sie und ihre Nachkommen sind die Hauptmahlzeit für viele Greifvögel.

Ansitze auf Überlandleitungen 

Der Mäusebussard (Buteo buteo) pickt zwar manchmal wie ein Hendl auf dem Boden nach Würmern oder frisst Aas wie ein Geier. Seine häufigste Beute sind aber Kleinsäuger, die er von einem Ansitz aus oder im Flug erspäht. Derzeit sitzen Bussarde häufig in offenen Landschaften auf Parierstecken entlang von Straßen oder auf Pfosten von Überlandleitungen. Allein zwischen Pinkafeld und Oberwart haben wir letztens sieben Stück gezählt. Da waren ordentliche Wascher dabei. Die Falken, die auch diese Ansitze schätzen, sind wesentlich kleiner. Auch im burgenländischen Seewinkel ist die Häufigkeit von Bussarden im Winter am größten.

Zum Nisten ziehen sie sich wieder in Waldrandgebiete zurück. Oft werden alte Nester in Bäumen renoviert. Der Bussard ist ein früher Vogel, schon im Februar beginnen Balz- und Revierflüge, Mitte März geht die Brutzeit los. Ein schwaches Mäusejahr lässt sich am Gelege der Bussarde ablesen. Gibt es eher wenige Mäuse, legen die Weibchen nur zwei bis drei Eier. Wuselt Futter im Überfluss herum, sind vier Eier in einem Horst keine Seltenheit. Der Bestand gilt in ganz Europa als ungefährdet.

Urinspuren im UV-Licht

Wie alle Greifvögel hat der Mäusebussard kräftige Krallen an den Läufen, der spitze, gebogene Schnabel kann die Beute in Stücke reißen. Seine Sehkraft ist beneidenswert. Aus mehr als 100 Metern Entfernung können die Adleraugen immer noch auf eine Maus scharf stellen. Außerdem sind Bussarde wie die meisten Vögel UV-sichtig (Wir Menschen können ultraviolettes Licht nicht sehen). Damit spüren sie unter anderem die besonders UV-kräftigen Urinspuren ihrer Beutetiere auf (Okay, vielleicht ist es doch kein Nachteil, UV-blind zu sein, ich will gar nicht wissen, wo überall hingepinkelt wird).

Mäusebussarde erreichen eine Flügelspannweite von 1,2 Metern und mehr. Gegen den hellen Himmel sind Greifvögel im Flug nicht so einfach zu bestimmen. Ich schau immer zuerst auf den Stoß, also die Steuerfedern am Schwanz. Der Mäusebussard hat einen eher kurzen, rundlichen Stoß. Falken sind schlanker und haben ein längeres Hinterteil, beim Milan ist der Schwanz gegabelt.

Unterschiedliche Färbungen

Aja, und dann gibt es noch Habichte, Sperber, Weihen, Adler, ... In Österreich kommen 28 Arten von Greifvögeln vor, zwölf davon sind auch regelmäßige Brutvögel. Was die Bestimmung noch zusätzlich verkompliziert, ist, dass der Mäusebussard in unterschiedlichen Färbungen daherkommt – von nahezu weiß bis schwarzbraun. Ganz schwarz ist nur Buzz Buzzard, der Gegenspieler von Woody Woodpecker. (Michael Simoner, 31.1.2024)

Bussard im Baum
Dieser Mäusebussard hat mich schon von weitem gesehen. (1/1.000 Sek., f6.3, ISO 320, 600 mm APS-C)
Michael Simoner
Ein Bussard startet
Selbst beim Abflug ließ er mich nicht aus den Augen. Cool ist der Schatten der Kralle auf der rechten Schwanzfeder. (1/1.000 Sek., f6.3, ISO 320, 600 mm APS-C)
Michael Simoner
Ein Bussard im Schnee
Wenn sich Beutetiere unter dem Schnee verstecken, kann es für den Mäusebussard eng werden. Er muss jeden Tag fressen, hat kaum Reserven. (1/800 Sek., f6.3, ISO 140, 500 mm APS-C)
Michael Simoner
Ein Bussard hält Ausschau auf einem Baum.
Der Bussard kann nicht nur in die Ferne schauen sondern dort auch noch etwas erkennen. (1/1.000 Sek., f6.3, ISO 180, 600 mm APS-C)
Michael Simoner